Die Unfälleverhinderer

Dudweiler · Übung macht den Meister, das gilt auch fürs Autofahren. Daher gibt es auf dem Übungsgelände des ADAC in Dudweiler regelmäßig Unterweisungen.

 Doris Siebert gibt Instruktionen beim Verkehrssicherheitstraining. Foto: Becker&Bredel

Doris Siebert gibt Instruktionen beim Verkehrssicherheitstraining. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Auf dem Verkehrsübungsplatz des ADAC können nicht nur Fahranfänger ohne Führerschein gefahrlos Auto fahren und für die Fahrprüfung trainieren, hier wurden in den vergangenen zehn Jahren auch 16 000 Berufsschüler kostenlos im Rahmen eines Verkehrs sicherheitstrainings von Instruktoren des ADAC unterrichtet. Doris Siebert gehört dazu.

Die ADAC-Sicherheitsinstruktorin bringt jungen Autofahrern im Schleuderkurs bei, wie man einen ausbrechenden Wagen in der Spur hält, und hatte einmal selbst einen schweren Unfall. Seitdem engagiert sie sich beim ADAC und trainiert junge Leute. Wie viele Unfälle sie damit schon verhindert hat, ist schwer zu messen. Denn Unfälle, die nicht passieren, tauchen natürlich in keiner Statistik auf. Aber: Das Saarland hat bei Unfällen mit jungen Autofahrern im Bundestrend ausnahmslos gute Zahlen vorzuweisen. Sie sind signifikant niedriger, sagt Winfried Pukallus vom ADAC-Vorstand. Doris Sieberts Training könnte dafür ursächlich sein. Der ADAC hat in den letzten zehn Jahren zusammen mit einigen Partnern 100 000 Euro aufgewandt, um die jungen Autofahrer zu trainieren. Die müssen nur einen Tag zum Übungsplatz kommen und ihr Auto mitbringen, so wie eine Schulklasse der Dr.-Walter-Bruch-Schule aus St. Wendel. Die überwiegend jungen Männer waren exakt aus Doris Sieberts Zielgruppe. Tiefergelegte, getunte Autos mit dicken Lautsprecherboxen in der Hutablage und glänzenden Felgen.

Junge Männer mit Baseballcaps sitzen am Steuer, doch wenn Siebert ruft, lauschen sie gespannt. "Das Training hier ist total klasse", sagt Yannik Bach. Der 20-Jährige saugt die Worte der Trainerin in sich förmlich auf. "Hier lernt man echt was, und es macht einen riesen Spaß", sagt er. Seine Klassenkameraden pflichten ihm bei. Am Vormittag war man durch Ortschaften gefahren. Die Schüler beobachteten ihr Fahrverhalten untereinander, später wurde es in Gruppen besprochen. Danach ging es auf die Teststrecke, wo mittels Wasserfontänen und unterschiedlich griffigen Fahrbahnbelägen die Autos schon bei wenig Tempo ins Schlingern kommen und sich mitunter komplett um die eigene Achse drehen. Das ist hier aber kein Problem, denn Hindernisse gibt es keine, und über Funk sagt die Instruktorin sofort, was zu tun oder zu unterlassen ist.

Die Aktion "Verkehrssicherheit jetzt", die die Berufsschüler im Blick hat und seit zehn Jahren läuft, richtet sich an Schulklassen . Keiner der jungen Autofahrer muss ADAC-Mitglied sein, um teilnehmen zu können, sagt Pukallus. Dem ADAC gehe es um das Vermitteln wichtiger Praxis und Theorie, um Unfälle zu vermeiden. Dabei ist man beim ADAC nicht unzufrieden mit der Bilanz. Die 18- bis 24-Jährigen seien zwar mit Abstand die Spitzengruppe der Unfallfahrer, aber die Zahlen seien im Vergleich zu 2013 insgesamt erneut gesunken (von 1413 Unfällen im Jahr 2012 auf 1300 Unfälle). Die Kurse in Dudweiler würden da ansetzen, wo die Ursachen der Unfälle lägen: bei der hohen Risikobereitschaft der jungen Fahrer, der fehlenden Praxis und dem geringen Gefahrenbewusstsein. Mit ein paar Fahrtipps von Doris Siebert wird es spürbar besser. Auf der Straße hat man oft keine zweite Chance. Auf dem Dudweiler Übungsplatz bekommt man sie.

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