Die Wahl hat im Rathaus schon begonnen

Saarbrücken. Von einer Oberbürgermeisterwahl lässt sich Angelika Eilts nicht aus der Ruhe bringen. Sie strahlt eine große Gelassenheit und Ruhe aus. Nein, die Anspannung steige bei ihr nicht, meint die Leiterin des Wahlamts im Rathaus. Kein Wunder: Bereits 1994 hat sie die erste Wahl in Saarbrücken organisiert und Erfahrung mit Bundestags-, Europa-, Landtags- und Kommunalwahlen

 Der Raum 126 des Rathauses ist zum Wahlamt umfunktioniert. Angelika Eilts (Mitte) und ihre Mitarbeiterin Eleonore Link (rechts) helfen Michelle Schwindling bei Fragen zur Wahl. Foto: Becker&Bredel

Der Raum 126 des Rathauses ist zum Wahlamt umfunktioniert. Angelika Eilts (Mitte) und ihre Mitarbeiterin Eleonore Link (rechts) helfen Michelle Schwindling bei Fragen zur Wahl. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Von einer Oberbürgermeisterwahl lässt sich Angelika Eilts nicht aus der Ruhe bringen. Sie strahlt eine große Gelassenheit und Ruhe aus. Nein, die Anspannung steige bei ihr nicht, meint die Leiterin des Wahlamts im Rathaus. Kein Wunder: Bereits 1994 hat sie die erste Wahl in Saarbrücken organisiert und Erfahrung mit Bundestags-, Europa-, Landtags- und Kommunalwahlen. "Es macht viel Spaß, ich organisiere gerne und mag den Kontakt mit Menschen", sagt Eilts.Manche kommen tatsächlich schon in den Raum 126 im Rathaus, um ihre Stimme abzugeben - dabei sind es noch 23 Tage bis zum Wahlsonntag. Eilts und ihre acht Mitarbeiter im Rathaus helfen gerne weiter: Egal, ob jemand wählen will oder Fragen zur Briefwahl oder der Wahlbenachrichtigungskarte hat. Dazu kommen acht Mitarbeiter in den Stadtbezirken.

Dass der Wahltag näherrückt, ist unübersehbar. An der Wand stapeln sich meterhoch die Pakete mit den Wahlunterlagen. Eilts hofft auf eine hohe Wahlbeteiligung, auch wenn die bisher immer unter 50 Prozent bei Direktwahlen gelegen habe. Bereits 2500 Briefwähler hätten ihre Stimmzettel beantragt, am Ende seien es wohl 15 000 bis 16 000 Menschen, sagt Eilts. Sie glaubt, dass die Zahl der Briefwähler künftig zunehmen wird, weil man ja bequem im Internet die Briefwahlunterlagen beantragen, sein Kreuzchen zuhause machen und den Umschlag in den nächsten Briefkasten werfen kann. Die Umschläge werden schon jetzt im Hauberrisser Saal im Erdgeschoss des Rathauses gesammelt und am Wahlabend auf mehrere Räume zum Auszählen verteilt, erklärt Eilts. Der Saal ist noch aus einem anderen Grund wichtig. Am Wahlabend geben die Wahlvorstände nach der Auszählung die Koffer mit den Stimmzetteln dort ab. Eilts: "Vier Helfer nehmen die Koffer an und vier kontrollieren die Unterlagen." Trotzdem wird sie am Wahlabend vor Ort sein, wenn doch mal ein Problem auftaucht. So sei es schon vorgekommen, dass ein Wahlvorsteher den Koffer einfach abgegeben habe und versehentlich vergessen hatte, die Eilmeldung mit dem Ergebnis durchzugeben. Und ein Mitarbeiter ist abends quasi als "Wahl-Feuerwehr" im Einsatz, falls es in einem Wahllokal mit der Auszählung hakt oder ein Wahlvorsteher mit dem Auto liegen bleibt. Man muss auf alles gefasst sein.

Eine Sache macht der Wahl-Organisatorin aber Sorgen: "Es fehlen noch 40 Wahlhelfer, um die 159 Wahllokale und 59 Briefwahlbezirke zu besetzen." 1500 Leute braucht Eilts insgesamt. "Es wird immer schwieriger", sagt sie. Denn die Parteien litten unter Mitgliederschwund. Aus der Verwaltung will sie niemanden verpflichten, sondern motivieren. Sie hofft, dass sich noch Helfer melden. Die werden 14 Tage vor der Wahl geschult, damit am 23. Oktober wirklich alles glatt läuft.

Eilts und ihre Kollegen wünschen sich, dass schon nach dem ersten Wahlgang der Sieger oder die Siegerin feststeht - allein aus Kostengründen. Und was passiert mit den Stimmzetteln, die übrig bleiben, weil Bürger nicht wählen gehen? "Die werden im Amt gerne als Konzeptpapier benutzt", sagt Eilts. So müsse nichts weggeworfen werden. Doch daran will sie jetzt nicht denken, sondern wirbt lieber um das nächste Kreuzchen: "Wollen Sie nicht gleich hier wählen?"

Hintergrund

140 000 Bürger können den Oberbürgermeister oder die Oberbürgermeisterin wählen. Darunter sind 3400 Erstwähler und 9700 Menschen aus Ländern, die Mitglied in der Europäischen Union sind. 167 000 Euro kostet die Wahl. Darin sind zum Beispiel die Miete für Wahllokale, der Druck der Stimmzettel und die Aufwandsentschädigung für die Wahlhelfer enthalten. Eine Stichwahl würde rund 110 000 Euro kosten, sagt Amtsleiterin Angelika Eilts.

Wahlhelfer können sich beim Wahlamt, 66104 Saarbrücken, per E-Mail unter wahlamt@saarbruecken.de und Tel. (06 81) 9 05 12 12 melden. sm

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