Dienst an der Waffe und der Musik

Saarbrücken · Blech im Bruch steht seit sieben Jahren unter der künstlerischen Leitung von Carola Ehrt und Martin Folz. Dieses Jahr haben sie den Mond als Leitmotiv gewählt. Zwischen Pop und Klassik dreht sich alles um den Erdsatelliten.

 Allzeit bereit für Musik und Polizei-Dienst: das Orchester der saarländischen Polizei. Foto: Polizei

Allzeit bereit für Musik und Polizei-Dienst: das Orchester der saarländischen Polizei. Foto: Polizei

Foto: Polizei
 Die stimmungsvolle Kulisse von Blech im Bruch. Foto: Blech im Bruch

Die stimmungsvolle Kulisse von Blech im Bruch. Foto: Blech im Bruch

Foto: Blech im Bruch
 Moderator Detelv Schönauer. Foto: Blech im Bruch

Moderator Detelv Schönauer. Foto: Blech im Bruch

Foto: Blech im Bruch
 Das A-cappella-Ensemble Jelly Vox. Foto: Blech im Bruch

Das A-cappella-Ensemble Jelly Vox. Foto: Blech im Bruch

Foto: Blech im Bruch

Für einen Augenblick schweben sie noch durch das einstige Studio A der Telefilm Saar. Doch dann gehen auch die letzten Klarinettentöne unter im Geraschel der eilig zusammengerafften Noten und dem Scharren der Stuhlbeine. Schnell noch die Uniform nach all dem Sitzen glatt gestrichen, pünktlich um 11 Uhr ist die Probe des saarländischen Polizeiorchesters zu Ende. Woche für Woche. "Wir proben jeden Tag. Wie jedes andere Orchester auch. Immer von neun bis elf", sagt Axel Kläser. Seit zwei Jahren leitet der Polizeihauptkommissar die Dienststelle LPP 17, unter der das Orchester offiziell geführt wird. "Ich spiele aber nicht mit. Das wäre dann doch ein zu großer Niveau-Unterschied." Kläser muss lachen. Um den musischen Teil kümmert sich seit mehr als 25 Jahren Thomas Becker. Kläser ist für das große Ganze verantwortlich. Und tatsächlich weist in seinem Büro kaum etwas darauf hin, dass hier in der Standard-Einrichtung einer saarländischen Polizeidienststelle ein 34-köpfiges Orchesters geleitet wird. Mittags proben dann die Ensembles: die große Bigband, ein Blech-, ein Holzbläser-Ensemble, die "Egerländer" und die Brass-Band. Aktenordnerweise stapelt sich der bürokratische Aufwand der Musik in Kläsers Büro.

"Natürlich hätte man ganz gerne mal die personellen Möglichkeiten des bayerischen Polizeiorchesters. Die haben sogar Event-Manager angestellt", sagt Kläser. Doch er weiß auch, dass das nur Träumereien sind. In Zeiten, in denen im Saarland Dienststellen über Nacht geschlossen und von privaten Sicherheitsleuten bewacht werden, ist ein Orchester Luxus. "Wir müssen uns dieser Diskussion fraglos stellen. Grundsätzlich muss man sich die Frage stellen, ob wir ein Polizeiorchester brauchen oder nicht. Aber wir haben keine Angst davor."

Kläser hat nämlich ein Ass im Ärmel: Das Polizeiorchester arbeitet kostendeckend. "Ich gebe nur so viel aus, wie wir auch einnehmen." Denn der Großteil der Konzertauftritte bringt Geld ein. Weniger als ein übliches Orchester dieser Größe verlangt, aber genug, um kostendeckend zu arbeiten, erklärt Kläser: "Außerdem machen wir als einziges Orchester in Deutschland auch Polizei-Arbeit." Wenn die 21 Polizei-Beamten um neun zur Probe kommen, haben sie schon Dienst hinter sich. Sie sichern Schulwege ab, unterstützen Kollegen bei Fußballspielen oder Demonstrationen und transportieren Gefangene. "Ich lege aber schon Wert darauf, dass wir etwas im Hintergrundbereich arbeiten", erklärt Kläser. "Zur besonderen Verwendung", wie es im Polizei-Jargon heißt, stehen allerdings immer zwei Beamte bereit. Im Notfall könnten sie binnen zwei Minuten zum Einsatz.

Doch trotz aller notwendigen Qualifikationen als Polizist sind die musikalischen Fähigkeiten entscheidend, um eingestellt zu werden. Wer mitspielen will, muss sein Instrument exzellent beherrschen. "Das Vorspielen ist das Wichtigste. Das gilt auch für die angestellten Musiker", sagt Kläser. Neben den 21 Polizeibeamten spielen nämlich auch 13 Angestellte mit. Die schieben keinen klassischen Polizei-Dienst und kommen fast alle halbtags. Für die meisten Nicht-Polizisten ist vor allem eine Sache neu. "Wir sind das einzige Polizeiorchester, das auch marschiert", sagt Kläser. Noch ein Alleinstellungsmerkmal, das den Saarländern auch Auftritte außerhalb der Landesgrenzen einbringt. "Manchmal ist es so, dass die Bundeswehr keine Kapelle zur Verfügung hat. Und dann können wir auch einspringen."

