Die Food-Lounge wird langsam warm

Saarbrücken · Der aus Syrien stammende Gastronom Faiz Wahba hat in der Saarbrücker Europa-Galerie ein Lokal mit sechs Mitarbeitern eröffnet – ganz nach dem Geschmack des Managements, das auf gute Nischenangebote setzt. Gastronomie ist wichtig, um die Besucher im Haus zu halten.

 Die Europagalerie in Saarbrücken (Archivbild)

Die Europagalerie in Saarbrücken (Archivbild)

Foto: Becker&Bredel

Das Einkaufszentrum Europa-Galerie in Saarbrücken hat die Sperrung der Fechinger Autobahn-Talbrücke zwischen Ostern und Pfingsten besser verkraftet als erwartet, die Besucherzahlen in dem Center und den 110 Läden und gastronomischen Betrieben hätten nicht nennenswert gelitten, so Manager Sebastian Kurth im Gespräch mit unserer Zeitung. Diese Einschätzung werde auch durch die jüngste Zählung der Passanten in der Bahnhofstraße - durchschnittlich 6580 je Stunde - für den gesamten Einzelhandel der Landeshauptstadt unterstrichen. "Schlimmer für uns ist ein Streik der Saarbahn, die ja direkt vor der Tür verkehrt", so Kurth über den Einfluss von Störgrößen auf die so genannte Kunden-Frequenz, im Handel eine der wichtigsten Zahlen. Auch der Terroranschlag von Paris im November und die verstärkten Grenzkontrollen in der Adventszeit hätten sich negativ auf die Kundenzahl ausgewirkt. Am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, kamen nach Worten Kurths übrigens 50 Prozent der Besucher der Europa-Galerie aus Frankreich (wo sie genau herkommen, werde derzeit erfragt).

Der Betreiber ECE versucht stets, die Aufenthaltsdauer der Besucher im Haus - nach offizieller Angabe sind es im Schnitt täglich 25 400 - zu erhöhen, damit sie in möglichst vielen Läden einkaufen. Eine wichtige Stellschraube zur Erhöhung dieser Verweildauer ist die Gastronomie, in der sich die Leute ausruhen. Sie ist immer noch nicht so stark und vielfältig, wie der Betreiber sie gern hätte (wobei er sich wiederum auf Kundenbefragungen stützt).

Anfang 2016 nur zwei Läden

Die im Dezember 2014 nach einer Millionen-Investition gestartete "Food Lounge" im Obergeschoss war zu Jahresbeginn 2016 auf eine Tiefbesetzung mit nur zwei Läden geschrumpft. Mittlerweile sind immerhin wieder vier von acht Küchen besetzt, wobei die Ausrichtung erkennbar wird, auch ausgefallenere Geschmäcker zu bedienen und sich vom riesigen Konkurrenz-Angebot in Saarbrücken abzuheben. Wie Kurt sagt, erfordere es in einem weiter wachsenden Markt für Gastro-Konzepte viele, meist langwierige Gespräche und Verhandlungen, um diese Nischen zu besetzen. Das "Food-Lounge"- Konzept sei nach wie vor richtig. Man sei nahezu täglich damit beschäftigt, mehr gute Gastronomie ins Haus zu holen und setze auf Qualität statt auf schnelle Abschlüsse.

Jüngster Ansiedlungserfolg ist das "Damas", ein auf Anhieb stark frequentierter Ableger des ebenfalls noch jungen "Damaskus" in Malstatt. Inhaber Faiz Wahba aus Syrien kocht orientalische Gerichte, sein meistverkauftes sei Falafel, frittierte Kichererbsen mit Gemüse und Sesampaste. Nach dem guten Zuspruch seines im Mai 2015 eröffneten Malstatter Unternehmens habe er auch ins Stadtzentrum gewollt und in der Europa-Galerie sechs neue Mitarbeiter eingestellt, berichtet er.

Center soll digital werden

Manager Kurth kündigte an, den "digitalen Service" in der Galerie zu erhöhen. So soll im vierten Quartal eine "Center-App" eingeführt werden, 2017 ein dreidimensionales Wegeleitsystem. WLAN ist bereits zwei Stunden kostenlos. Und auch an der Wahrnehmung soll mit Marketing gearbeitet werden. Auch im sechsten Jahr des Bestehens wird das Einkaufszentrum von vielen Leuten immer noch unter dem alten Namen "Saar-Galerie" gerufen. Das will man nicht haben.

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