Die Neugier nach dem Verlassenen

Ormesheim · Der Fotokünstler Patrick Hartz aus Ormesheim stellt jetzt einige seiner Werke in Saarbrücken aus. Unter dem Titel „Zwischenraum“ zeigt Hartz in der Galerie „Sali E Tabbacchi“ seine Impressionen von längst verlassenen Orten.

 Patrick Hartz stellt derzeit einige seiner Fotografien in der Saarbrücker Galerie „Sali E Tabbacchi“ aus. Foto: Jörg Martin

Patrick Hartz stellt derzeit einige seiner Fotografien in der Saarbrücker Galerie „Sali E Tabbacchi“ aus. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

. Irgendwie scheint das Foto von der Küche so, als hätte bis eben jemand an dem Tisch gesessen. Das Glas und das Geschirr auf dem Tisch sind jedoch staubig. Und doch: Es wirkt so, als sei jemand hastig aufgestanden und ein Unbekannter habe ihn überrascht. Wir sind bei der Ausstellung "Zwischenraum" des Ormesheimer Fotokünstlers Patrick Hartz in Saarbrücken. Der Software-Entwickler stört niemanden. Er geht vielmehr in leer stehende und unverschlossene Gebäude oder Fabrikruinen. Manchmal sind die Eigentümer auch zufällig anwesend und erlauben ihm, das alte Haus zu betreten.

"Man findet viel öfter offene Türen, als man glaubt", versichert der 1976 geborene Ex-Saarbrücker. Die Neugier siegt am Ende. Dabei ist eines ganz wichtig: Je älter das Haus, umso besser. Das Ganze ist nicht ohne Risiko. "Ich gehe mit mindestens einer weiteren Person hinein. Alleine mache ich das schon lange nicht mehr", sagt Hartz. Sein Hobby sei gefährlich und er sei schon mit einer aufgeschnittenen Hand in der Notaufnahme gelandet.

In seiner Ausstellung in der Galerie "Sali E Tabbacchi" zeigt er 16 Fotos, meist im Hochformat, die aus dem Zeitraum von 2010 bis 2013 stammen. Es sei schwierig gewesen auszuwählen. Viel habe sich seit seinem Start vor sieben Jahren angesammelt. "Fotografien der Vergänglichkeit" heißt das Ganze im Untertitel.

In der Feldmannstraße 144 sieht man Bilder, die er in Rheinland-Pfalz, Luxemburg und im Saarland geschossen hat. In unserer Kante findet der Ehemann und bald zweifache Vater nur wenige Häuser, die er fotografieren kann. Luxemburg sei eher ein Eldorado für ihn. "Die bauen neu, wenn ihnen Altes nicht mehr gefällt. Bei uns ist es anders: Da wird das Haus der Oma übernommen und renoviert", erklärt er. Wenn Hartz das sagt, hat er dieses Strahlen in den Augen. Man spürt die Leidenschaft bei dem Mann, der über das Geocaching, eine Art moderner Schnitzeljagd, an diese Gattung des Fotografierens kam. Das war Anfang 2007. Einen Tag später hat er sich eine Kamera gekauft und sich autodidaktisch nach und nach alles angeeignet.

Heute nutzt er eine digitale Spiegelreflexkamera mit Weitwinkelobjektiv. Die Bilder sind im Kleinformat. Nein, er fotografiere nicht für Käufer, sondern vielmehr für sein Empfinden. Dabei plant der Fotograf nicht. Er lasse sich treiben und geht auf die Umgebung ein. Das kann unheimlich sein. Man kann mit Nachbarn ins Gespräch kommen, die einem über ein altes Haus Schauergeschichten erzählen. "Dann muss ich raus, weil die Atmosphäre nicht passt", gesteht der Mann, der sonst eher furchtlos ist.

Die Ausstellung ist noch bis zum 21. März (montags, mittwochs und freitags) von 16 bis 18 Uhr zu sehen. Freitags ist Hartz selbst anwesend.

phartz.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort