Die Straße, die nicht fertig wird

Kirschheck. 18 Häuser, 55 Einwohner, in Kirschheck ist die Welt noch in Ordnung. Das gilt nicht für die einzige Straße in dem Örtchen am Ende der A1 kurz vor Saarbrücken, das im vergangenen Jahr den 150. Geburtstag feierte. Riesige Schlaglöcher gefährden Fußgänger und Radfahrer, an manchen Stellen ist der pure Schotter

 Die Straße in Kirschheck ist seit langem in einem miserablen Zustand. Foto: Stefan Regel

Die Straße in Kirschheck ist seit langem in einem miserablen Zustand. Foto: Stefan Regel

Kirschheck. 18 Häuser, 55 Einwohner, in Kirschheck ist die Welt noch in Ordnung. Das gilt nicht für die einzige Straße in dem Örtchen am Ende der A1 kurz vor Saarbrücken, das im vergangenen Jahr den 150. Geburtstag feierte. Riesige Schlaglöcher gefährden Fußgänger und Radfahrer, an manchen Stellen ist der pure Schotter. Auch Straßenlampen gibt es nur ganz wenige, nachts ist es an vielen Stellen stockduster in Kirschheck.

Die unendliche Geschichte mit der Straße, die wie der Ort auch Kirschheck genannt wird, begann 2003. "Da sind wir im Frühjahr an die Stadt herangetreten, um die Eigentumsverhältnisse zu klären", erinnert sich Francis Dietsch (Foto: raps), Vorsitzender der "Initiative Kirschheck". Das Ergebnis: Ein Viertel der Straße gehört der Stadt, drei Viertel der Deutschen Steinkohle AG (DSK). Dann versuchte die Initiative, Stadt und DSK zur Renovierung zu bewegen. "Zuerst hat es geheißen, die DSK saniert und die Stadt übernimmt die Straße. Dann hieß es, beide sanieren ihren Teil der Straße", berichtet Dietsch.

2005 soll die Stadt dann beschlossen haben, die Straße samt Kanälen zu übernehmen. Im April 2007 kam Kirschheck auf die städtische Prioritätenliste, so Dietsch. Bezirksbürgermeisterin Christa Piper setzte sich auch dafür ein, das Geld dafür sei im Etat bereitgestellt worden. "2006 hatten wir die DSK noch mal angeschrieben, nachdem die Bewilligung für das erste Quartal 2006 angekündigt war. Am 7. November 2006 schrieb die DSK, die Sache werde in Kürze geregelt", sagt Dietsch. Im Herbst 2007 war eine DSK-Delegation in Kirschheck. "Danach hat uns Frau Piper mitgeteilt, dass ein Herr Kunze von einer Kompetenz GmbH das Vorhaben gestoppt habe. Es hieß, die DSK wolle die Straße in einem Gesamtkonzept sanieren", berichtet Dietsch. Die Pläne seien fix und fertig, etliche Politiker wie Wirtschafts-Staatssekretär Albert Hettrich seien informiert.

Auch ein Anruf bei der DSK bringt keine wirkliche Klärung. Die Angelegenheit sei "in der Prüfung", teilt DSK-Pressesprecherin Anette Weinmann mit: "Wir wollten die Straße an die Stadt abgeben. Warum die Gespräche noch nicht abgeschlossen sind, kann ich nicht sagen." Die Stadt bestätigt die laufenden Verhandlungen. Pressesprecher Thomas Blug: "Ihren Teil der Straße würde die Stadt sanieren, sinnvoll ist aus bautechnischen Gründen jedoch eine Komplettsanierung. Wir verhandeln seit einem Stadtratsbeschluss im Oktober 2005 mit der RAG Deutsche Steinkohle mit dem Ziel, die Straße einschließlich der Kanäle zu übernehmen." Die DSK ist Teil des RAG-Konzerns. Voraussetzung für eine Übernahme sei aber eine grundlegende Sanierung seitens der DSK. "Wegen der Sanierung und Übernahme laufen derzeit Gespräche."

Den Kirschheckern platzt jetzt der Kragen. Nachdem alle "Diplomatie" nicht geholfen hat, gehen sie an die Öffentlichkeit. Zumal die DSK auf die letzten Anschreiben nicht geantwortet habe. "Hier muss sich was tun, wir lassen nicht locker", betont Dietsch.

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