Die Kunst der guten Nachbarschaft

Saarbrücken · Wenn man sich mit Nachbarn gut versteht, ist das eine schöne Sache. Noch schöner, wenn auch andere was davon haben – zum Beispiel ein Hoffest mit Kultur. Das veranstalten Theater im Viertel, Staatstheater und Musikschule.

 Nachbarn: Holger Schröder, Veronika Häfele-Zumbusch, Dieter Desgranges, Birgit Ibelshäuser, Thomas Kitzig und Jan Willem Fluit. Foto: al

Nachbarn: Holger Schröder, Veronika Häfele-Zumbusch, Dieter Desgranges, Birgit Ibelshäuser, Thomas Kitzig und Jan Willem Fluit. Foto: al

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Pflastersteine am Boden, alte Backstein- und Sandstein Fassaden drumrum - und dazu Kultur, Kultur, Kultur. Fast unbemerkt von vielen ist zwischen Landwehrplatz und Nauwieser Straße ein lebendiges Kultur-Carrée entstanden. Das Staatstheater (SST) mit der Alten Feuerwache, die städtische Musikschule und seit jüngster Zeit das Theater im Viertel (TiV) können sich hier sozusagen gegenseitig in die Fenster schauen.

Und sie teilen sich einen Innenhof. Den hat die Stadt Saarbrücken jetzt hergerichtet, aus einem einst tristen Treffpunkt für dunklere Gestalten wurde ein heller, freundlicher Ort. Das und die gute Nachbarschaft wird nun gefeiert. Am Sonntag, 6. Juli, von 13.30 bis 18.30 Uhr, bündeln die drei Kultur-Institutionen ihre Kräfte und veranstalten ein Hoffest mit viel Kultur. Und weil praktischerweise der Theaterfreund Jan Willem Fluit sein Weinhaus Hauck hier an der Alten Feuerwache betreibt, muss man sich auch ums Gastronomische nicht sorgen.

"Die Idee zum Hoffest gab es schon länger", erläuterte Musikschulchef Thomas Kitzig bei der Pressekonferenz am gestrigen Mittwoch. Dieter Desgranges vom TiV schlug schon vor drei Jahren vor, die kulturelle Nachbarschaft zu feiern - und nachdem die Stadt den Hof nun fertig hat, alle Sicherheitsfragen geklärt sind, kann es am 6. Juli tatsächlich losgehen.

Künstler aus allen drei Institutionen machen mit - ehrenamtlich, denn das Fest wird "aus Bordmitteln gestemmt", wie Kitzig sagt. Es muss also selbsttragend sein. Das SST steuert neben Kunst auch noch die Technik für die Bühne im Hof bei. Eröffnet werden soll das Fest mit Fanfaren aus möglichst allen Fenstern. Das Musikschul-Ensemble für Alte Musik, "Heav(enl)y Woods", macht nämlich den Auftakt. Danach geht es Schlag auf Schlag. Die Stadtkapelle ist dabei, die Jugendtanzgruppe des SST iMove, der SST-Jugendclub, die Jazz-Combo der Musikschule . . .

Im Theater im Viertel gibt es ebenfalls Proramm: mit der Initiative für Musikkunst "ini-art", dem Duo Hofmann & Hofmann mit Reutter-Couplets, dem Liedermacher Sigi Becker, den SST-Schauspielern Klaus Müller-Beck und Christian Higer, die Songs aus der Dreigroschenoper singen.

In der Musikschule konzentriert man sich vor allem auf die Kinder. Es gibt Konzerte von und mit Kindern, Schnupperstunden in Musikalischer Früherziehung, Akkordeon- und Jazz-Klänge. Sogar im Weinhaus Hauck wird es musikalische Einlagen geben.

"Es ist eine große Freude, dass wir zusammenfinden konnten", sagte denn auch SST-Dramaturg Holger Schröder bei der Pressekonferenz. Denn beim Hoffest wird öffentlich, was im Verborgenen schon länger passiert: Die drei Kultur-Institutionen arbeiten tatsächlich ganz unkompliziert zusammen. "Wir haben hier eine tolle Nachbarschaft", sagt Kitzig. Und die soll weiter gepflegt werden. Das Hoffest ist nicht unbedingt als Eintagsfliege angelegt. "Wir wollen das Potenzial des Hofes austesten", sagt Holger Schröder. Wenn das Fest gut angenommen wird, ist da sicher noch mehr drin.

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Auf einen BlickDas Hoffest findet am Sonntag, 6. Juli, 13.30 bis 18.30 Uhr, im Innenhof zwischen den Theatern und der Musikschule statt. Neben kostenlosen Kulturangeboten und Kulinarischem gibt es auch noch einen Flohmarkt des Födervereins der Musikschule. Mit dessen Erlös werden Stipendien für Schüler finanziert, die sich den Musikunterricht sonst nicht leisten könnten.

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