Die Olympischen Spiele hautnah erleben

Saarbrücken · Bei den Olympischen Spielen und den Paralympics in Brasilien stehen die Athleten im Rampenlicht. Unterstützt werden die Organisatoren jedoch von ehrenamtlichen Helfern aus aller Welt. Auch aus dem Saarland. Die SZ stellt zwei Volunteers vor: Tim Nimmesgern und Michael Wocker.

 Tim Nimmesgern, hier an der Landessportschule in Saarbrücken, freut sich auf seinen Einsatz bei den Paralympics in Rio. Foto: Oliver

Tim Nimmesgern, hier an der Landessportschule in Saarbrücken, freut sich auf seinen Einsatz bei den Paralympics in Rio. Foto: Oliver

Foto: Oliver

Von Saarbrücken nach Rio de Janeiro, das sind mehr als 9400 Kilometer Luftlinie - eine lange Reise. In diesem Sommer werden diese Strecke nicht nur die Spitzensportler für Olympische und Paralympische Spiele auf sich nehmen. Auch freiwillige Unterstützer, die sogenannten Volunteers, nehmen die Strapazen auf sich, um im Deutschen Haus zu helfen. Unter ihnen ist auch Tim Nimmesgern. Der 23-Jährige aus Saarbrücken wird vom 31. August bis 24. September in Brasilien sein, um bei den Paralympics (7. bis 18. September) mit anzupacken. Doch wie kam er auf die Idee?

"Eine Freundin hat mich darauf aufmerksam gemacht, und jetzt wurde ich genommen und sie nicht", erklärt Nimmesgern. Flug und Unterkunft muss er selbst bezahlen - einzig die Verpflegung während seines Einsatzes vom 6. bis 19. September werde vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gezahlt. Trotzdem gab es für ihn keinen Zweifel, sich zu engagieren. "Ich wollte schon immer mal bei einer Großveranstaltung dabei sein, und ich reise sowieso gerne. So kann ich beides verbinden und noch etwas Produktives tun", sagt der Referent für Mitgliederentwicklung des Deutschen Handball-Bundes. Zudem bekommt jeder Volunteer ein Praktikumszeugnis des DOSB ausgehändigt, was "ja jetzt nicht das Schlechteste ist".

Welche Aufgaben er in Rio übernehmen wird, weiß der Saarbrücker auch schon. "Ich bin im Deutschen Haus für die Betreuung der Athleten und VIPs sowie die Organisation von Pressekonferenzen zuständig. Außerdem werde ich einzelne Leute auch zu den Sportstätten fahren", sagt Nimmesgern und ergänzt: "Wir sind jedem Tag im Einsatz und haben Halb-Tages-Schichten. Das kann abends auch mal richtig lange werden." Er hofft trotzdem, an der Eröffnungs- oder Abschlussfeier teilnehmen zu können.

Über die gesundheitlichen Risiken habe er sich auch ausgiebig informiert, "nicht zu fliegen ist aber nie eine Option gewesen". Mit Moskito-Netz, Mücken-Spray und weiteren Utensilien will er mögliche Gefahren durch Mückenstiche eindämmen. Insgesamt 30 Leute fliegen zu den Paralympics ins Deutsche Haus. Mit einigen hat er sich zusammengeschlossen. "Wir haben eine gemeinsame Unterkunft. Auf dem Hinflug sind wir zu sechst, zurück zu zweit", sagt Nimmesgern, der sowohl vor als auch nach seinem Einsatz Pläne für seinen Aufenthalt hat. Neben Rio, soll auch die Insel Ilha Grande erkundet werden. Doch auch während der Paralympics hat er ein großes Ziel: "Ich würde schon gerne mal eine Goldmedaille in den Händen haben."Früher Triathlet, heute bei den Olympischen Spielen im brasilianischen Rio de Janeiro. Ein Traum von Michael Wocker aus St. Ingbert geht in Erfüllung, wenn auch nicht als Sportler sondern als freiwilliger Helfer, als Volunteer. Seine eigene Sportkarriere hat er vor ein paar Jahren auf Eis gelegt und studiert im Masterstudiengang Mechatronik an der Uni Saarbrücken . An seinem Ziel, einmal zu den Olympischen Spielen zu fahren, hat der 25-Jährige dennoch festgehalten.

Seit 2003 trainiert er am Olympia-Stützpunkt in Saarbrücken , seit bestandenem Abitur nur noch hobbymäßig. Dort knüpfte er Kontakte zu Spitzensportlern wie Jan Frodeno oder Maik Petzold. "Über Facebook blieb ich weiterhin mit ihnen in Kontakt", erzählt Wocker. Über einen Post Petzolds habe er dann 2014 von der Bewerbung für Volunteers in Rio erfahren. "Ich dachte mir, warum eigentlich nicht?", sagt Wocker. Lange habe es gedauert, bis endlich eine Rückmeldung kam. Als ihn Ende 2015 die Zusage erreichte, habe er gar nicht mehr damit gerechnet. Erst dieses Frühjahr erfuhr Wocker, wo er als Volunteer eingeteilt ist. Für ihn starten die Olympischen Spiele als Helfer - als sogenanntes "Field of Play Team Member" - bei der Leichtathletik erst am 12. August. "Meine genauen Aufgaben kenne ich noch nicht, aber der ‚Field of Play Member' soll sehr nahe mit den Sportlern arbeiten", freut sich Wocker.

Nach Brasilien geht es bereits an diesem Montag, dann will der 25-Jährige die Landschaft erkunden. Ganz oben auf der Reiseliste stehen die Iguazú-Wasserfälle zwischen dem brasilianischen Paraná und der argentinischen Provinz Misiones, danach geht es für ein paar Tage nördlich von Rio an den Strand. "Die Seele baumeln lassen", sagt er. Ab dem 5. August schaut sich Wocker Turniere der Olympischen Spiele an, bevor es am 12. August als Helfer ernst wird. "Es wird sicherlich anstrengend, aber es ist bestimmt eine einmalige Erfahrung", sagt Wocker.

Am 22. August geht es wieder zurück ins Saarland. Jedoch nicht für lange, denn im Winter schreibt der St. Ingberter seine Masterarbeit in München.

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