Dieses Bad macht größte Verluste

Saarbrücken. Das Freibad in Dudweiler und das Alsbachbad in Altenkessel schließen und in der Verwaltung sparen: Nur dann ist der im Spargutachten geforderte Betrag von 800 000 Euro bei den Saarbrücker Bädern zu schaffen. So steht es in dem "Bäderkonzept" der Gesellschaft für Entwicklung und Management von Freizeitsystemen mbh & Co

Saarbrücken. Das Freibad in Dudweiler und das Alsbachbad in Altenkessel schließen und in der Verwaltung sparen: Nur dann ist der im Spargutachten geforderte Betrag von 800 000 Euro bei den Saarbrücker Bädern zu schaffen. So steht es in dem "Bäderkonzept" der Gesellschaft für Entwicklung und Management von Freizeitsystemen mbh & Co. KG (GMF) in München, das sie gestern dem Aufsichtsrat der Bäderbetriebsgesellschaft Saarbrücken (BBS) vorstellte.

Diese Maßnahmen würden nach SZ-Informationen dauerhaft den Haushalt um rund eine Million Euro entlasten. Das Aus fürs Dudweiler Freibad, ein Teilabriss des Altenkesseler Bads und die Verwaltungseinsparungen würden nur 730 000 Euro bringen.

Die GMF, Mutterunternehmen des Calypso-Betreibers Vivamar, erklärt in dem Gutachten, Saarbrücken habe im Bundesvergleich zu viel Wasserfläche: über 10 000 Quadratmeter. Sie hat sich nach eigenen Angaben alle Bäder angesehen und kommt zu dem Schluss: Das Schwarzenbergbad ist das wirtschaftlichste in Saarbrücken, gefolgt vom Kombibad Fechingen, dem Dudobad in Dudweiler und dem Alsbachbad. Schlusslicht ist das Dudweiler Freibad mit einem Zuschuss pro Badegast von 9,61 Euro. Der Durchschnitt in Saarbrücken liegt nach Angaben der GMF bei 7,70 Euro. Die Bäder belasten den Haushalt der Stadt insgesamt mit 3,4 Millionen Euro jährlich. Darin seien die Zinsen noch gar nicht mit drin.

Das Freibad Dudweiler sei für die Stadt am teuersten und habe im Vergleich die wenigsten Gäste. Wenn dieses Bad geschlossen werde, könnten das Schwarzenbergbad und das Fechinger Bad die Freibadgäste aus Dudweiler locker aufnehmen. Das Dudobad mit seinem 50-Meter-Becken wird von den Gutachtern dagegen gelobt. Es sollte künftig vor allem von den Sportvereinen genutzt werden. Alle Bäder müssten ihr Profil schärfen: Das Kombibad Fechingen sollte sich auf Familien konzentrieren und auch das Hallenbad ganzjährig öffnen. Das Personal aus Dudweiler könnte in Fechingen und auf dem Schwarzenberg arbeiten.

Das Gutachten ist für die Verwaltung wenig schmeichelhaft. Die GMF kritisiert, dass es kein einheitliches Kassensystem gibt, auch das Controlling müsse besser werden. Der Verwaltungsapparat sei zu groß. Insgesamt können dort jährlich rund 300 000 Euro gespart werden. Das Fazit der Gutachter: Die geforderte Einsparung von 800 000 Euro ist möglich. Tut die Stadt nichts, würden die Verluste angesichts sinkender Schülerzahlen in den nächsten Jahren noch steigen.

Nach SZ-Informationen soll in diesem Jahr noch kein Bad geschlossen werden. Das Gutachten wird jetzt intensiv mit den Vereinen und in der Kommunalpolitik diskutiert. Auch die Teilschließung eines Bades kann sich die Verwaltung vorstellen. An den 800 000 Euro sei aber nicht zu rütteln. Nach SZ-Informationen sollen die Vereine übrigens auch künftig wie bisher im Erlebnisbad Calypso trainieren können.

Meinung

Schmerzhaft, aber notwendig

Von SZ-Redakteur

Markus Saeftel

Fünf Bäder und sieben Schulschwimmhallen leistet sich die Stadt Saarbrücken. Dazu kommt noch der dicke Zuschuss fürs Erlebnisbad Calypso. Das ist bei einem Schuldenstand von 1,1 Milliarden Euro zu viel. Der Gutachter schlägt nun einerseits vor, das Freibad in Dudweiler zu schließen. Das überrascht nicht. Der Bezirk leistet sich ein Freibad mit dem höchsten Zuschuss in der ganzen Stadt. Ein Aufschrei wird durch den Stadtteil gehen. Aber: In meiner Heimatstadt gab's auch kein Freibad. Da sind die Wasserratten die paar Kilometer ins nächste Dorf gefahren. In diesem Fall wäre es das allseits beliebte Schwarzenbergbad. Das für die Vereine wichtige Hallenbad bleibt Dudweiler erhalten.

Die Saarbrücker sollten sich endlich davon verabschieden, dass das Bad immer direkt vor der Haustür liegen muss. Beim Alsbachbad ist dagegen zu berücksichtigen, dass es von vielen Behinderten genutzt wird. Jetzt ist der Stadtrat am Zug: Die Vereine und Schulen müssen weiter gute Trainingsmöglichkeiten haben, auch im Calypso. Deshalb ist es wichtig, dass die Verwaltung nun mit den Schwimmvereinen redet.

Natürlich ist es unglücklich, dass ausgerechnet der Calypso-Betreiber dieses Gutachten erstellt hat. Aber es steht fest: 800 000 Euro sind dauerhaft einzusparen, sonst wird es künftig noch teurer. Einfach "Weiter so" geht nicht mehr.

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