Die schwierigste Zeit des Jahres ist vorbei"Alles ist unter einem Dach"Aufgeben kommt für Albrech und Bolz nicht in Frage

Saarbrücken · Saarbrücken. "Bei diesem Wetter gibt es nichts Schöneres, als auf dem Wasser zu sein", sagt Patrik Klein. Der Jugend-Landestrainer des Rudervereins Saarbrücken steht an der Saar nahe dem Bootshaus des Ruder-Clubs Saar und genießt die warmen Sonnenstrahlen des nahenden Frühlings. Einige Tage zuvor war es noch bitterkalt

Saarbrücken. "Bei diesem Wetter gibt es nichts Schöneres, als auf dem Wasser zu sein", sagt Patrik Klein. Der Jugend-Landestrainer des Rudervereins Saarbrücken steht an der Saar nahe dem Bootshaus des Ruder-Clubs Saar und genießt die warmen Sonnenstrahlen des nahenden Frühlings. Einige Tage zuvor war es noch bitterkalt. Jetzt, bei fast 15 Grad Celsius, sind die Mienen der Saarbrücker Nachwuchs-Ruderer deutlich aufgehellter. "Wir sind bei jedem Wetter auf dem Wasser. Es sei denn, die Saar ist zugefroren", erzählt Klein, "aber dass sie, wie in diesem Winter, komplett zu ist, das ist selten".Aber nicht nur über das angenehmere Wetter können sich Klein und der Ruderverein Saarbrücken freuen, sondern auch über die Anerkennung ihrer Jugendarbeit. Der Verein erhält eine Hermann-Neuberger-Plakette - für seine Talentförderung und Leistungssport-Entwicklung. Am Dienstag, 27. März, um 17 Uhr wird der Preis an der Saarbrücker Landessportschule verliehen. "Das macht uns stolz", sagt Klein, der an der Bewerbung mitgearbeitet hat.

Momentan befinden sich 13 Nachwuchs-Ruderer in der Jugend-Trainingsgruppe des Landestrainers. Unterstützt wird er bei der Trainingsarbeit von Miriam Weikert. Die beiden haben mit den 15- bis 18-jährigen Athleten genug zu tun. "Viel mehr wäre nicht möglich", erklärt Patrik Klein. Acht Mal in der Woche trainiert die Gruppe 100 Minuten, davon zwei bis drei Mal im Kraftraum und vier Mal auf dem Wasser. Hinzu kommt eine allgemeinathletische und koordinative Einheit. Dabei geht es jetzt erst richtig los, denn für Ruderer ist der Winter die schwierigste Zeit des Jahres. "Im Winter wird mehr Kraft gemacht. Und wenn man nicht aufs Wasser kann, dann wird am Ruder-Ergometer trainiert", berichtet der 34-Jährige: "Wir waren auch mal schwimmen, Fahrrad fahren oder Schlittschuh laufen." Das müssen die Ruder-Talente heute nicht: Motiviert schultern sie ihre Boote und tragen sie vom Bootshaus zum Wasser.

Mit 14 Kilogramm ist so ein Einer-Boot, trotz seiner Länge von acht Metern, erstaunlich leicht. "Das ist das Mindestgewicht, um eine Materialschlacht zu vermeiden", verrät Landestrainer Klein. Doch trotz des geringen Gewichts sind die Boote kein Schnäppchen: Um die 7000 Euro kostet eines. "Es ist nicht einfach, da unser Etat immer gleich bleibt und die Kosten mit der Zeit größer werden", erklärt der Landestrainer: "Leistungssport kostet eben richtig Geld." Passend also, dass durch die Auszeichnung 4500 Euro in die Vereinskasse fließen, die in Gänze für die Jugend vorgesehen sind. Verdient haben sich die jungen Saarbrücker Ruderer den Preis vor allem durch ihre Erfolge im vergangenen Jahr.

Dabei stehen neben zahlreichen nationalen auch einige internationale Spitzenplatzierungen zu Buche. So belegte der mehrfache deutsche Meister Tobias Franzmann im Juli bei den U23-Weltmeisterschaften in Amsterdam im Vierer ohne Steuermann in der Leichtgewichtsklasse den vierten Rang. Bei der U19-WM im August in Eton errang die deutsche Meisterin Anne Beenken im Einer sogar die Goldmedaille. Und mit Thilo Albrech (U19) und Noel Bolz (U17) hat der Ruderverein Saarbrücken zwei weitere deutsche Meister in seinen Reihen - im leichten Vierer ohne Steuermann und im leichten Doppelvierer. "In allen Altersklassen sind wir international erfolgreich", erklärt Patrik Klein, der dafür vor allem die Gruppendynamik seiner Schützlinge herausstellt: "Sie motivieren sich gegenseitig und wissen alle, was sie tun müssen, um erfolgreich zu sein."Herr Förster, wo liegen die Unterschiede zwischen den einzelnen Institutionen im Rudersport im Saarland?

Hans-Jürgen Förster: Die beiden Stammvereine Ruder-Club Saar und Rudergesellschaft Undine wurden 1974 zum Ruderverein Saarbrücken zusammengefasst. Somit wurde der Leistungssportbereich in einem Verein konzentriert. Jeder Athlet im Leistungssportbereich rudert seitdem für den Ruderverein Saarbrücken. Damals war ich Landestrainer im Saarland und war an der Entscheidung beteiligt. Und der Ruderbund Saar, ist lediglich der Landesverband, in dem die Vereine Mitglied sind.

