Die Narren sind an der Macht

Saarbrücken. Drei Saarbrücker Rathäuser fielen am Fastnachtssamstag in Narrenhand. Den größten Ansturm erlebte Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, die zum zweiten Mal innerhalb weniger toller Tage ihr Rathaus St. Johann gegen die anrückenden Narren verteidigen wollte. Die Sturmerprobte war einmal mehr glänzend aufgelegt

Saarbrücken. Drei Saarbrücker Rathäuser fielen am Fastnachtssamstag in Narrenhand. Den größten Ansturm erlebte Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, die zum zweiten Mal innerhalb weniger toller Tage ihr Rathaus St. Johann gegen die anrückenden Narren verteidigen wollte. Die Sturmerprobte war einmal mehr glänzend aufgelegt. Und sie schien doch tatsächlich zu glauben, dass den Karnevalisten die vergangenen Wochen voller Sitzungen und anderer Narretei allzu sehr in den Knochen stecken. So sehr, dass sie nicht mehr zu einem Sturm aufs Rathaus im Stande sind. Britz stachelte denn auch die Faasebooze frech an: "Wenn ich euren müden Haufen sehe, glaube ich, ihr geht am besten gleich wieder nach Hause."

Das taten die närrischen Rathausstürmer um Anführer Heinz-Dieter Appel von den Bübinger Holzäppeln aber nicht. Es kam zur Redeschlacht, und der eigens angefertigte hölzerne weiße Rathausschlüssel mit der Aufschrift "2008/2009" fiel doch in Narrenhand.

Ziemlich zäh verlief die Marktfaasenacht am St. Johanner Markt. "Davon hatten wir uns mehr erhofft", sagt Axel Dumont, Präsident der Nassauer. In Altenkessel hat die Marktfaasenacht dagegen seit vielen Jahren Tradition. Dort waren wieder Hunderte auf den Beinen, um ihre Kesselflicker beim Sturm aufs Rathaus zu unterstützen.

Die wollten den ersten Beigeordneten des Bezirks, Uwe Staub, der zugleich Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Altenkessel (VVA) ist, aus dem Rathaus vertreiben. Angetreten waren neben dem Kesselflicker-Elferrat um Moderator Wolfgang Bogler auch das Prinzenpaar Erik I. und Gabriele I. sowie die Kesselflickergarden. So kam es dann, wie Staub es prophezeit hatte: "Sie schicken die Garden voran und nehmen uns gefangen. Im warmen Rathaus feiern, essen und trinken wir dann zusammen." Staub ließ sich von den Tänzen der Mariechen Sarah Quintus, Elisa Nikolaus und Aline Quirin, vom Tanzpaar Lea Dressel/Max Spangenmacher und von den Schautänzerinnen Monika Jung und Ulrike Schneider sowie der Mini- und der Juniorengarde so verzaubern, dass er dann doch den Narren gern die Rathauspforte öffnete.

Sein Bezirksbürgermeister Claus Theres wehrte sich zur gleichen Zeit ebenso erfolglos gegen die zum Rathaus Klarenthal vorrückenden Quassler. Die hatten ebenfalls in der Bevölkerung zahlreiche Gleichgesinnte gefunden. Nach altem Brauch traf man sich am Rewe-Markt, wo der Umzug starten sollte. Zum Sturm aufs Rathaus bliesen die Marching-Band Völklingen, die Saarlight Guggas, der Musikverein Saarbrücken-Brebach sowie die Gruppe Guggemol Völklingen.

Dazwischen reihten sich unter anderen die Fußgruppen des Sportvereins, die Kirwebuwe Neu-Aschbach, der Häkelclub und der Karnevalsverein Creutzwald in den Umzug ein. Am Rathaus angekommen, führten der Quassler-Elferratspräsident Sascha Otto und sein Stellvertreter Jürgen Denzer das humorvolle Streitgespräch mit Widersacher Theres. Klar, dass auch Theres sein Rathaus bis Aschermittwoch aufgab.

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