Die Stadt - eine einzige Musik-Fete

Saarbrücken · Das „fête de la musique“ hat seinen Ursprung in Paris, wo es 1982 zum ersten Mal stattfand. Inzwischen findet der Festtag zum Sommeranfang in mehr als 340 Städten weltweit statt, davon 20 in Deutschland und 60 in ganz Europa.

Die Malstatter Werkstattrhythmen spielten gestern auf dem Rabbiner-Rülf-Platz mit Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs: beispielsweise Mülltonne, Regentonne, Waschbrett aber auch mit selbst hergestellten Trommeln und Klanghölzern. Foto: ask

Die Malstatter Werkstattrhythmen spielten gestern auf dem Rabbiner-Rülf-Platz mit Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs: beispielsweise Mülltonne, Regentonne, Waschbrett aber auch mit selbst hergestellten Trommeln und Klanghölzern. Foto: ask

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"Wer musizieren kann, gehe am 21. Juni auf die Straße und begrüße den Sommer!" Unter diesem Motto zieht die "fête de la musique", aus Frankreich kommend seit 1982 europaweit ihre Kreise. Ganz so einfach läuft es in Saarbrücken nicht, um Anmeldung wird gebeten. Das Kulturamt der Landeshauptstadt kooperiert bei der Organisation mit dem noch jungen Festival "Saarklang", das von Studenten im Fach Musikmanagement ins Leben gerufen wurde.

Morgens um elf umringen jedoch nur ein paar iPhone-Filmer und ein Fernsehteam die saarländischen Weltbürger von "Talking Earth Trust." Als "sinfonischen Ethno-Jazz-Pop" bezeichnen sie selbst ihre Musik, die leicht melancholischen, von der Geige getragenen Melodien passen gut in den noch regennassen Hof des Café Kostbar im Nauwieser Viertel.

"Mangold", das sind drei Brüder und eine Frau, in der Breite 63 in Malstatt spielen sie Eigenkompositionen mit deutschen Texten. Sie haben sich erst im Vorjahr zur "fête de la musique" zusammengetan, sind aber offensichtlich erfahrene Musiker aus einem musikalischen Elternhaus. Eindringlicher Gesang und eine kernige Rhythmusgruppe - und das ohne Schlagzeug - bestimmen den Klang. Zurückhaltend singt die E-Gitarre schwebende Tonfolgen, Bass und Akustikgitarre drängen schwungvoll vorwärts. Die Texte sind persönlich und halten doch jedermann den Spiegel vor. Die Breite 63 bietet Frühstück und orientalische Süßigkeiten. Musik erklingt überall in der Stadt, man kann sich treiben lassen.

Am Max-Ophüls-Platz gibt es Bier, Bratwurst und ordentlichen Bluesrock. "Sneaky Pete" kommen aus Luxemburg, die beeindruckenden Gitarrensoli verlangen eigentlich nach applaudierenden Menschenmassen, aber die sind am frühen Nachmittag noch nicht zu haben. Ein paar Meter weiter instruiert im "Theater im Viertel" der Rapper Steve einen Interessierten im richtigen Timing des auf Tempo setzenden Sprechgesangs. Am Sankt Johanner Markt locken "Triosphäre" mit "Bossa Nova" ein paar Sonnenstrahlen hervor. "Zieh endlich aus, Klaus" haben sie Paul Simon's "50 ways to leave your lover" zu "50 ways to leave your mother" umgedichtet, für Mütter, die genug haben von "Hotel Mama."

Der Tbilisser Platz steht ganz im Zeichen der Musikfestspiele und dem Gastland Polen. Folklore, Tanz und Musik locken viele Neugierige, die hier in den Genuss professioneller Darbietungen kommen.

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