Die Kirche feiert Luther und Veränderung

Saarbrücken · „Wenn sich Kirche damals verändert hat, wie muss sie sich dann heute verändern?“ Das ist für Superintendent Christian Weyer eine wichtige Frage beim 500-Jahre-Reformations-jubiläum.

 Mit diesen Lutherbüsten macht die Kirche aufs Reformationsjubiläum aufmerksam. Foto: Paulus

Mit diesen Lutherbüsten macht die Kirche aufs Reformationsjubiläum aufmerksam. Foto: Paulus

Foto: Paulus

Als Martin Luther vor 500 Jahren seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg hämmerte, empfanden das die Vertreter der katholischen Kirche als Provokation - und es war wohl auch solche gedacht. Wenn evangelische Christen den Akt, mit dem Luther die Reformation und damit eine Spaltung der christlichen Kirche auslöste, in den kommenden Monaten feiern, soll es eben keine Provokation sein. "Wir wollen keine evangelische Jubelfeier, keine Abgrenzungsveranstaltung zur katholischen Kirche", betont der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Saar-West, Christian Weyer.

Ganz im Gegenteil. In den Arbeitsgruppen, die das - wie Weyer sagt - "ambitionierte Programm" zum Jubiläumsjahr vorbereiten, sitzen auch Katholiken, allen voran der Dechant des katholischen Dekanats Saarbrücken , Benedikt Welter.

Das Programm, das von Vorträgen über Kultur bis zu Gottesdiensten reicht, soll "zeigen, dass Kirche auch anders sein kann", sagt Rieke Eulenstein, die das Jubiläum im Saarland koordiniert.

Selbst Thesen aufschreiben

Unter anderem sind Christen eingeladen, selbst "Thesen für unsere Zeit zu schreiben". Einige sind schon in der Jubiläumsgeschäftsstelle eingegangenen. Genaues dürfe sie noch nicht sagen, aber die Wünsche reichen "von mehr Tierschutz bis zu mehr Ökumene".

Zumindest was die Ökumene, also die Zusammenarbeit der Kirchen, angeht, sei man im Saarland schon recht weit, sagen Weyer und sein Kollege Gerhard Koepke, der Superintendent des Kirchenkreises Saar-Ost. Die evangelischen Christen der Kirchengemeinde Alt-Saarbrücken werden zum Beispiel ihren Weihnachtsgottesdienst in diesem Jahr in der katholischen Kirche St. Jakob feiern. Die Katholiken haben sich gastfreundlich gezeigt, weil die evangelische Gemeinde die Ludwigskirche nicht nutzen kann. Die wird nämlich gerade saniert (die SZ berichtete).

In diesen Tagen beginnen die Arbeiten im Inneren. Unter anderem soll es eine neue Heizung geben. Im Sommer sollen die Arbeiten beendet sein, so dass am 30. und 31. Oktober das große Reformationsfest in und um die Kirche herum gefeiert werden kann.

reformation2017-saar.de

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 Gerhard Koepke

Gerhard Koepke

 Christian Weyer Fotos: Lorenz

Christian Weyer Fotos: Lorenz

Auf einen Blick Der evangelische Kirchenkreis Saar-West reicht entlang der Saar von Perl im Nordwesten bis nach Rilchingen-Hanweiler im Süden. In seinen 27 Kirchengemeinden leben rund 86 500 Gemeindeglieder. Der Evangelische Kirchenkreis Saar-Ost erstreckt sich von St. Wendel über Ottweiler und Neunkirchen bis nach Dudweiler. Im Kirchenkreis leben 57 000 Gemeindeglieder in 15 Gemeinden. red

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