Die Schüler werden langsam knapp

Kreis Neunkirchen · Für 805 Viertklässler im Kreis Neunkirchen sind die Weichen mit der Anmeldung an einer weiterführenden Schule jetzt gestellt. Sorgen bereitet Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider der Rückgang der Schülerzahlen als Folge des demografischen Wandels.

. Die Bevölkerung im Kreis Neunkirchen schrumpft. Es gibt immer weniger Kinder, und damit ergeben sich auch Veränderungen in der Schullandschaft, man denke nur an die saarlandweite Grundschulreform, die vor einigen Jahren die Zahl der Standorte drastisch schrumpfen ließ. Klar, dass auch die weiterführenden Schulen nicht verschont bleiben von der Entwicklung. Für das kommende Schuljahr 2014/2015 wurden nur noch knapp über 800 Jungen und Mädchen an den vier Gymnasien, neun Gemeinschaftsschulen und der Haupt- und Realschule Maximilian Kolbe angemeldet, im Vorjahr waren es noch rund 940 Kinder im Landkreis Neunkirchen und die Tendenz ist weiter fallend. Wie ein Blick auf die untenstehende Tabelle zeigt (die Zahlen wurden der SZ vom Landkreis übermittelt und spiegeln das Bild einen Tag nach Anmeldungsende wider, mittlerweile können sich aber noch Veränderungen ergeben haben), verzeichnen fast alle Schulen einen Rückgang der Anmeldezahlen. Besonders betroffen ist die Alex-Deutsch-Schule, die Gemeinschaftsschule in Wellesweiler. "Wir haben mittlerweile 20 Anmeldungen, eine mehr als direkt nach Anmeldeschluss", sagte Schulleiter Arno Schley der SZ gestern auf Anfrage. In dem Neunkircher Stadtteil gebe es in diesem Sommer nur 35 Grundschul-Abgänger. So sei es nachvollziehbar, dass nach Abzug der Kinder, die ein Gymnasium besuchen werden, kaum mehr an seine Schule wechseln könnten. So wird die Schule im neuen Schuljahr voraussichtlich unter die 220-Schüler-Marke fallen, die vom Ministerium als Mindestzahl vorgegeben wird. Auch an der Gemeinschaftsschule Spiesen-Elversberg (32 Neu-Anmeldungen) könnte es knapp werden, wie Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider als Repräsentantin des Schulträgers, der SZ mitteilte. Allerdings sei jetzt noch keine Gefahr im Verzug; der "Schülermangel" müsse in zwei aufeinander folgenden Jahren verzeichnet werden, ehe das Land als Schulaufsicht eingreifen würde. "Wir haben aber die Möglichkeit, Ausnahmeanträge zu stellen, um Standorte weiter zu erhalten", sieht die Kreis-Chefin keinen Grund zur Panik. Der Kreis wolle alle Standorte erhalten. Im Fall der seit dem laufenden Schuljahr in verbindlicher Ganztagsform geführten Gemeinschaftsschule Merchweiler (32 Anmeldungen wie im Vorjahr) gebe es ohnehin eine Ausnahmeregelung, weil man diese Schulform ausdrücklich fördern wolle.

Im kommenden Jahr werde der landesweite Schulentwicklungsplan für die Zeit nach 2016 ohnehin fortgeschrieben, so Hoffmann-Bethscheider. Dann würden die Strukturen wieder auf den Prüfstand kommen.

Bei den Gymnasien im Landkreis ist die Situation weiter recht stabil: Das Illtal-Gymnasium in Illingen (IGI) mit seinem großen Einzugsgebiet hat sich nach einem Hoch im letzten Jahr wieder im Hunderterbereich eingependelt, die beiden Neunkircher Gymnasien Steinwald und Krebsberg werden wohl mit jeweils drei Fünfer-Klassen ins neue Schuljahr starten. Das Gymnasium Ottweiler - laut Schulleiterein Rebecca Spurk "klein, aber fein" - sieht sich auch zweizügig weiter sicher aufgestellt.

Christoph Schreiner, der neue IGI-Chef, hat derweil schon einmal gegenüber der SZ prognostiziert, wie sich seine Schule entwickeln könnte. Zu Rekordzeiten lernten am IGI 1185 Schüler, aktuell sind es rund 760. Schreiner rechnet angesichts der demografischen Entwicklung damit, dass es in vier Jahren gut 100 Schüler weniger sein werden. Womit sich die Schule, einst eine der ganz großen im Land, dann beinahe "halbiert" hätte.

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