Man muss genau hinsehen, um es zu entdecken. Aber wenn man es einmal gesehen hat, sieht man es in Saarbrücken immer wieder. Drei Chancen gibt's: einen silbernen 3er-BMW, einen schwarzen, einen silbernen VW-Multivan. Darauf klebt der Schriftzug "schwerelosigkite". Das deutsch-englische Wortgemisch, bei dem "keit" zu "kite" wurde, ist kein Tippfehler: "Kite" steht für Kitesurfen, einen Extremsport, bei dem man auf einem Brett steht und von einem Windschirm ("Kite") übers Wasser gezogen wird. Im Taubfeld sind die Büros von "Schwerelosigkite GbR": Das kleine Unternehmen mit Sitz in Saarbrücken und Hamburg produziert Freizeitmode rund um Kitesurfen. "Fashion on demand", Mode auf Bestellung, nennt sich das Konzept. Der Käufer bestellt im Internetshop (www.schwerelosigkite.de), daraufhin erst setzt sich in Saarbrücken die Maschinerie in Gang: Es wird geschneidert, genäht, bedruckt, verpackt und anschließend versandt. Die Geschäftsführer Andi (29) und Peter (33) sind 2005 mit dem Modelabel gestartet. Wichtigster Arbeitsschritt: Ein Stück Original-Kitestoff wird mit einer alten Pfaff-Nähmaschine an jedes Kleidungsstück angebracht, das Saarbrücken verlässt - so wird jedes Textil zum Unikat. Von Saarbrücken geht die Ware in die ganze Welt: Ein Kumpel wurde unlängst am Grand Canyon gefragt, wo er "das geile Shirt" herhabe. Seitdem kommen Bestellungen aus den USA, neulich auch aus Australien und Neuseeland. Mittlerweile wird sogar eine eigene Kollektion produziert. Und ja, manchmal muss man auch genau hinsehen, um das Stückchen Kite-Stoff, das von Saarbrücken aus auf Reisen geht, zu finden. Aber genaues Hinsehen hat noch nie geschadet, oder?Wann sehen Sie genau hin? Schreiben Sie's uns unter doerr.k@web.de.