Die „gute Seele“ des Klinikums auf dem Winterberg

Saarbrücken · Er ist auf dem Winterberg für Patienten, Angehörige und Mitarbeiter da. Viele sind dankbar, wenn der katholische Seelsorger Werner Knapp ihnen beisteht, manchmal einfach nur zuhört und Trost spendet.

 Der katholische Seelsorger Werner Knapp zündet in der Kapelle des Klinikums Saarbrücken die Kerzen an. Meistens ist er aber in der Klinik unterwegs, um Menschen beizustehen. Foto: Iris Maurer

Der katholische Seelsorger Werner Knapp zündet in der Kapelle des Klinikums Saarbrücken die Kerzen an. Meistens ist er aber in der Klinik unterwegs, um Menschen beizustehen. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Wenn ein Patient die Diagnose Krebs bekommt, Angehörige auf der Intensivstation verzweifelt sind oder eine Schwester mit dem Stress auf der Station überfordert ist, dann bietet Werner Knapp, 63, seine Hilfe an. Seit 24 Jahren ist der Pastoralreferent der katholischen Kirche Seelsorger im Klinikum Saarbrücken . Mit seiner ruhigen und sympathischen Art hat er viele Menschen getröstet und ihnen Mut zugesprochen.

Er dränge sich nicht auf, helfe aber gerne und werde auch von Ärzten gerufen. Besonders wichtig waren Knapp schon immer die kranken Kinder. So habe er sich zum Beispiel um die krebskranken Jungen und Mädchen in der Kinderklinik intensiv gekümmert, wobei es die Kinderkrebsstation mittlerweile nicht mehr gibt, sagt der Seelsorger. Auch im Chemozimmer der Frauenklinik sei er Dauergast. Knapp: "Die kenne ich alle. Es entsteht eine enge Verbindung, mit manchen habe ich Kontakt bis heute." Zwei von ihnen hat er sogar vor dem Altar getraut, weil die Frauen ausdrücklich darum gebeten hatten.

So gut geht es aber nicht immer aus. Knapp musste manche Patienten , die er begleitet hat, auch beerdigen. Er sagt ganz nüchtern: "Es gehört dazu, Abschied zu nehmen." Wenn Patienten im Sterben liegen, kommt er auch nachts ins Klinikum, um eine "Segensfeier" zu zelebrieren. Dabei stimme er sich mit seinem evangelischen Kollegen Peter Sorg ab - ganz im Sinne der Ökumene. Ist diese Arbeit nicht sehr belastend? "Ich bin dankbar, dass mir Gott diese Begegnungen schenkt. Ich bin gut geerdet und gehe daran nicht kaputt. Außerdem kann ich mich zurückziehen und mit Peter Sorg viele Dinge besprechen", meint der Pastoralreferent. Im Übrigen gehe es nicht nur traurig zu, auf den Stationen werde auch gelacht. Knapp ist darüber hinaus für die Mitarbeiter des Klinikums wichtig: "Wenn zum Beispiel ein Kind stirbt, werde ich dazugerufen." Auch der Stress , der in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat, sei für die Mitarbeiter sehr belastend. Knapp: "Das ist ein ständiges Thema."

Nun ist am 1. September für ihn Schluss. Mit einem Gottesdienst in der Krankenhauskapelle und während eines Empfangs im Casino wird er sich am 28. August von vielen Mitarbeitern verabschieden. Auch Geschäftsführerin Susann Breßlein habe ihr Kommen angekündigt. Das freut Knapp: "Wir werden von Ärzten, Pflegern, Schwestern und der Geschäftsführung geschätzt."

Er geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn: "Hier sind echte Freundschaften mit Mitarbeitern entstanden." Er sei im Klinikum sehr gerne Seelsorger. Auf der anderen Seite werde er mehr Zeit für die Familie haben, und Werner Knapp muss nicht mehr zwischen seinem Wohnort Wadern-Noswendel und Saarbrücken pendeln. Trotzdem ist er sich sicher: "Ich werde das Klinikum vermissen."

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Hintergrund Ein katholischer Pastoralreferent ist nicht zum Priester geweiht, sondern zum Dienst beauftragt. Der Diplom-Theologe Knapp darf also keine Sakramente spenden. Einen Nachfolger gibt es noch nicht. Die halbe Stelle des Priesters Markus Wirth soll auf eine volle Stelle aufgestockt und er für das Klinikum Saarbrücken und die Klinik auf dem Sonnenberg zuständig sein, berichtet Knapp. Zu den Angeboten der Seelsorger gehören auch drei Gottesdienste pro Woche in der Krankenhauskapelle und viermal im Jahr die Fötenbestattung auf dem Hauptfriedhof. sm

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