Die Telefonnummer im Saarland gegen die Einsamkeit in der Nacht

Saarbrücken · Es ist die Einsamkeit, die die meisten der über 17 000 Menschen im vergangenen Jahr dazu bewegte, die Nummer der evangelisch-katholischen Telefonfürsorge zu wählen. Dies geht aus dem Jahresbericht 2015 hervor, den die Telefonseelsorge Saar gestern vorstellte. Demnach seien fast 10 000 der Kontaktaufnahmen Seelsorge- und Beratungsgespräche gewesen. "Etwa 4000 davon fanden in den späten Abendstunden oder in der Nacht statt", sagt Heidrun Mohren-Dörrenbacher, katholische Leiterin der Telefonseelsorge Saar. Meist zwischen 22 und 3 Uhr. "Nachts fühlen sich die Sorgen noch größer an", erklärt Volker Bier, Pfarrer und evangelischer Leiter: "Weil Dunkelheit und Stille dünnhäutiger macht."

Einsam zu sein, war demnach mit 21 Prozent der häufigste Anlass für einen Anruf, gefolgt von depressiver Stimmung und körperlichem Befinden (beide knapp 17 Prozent). "Oft geht es den Menschen nur darum eine Stimme zu hören", sagt Mohren-Dörrenbächer. Denn etwa die Hälfte der Anrufer gab an, allein zu leben, unter den wiederholten Anrufern waren es sogar 59 Prozent. Häufigste Themen, mit denen die etwa 80 Ehrenamtlichen der Telefonseelsorge Saar konfrontiert wurden, waren familiäre Beziehungen (15 Prozent) und Selbstmord (14 Prozent).

Mehr als ein Drittel der Anrufer seien älter als 60 Jahre alt. Die jüngeren Hilfesuchenden würden auch per Email oder Chat in Verbindung mit der Seelsorge treten. Doch ob tagsüber, nachts, über das Telefon, per Email oder den Chat : Die Beratung ist immer anonym, um die Notsitiuation direkter und unvermittelter ansprechen zu können.

Die Telefonseelsorge Saar ist erreichbar unter der (08 00) 1 11 0 111 oder unter www.telefonseelsorge.de

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