Welche Vorteile hatte die Zusammenlegung des Leistungssportbereichs im Ruderverein Saarbrücken?

Förster: Dort ist seither alles gebündelt, das Schülerrudern, die Trainer, auch die Finanzen. Alle Zuschüsse gehen lediglich zu einem Verein. Alles ist unter einem Dach. Das hat einen positiven Einfluss auf die Ausbildung der Sportler. 1976 hatten wir bei der Weltmeisterschaft schon unsere ersten internationalen Auftritte. Und mittlerweile muss man sagen, dass es anders nicht gehen würde.

Welche Rolle spielen dabei die unterschiedlichen Standorte des Ruder-Clubs Saar und der Undine in Saarbrücken?

Förster: Grundsätzlich machen wir bei der Undine eher Anfänger- und Jugendtraining, weil die Lage am Altarm der Saar dafür günstig ist. Das Wasser ist dort ruhiger, sodass wir die Anfänger auch mal im Einer rausschicken können.

Was ist jetzt Ihr Zuständigkeitsbereich in diesem Geflecht an Vereinen und Institutionen?

Förster: Ich war im Saarland Landestrainer bis nach den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Jetzt bin ich verantwortlich für den Leistungssport beim Ruderverein Saarbrücken und stehe in engem Kontakt zu den Trainern.

ruderbund.de

rcsaar.de

srg-undine.de

rvsaar.handshake.de

Saarbrücken. Obwohl sie wissen, dass sie gleich fast zwei Stunden auf der Saar schuften müssen, grinsen beide. Thilo Albrech (18 Jahre) und Noel Bolz (16) haben Spaß an ihrem Sport. Die beiden Nachwuchs-Ruderer des Rudervereins Saarbrücken trainieren zusammen im Zweier ohne Steuermann für die ersten Testregatten des neuen Jahres. Im Fokus stehen die deutschen U19-Meisterschaften im Juni in Essen. Da wollen die beiden Athleten, die im vergangenen Jahr schon im Vierer beziehungsweise im Doppelvierer die Goldmedaille holten, den Titel. "Das ist unser Ziel", sagen beide, die nun erstmals zusammen in der anspruchsvollsten Bootsklasse starten. "Jeder hat nur ein Ruder, das heißt, dass jeder mit der gleichen Kraft ziehen muss, damit das Boot gerade fährt", erläutert Landestrainer Patrik Klein.

Ungefähr 19 000 Meter legen die beiden bei jeder Trainingseinheit auf dem Wasser zurück. Dabei sind sie froh, dass es nach dem kalten Winter wieder auf die Saar geht. "Der Ruder-Ergometer macht nicht so viel Spaß", gesteht Thilo Albrech. Doch notwendig ist das Training im Kraftraum. "Kraft und Ausdauer sind die Basis beim Rudern", erklärt Noel Bolz. Richtig ausgelastet sei der Körper aber nur im Wettkampf. "Wenn man bis an die Grenze geht, dann streikt der Körper manchmal", beschreibt Albrech die Leiden eines Ruderers und gibt zu, "in solchen Fällen manchmal keine Lust mehr" zu haben. Solche Hochs und Tiefs seien jedoch im Leistungssport normal. Vor allem Erfolge bringen dann wieder Motivation, sagt Albrech: "Wenn man ein Rennen gewonnen hat und das Adrenalin spürt, dann ist alles vergessen." Auf dieses Gefühl hoffen die Jungs auch im Juni in Essen.

Doch bis dahin müssen sie noch viel trainieren. Wie bei den meisten Leistungssportlern bleibt für Freizeit wenig Platz. "Die Schule hat zwar Vorrang, aber man lernt, sich zu organisieren", sagt Bolz, der das wirtschafts-wissenschaftliche Gymnasium in Saarbrücken besucht. Thilo Albrech, der auf das Von-der-Leyen-Gymnasium in Blieskastel geht, nickt zustimmend. Der Landestrainer hält derweil große Stücke auf seine Schützlinge: "Sie haben gute Bedingungen und harmonieren sehr gut. Für den Erfolg müssen sie aber noch mehr arbeiten und Durchhaltevermögen und Überwindung beweisen." Sorgen macht sich Patrik Klein diesbezüglich jedoch nicht: "Die würden eher sterben als aufzugeben." jan

Foto: thomas wieck

Foto: honk

"Sie motivieren sich gegenseitig und wissen alle, was sie tun müssen, um erfolgreich zu sein."

 Thilo Albrech (links) und Noel Bolz gehören zu den größten Talenten des Rudervereins Saarbrücken. Für 2012 haben sich die beiden große Ziele gesteckt. Foto: Thomas Wieck

Thilo Albrech (links) und Noel Bolz gehören zu den größten Talenten des Rudervereins Saarbrücken. Für 2012 haben sich die beiden große Ziele gesteckt. Foto: Thomas Wieck

 Thilo Albrech (links) und Noel Bolz gehören zu den größten Talenten des Rudervereins Saarbrücken. Für 2012 haben sich die beiden große Ziele gesteckt. Foto: Thomas Wieck

Thilo Albrech (links) und Noel Bolz gehören zu den größten Talenten des Rudervereins Saarbrücken. Für 2012 haben sich die beiden große Ziele gesteckt. Foto: Thomas Wieck

Landestrainer Patrik Klein

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