Die richtige Atmosphäre für Kultur

Saarbrücken · Es war ihr Traum, „einen Raum, wo verschiedene Generationen, Menschen mit Behinderung oder Kinder zusammenkommen können, mit kulturellem Leben zu füllen“. Im „U2Raum“ hat sich Sladjana Djakovic-Klein diesen Traum erfüllt.

 Lichtdurchflutet präsentiert sich der „U2Raum“ in der Saarbrücker Ufergasse. Foto: Andrew Wakeford

Lichtdurchflutet präsentiert sich der „U2Raum“ in der Saarbrücker Ufergasse. Foto: Andrew Wakeford

Foto: Andrew Wakeford

Auf den ersten Blick wirkt die Bühne eher unscheinbar, sie ist weder besonders groß noch hoch. Aber sie besteht aus den Brettern, die 70 Jahre lang im Saarländischen Staatstheater die Welt bedeuteten. Jetzt haben Teile des alten Bühnenbodens im "U2Raum" in Saarbrücken ein neues Zuhause gefunden.

Der "U2Raum" dürfte kunstinteressierten Saarbrückern ein Begriff sein. Der große, helle, lichtdurchflutete Raum mit den weißen Wänden und dem alten Holzboden in der Saarbrücker Ufergasse ist schon seit einigen Jahren ein Ort für Konzerte, Ausstellungen und Vorträge.

"Als ich den Raum das erste Mal gesehen habe, war ich begeistert von der Atmosphäre, fühlte mich angekommen", erzählt Sladjana Djakovic-Klein, die für die Veranstaltungen im "U2Raum" zuständig ist. Die gebürtige Serbin mit kroatischen Wurzeln kam im Jahr 2000 ins Saarland, "der Liebe wegen". Anfangs lebte sie, die bereits als Schokoladenverkäuferin und Altenpflegerin gearbeitet hat, in Homburg. Dort hat sie auch Helen Patton-Plusczyk kennengelernt, Gründerin der Patton-Stiftung in Saarbrücken . "Zu meinem Glück hatte Helen Patton mich zu einem Konzert in den Raum eingeladen, aber damals bin ich wieder gegangen, weil der Zugang in der Ufergasse so schlimm war", berichtet sie weiter.

Aber Sladjana Djakovic-Klein kam zurück, und sie blieb im "U2Raum". Seither füllt sie ihn mit kulturellem Leben. "Zu Beginn habe ich hier für die Patton-Stiftung gearbeitet", erklärt die aparte, dunkelhaarige Frau, "und ich betreibe auch eine kleine Ayurveda-Massagepraxis nebenan."

Im Jahr 2010 hat sie den Raum dann übernommen. "Eigentlich hatte ich Bedenken, ob ich das schaffe, aber es war schon immer mein Traum, einen Raum mit kulturellem Leben zu füllen, in dem Menschen verschiedener Generationen, Menschen mit Behinderung oder Kinder zusammenkommen können." Aber das war gar nicht so leicht. Denn Sladjana Djakovic-Klein machte alles allein, von der Organisation über die Aufbauten bis hin zur Raumpflege. Beinahe hätte sie im vorigen Jahr aufgegeben. "Ich hatte schon eine Stelle in der Schweiz als Therapeutin, aber ich bin doch zurückgekehrt", gesteht sie.

Mithilfe der Personen, die in Verbindung zu dem Raum stehen und die Kultur in Saarbrücken unterstützen wollen, sowie ihren Freunden arbeitet Sladjana Djakovic-Klein weiter an ihrem Traum. "Wir haben im Frühjahr einen Verein gegründet, den U2Raum-Freundeskreis e.V. Damit können wir in Zukunft anders planen", erklärt sie lächelnd. Und dann hat sie Unterstützung am Saarländischen Staatstheater gefunden, wo sie als Statistin auftritt. Von dort bekam sie die 70 Jahre alten Bühnenbretter gespendet. Dass diese Bretter den Weg in den "U2Raum" gefunden haben, freut sie immer noch.

"Ich habe viel vor mit der Bühne. Dort könnten Schauspieler auftreten, die bereits früher auf diesen Brettern gestanden haben", schwärmt sie. Und sie will gemeinsam mit Adrian Scheuer den Saarbrückern ein ganz besonderes Geschenk machen.

"Am 26. Dezember werden die früheren Musiker des alten Jazzclubs Gießkanne von nebenan hier auf der Bühne wieder zusammen Musik machen. Das ist ein Weihnachtsgeschenk an Saarbrücken und an alle, die mir immer wieder geholfen haben."

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Auf einen BlickDie nächsten Veranstaltungen im "U2Raum": 27./28. September, "Tage der Bildenden Kunst", Ausstellung von Julia Johannsen, Gaetano Franzese und anderen Künstlern mit Live Musik, Tanzperformances und Videoinstallationen. 7. November, "3 Jahre U2Raum", eine Retrospektive der Künstler und Präsentation der neuen Projekte des "U2Raums". Gleichzeitig werden die Bühne eingeweiht und der Verein "U2Raum Freundeskreis e.V." vorgestellt. nba

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