Da geht es am Samstag bei Blech im Bruch fast schon gemütlich zu. Kein Marschieren, nur die ganz besondere Kulisse des Steinbruchs. "Wir haben jetzt noch ein volles Programm vor den Ferien. Aber zu Blech im Bruch kommen wir gerne. Auch wenn es mit der Ausrüstung etwas aufwendig ist." Um die Auftragslage müssen sie sich beim saarländischen Polizei-Orchester also eigentlich nicht sorgen. Vielleicht ein weiteres Argument inmitten all der Spardiskussionen. Blech im Bruch ist gute Tradition im Kreis. Das Konzept ist altbewährt - und das im besten Sinne. Eine Sache ist in diesem Jahr dann aber doch anders. Mussten die Gäste von Blech im Bruch im vergangenen Jahr noch in die Tiefe steigen, ist es dieses Mal einfacher. Denn der Veranstaltungsort liegt im oberen Teil des Steinbruchs. Somit entfällt auch der mühsame Aufstieg nach dem Konzert. Dabei bleibt die spektakuläre Kulisse aus Felswand, Baggern und Muldenkippern erhalten. Die Wetterprognosen verheißen gutes Wetter für Samstag, 19. Juli, und so hat "Blech im Bruch 2014" gute Chancen einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Auch in diesem Jahr richtet die SaarPfalzBus GmbH wieder eigens für die Konzertbesucher der Veranstaltung Blech im Bruch drei Buslinien zum Steinbruch Arweiler ein. Für zwei Euro steht den Besuchern die Möglichkeit offen, an diesem Abend auch ohne Benutzung des eigenen Autos problemlos zu "Blech im Bruch" zu gelangen. Den Fahrplan und die Haltestellen gibt es im Internet auf der Webseite der Gemeinde Beckingen.

Tickets für das Open Air gibt es in allen Ticket-Regional-Vorverkaufsstellen und im Kreiskulturzentrum Villa Fuchs unter (0 68 61) 9 36 70 oder www.villa-fuchs.de . Auch in Reimsbach bei Schreibwaren Polfer sind die Tickets erhältlich.

Eintrittspreise: Kategorie 1: 33 Euro; Kategorie 2: 28 Euro; Kategorie 3: 23 Euro.

Beckingen.de

Am Samstag, 19 Juli, ist es wieder soweit. Es die ist Zeit für die Traditionsveranstaltung Blech im Bruch, im Steinbruch Arweiler bei Reimsbach, die in diesem Jahr zum elften Mal in diesem einzigartigen Eventgelände durchgeführt wird. Der Titel dieses Jahr "Moonlight Serenade", ist dabei Programm. Den Besucher erwarten Welthits, die jedem Musikliebhaber ein Begriff sind, und beim Zuhören zum Träumen einladen. Zu Gast ist erstmals das Polizeiorchester Saarland unter der Leitung von Thomas Becker. Neben den beiden orchestereigenen Gesangssolisten Susanne Thewes und Rainer Dietrich sind auch die fünf Vokalisten der jungen saarländischen A-capella-Band "Jelly Vox" zu hören, die im vergangenen Sommer Teilnehmer der King's Singers Summer School in London waren. Moderiert wird der Abend vom Musik-Comedy-Trio "Toccato" (Detlev Schönauer, Michael Fromm und Martin Folz).

Im siebten Jahr unter der künstlerischen Leitung von Carola Ehrt und Martin Folz, beide Europäisches Zentrum für Chorkultur, wird zumindest auf der Bühne der Traum einer sternenklaren Vollmond-Nacht war. Was wäre die Nacht ohne den Mond, denn nur er schafft diese magische, romantische Atmosphäre, der sich kaum einer entziehen kann. Eine Revue in drei Teilen mischt klassische Klänge eines Serenaden-Konzerts, mit Pop-und Musical-Melodien und Evergreens der Swing-Ära.

Den Moderatoren kommt an diesem Abend eine ganz zentrale Rolle zu. Mit dabei der bekannte saarländische Kabarettist Detlev Schönauer. Er wird mit seinen Co-Moderatoren Martin Folz und Michael Fromm den Abend auf eine ganz besondere Art und Weise durchs Programm führen. Das Trio sagt die "luna-affinen" Musikstücke (präsentiert vom Polizeiorchester und der Jugendchorformation "Jelly Vox") an und lässt es sich dabei nicht nehmen auch seinen Beitrag zu leisten, mit der Parodie eines typisch saarländischen Männerchors, sowie einer chaotischen Piano-Mondatine zu sechs Händen. Und all das vor der wundeschönen Kulisse des abendlichen Steinbruchs.

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