Dieser Dreck kommt schnell weg

Saarbrücken · Sie brauchen Sachverstand und Leidenschaft. Denn ihr Ehrenamt verlangt den 15 Saarbrücker Naturschutzbeauftragten viel ab. Dafür haben sie aber die Möglichkeit, die Umweltschützer von morgen zu begeistern.

 Müll im Wald: Für die Saarbrücker Naturschutzbeauftragten ist das trauriger Alltag. symbolFoto: Fotolia/Africa Studio

Müll im Wald: Für die Saarbrücker Naturschutzbeauftragten ist das trauriger Alltag. symbolFoto: Fotolia/Africa Studio

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Ein Waldkauz liegt schwer verletzt im Garten. Müll verschandelt den Wald. Gifte bringen den Tod in Flüsse und Bäche. Wer mit offenen Augen durch die Natur geht, sieht viel Arbeit für Umweltschützer . Genau deswegen hat die Stadt Saarbrücken 15 Naturschutzbeauftragte. Sie sagten der SZ, was sie tun. Ute Fugmann zum Beispiel. Die 60-Jährige ist seit sechs Jahren Naturschutzbeauftragte. Seit Anfang 2015 kümmert sie sich um Malstatt. Sie interessiert sich vor allem für den Amphibienschutz und die Pflanzenwelt, besonders für Wildkräuter . Fugmann geht oft in Schulen und Kindergärten. Mit dem Kindergarten auf dem Rodenhof wandert sie demnächst durch die Natur. Die Kinder sollen lernen, wann welche Pflanzen blühen. Das passt zu diesem Ehrenamt.

Fugmann: "Unsere Aufgabe ist es unter anderem, die Bevölkerung zu beraten und vom Naturschutz zu überzeugen." Außerdem bittet das Planungsamt die Beauftragten bei Bauvorhaben um eine Stellungnahme.

Die Saarbrücker Naturschutzbeauftragten sind in der Regel schon länger aktiv. Wer Beauftragter wird, entscheiden die Bezirksräte. Zuvor sind Eignungsgespräche mit dem Kandidaten vorgesehen. Dabei fühlen ihnen Experten aus der Stadtverwaltung, Mitarbeiter der saarländischen Naturwacht und Leute vom Umweltministerium auf den Zahn. Fugmann ist Lehrerin und Floristin. Zu ihrer Tätigkeit als Naturschutzbeauftragte kam sie wegen der Liebe zur Natur. Sie sagt: "Wir bekommen zwar eine kleine Aufwandsentschädigung. Aber letzten Endes legen wir eher drauf. Gerade beim Amphibienschutz muss man sehr viel fahren, um an die entsprechenden Orte zu gelangen." Einen aufwendigen ehrenamtlichen Umweltschutz betreibt auch Axel Hagedorn. Der 67-Jährige ist mit einer kurzen Unterbrechung seit den 1980er-Jahren dabei. Sein leidenschaftlicher Einsatz machte Hagedorn in seiner Heimat Fechingen bekannt.

Er ist nämlich auch der 1. Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Fechingen-Kleinblittersdorf. Wenn es irgendwelche Umweltprobleme gibt, sprechen die Leute ihn oft an. Insgesamt arbeitet er jährlich zwischen 300 und 400 Stunden ehrenamtlich als Umweltschützer .

Eine wichtige Gruppe, um für Umweltschutz zu werben, sind für Hagedorn, wie für seine Kollegen, die Kinder: "Die Schulen machen zum Thema Naturschutz einfach zu wenig. Wenn wir als Nabu in Fechingen mit Kindergruppen Wasser untersuchen, durch den Wald wandern oder Vögel beobachten, dann sind die Kinder immer mit Begeisterung dabei. Und später erziehen sie dann oft ihre Eltern zu einem besseren Umgang mit der Natur."

Doch wer sich für die Natur einsetzt, macht sich nicht nur Freunde. Hagedorn erstattete mehrmals Anzeige gegen Umweltsünder . Meistens ging es dabei um kleinere Delikte wie das unerlaubte Fahren auf gesperrten Feldwegen.

Der Fechinger Naturschutzbeauftragte erklärt: "Ich weise immer zuerst darauf hin, wenn etwas aus Umweltschutzgründen nicht erlaubt ist. Aber es ist wirklich erstaunlich, wie viele unvernünftige Leute einem begegnen. Wenn der Täter nicht einlenkt, erstatte ich Anzeige."

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