Die ersten „Wiesel“ Deutschlands

Saarbrücken · Fast 100 Nachwuchsringer haben am Samstag an der Saarbrücker Landessportschule die Prüfungen zum ersten Wieselabzeichen des Deutschen Ringer-Bunds (DRB) abgelegt. Eine Premiere, die sich aus Sicht der Beteiligten voll gelohnt hat.

 Während die Urkunden geschrieben werden, vertreiben sich die Nachwuchsringer mit Gruppenspielen die Zeit. Foto: Wieck

Während die Urkunden geschrieben werden, vertreiben sich die Nachwuchsringer mit Gruppenspielen die Zeit. Foto: Wieck

Foto: Wieck

Den ganzen Samstagmorgen haben die Kinder in der Ringerhalle an der Saarbrücker Landessportschule eine Prüfung nach der anderen absolviert. Jetzt gilt es für die Offiziellen, sich ins Zeug zu legen. Fast einhundert Urkunden müssen sie mit den Namen der anwesenden Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis elf Jahren versehen. Das dauert eine ganze Weile - währenddessen werden die Jungsportler mit Tauziehen und einem Laufspiel bei Laune gehalten. Um 12.41 Uhr ist es aber soweit: Die acht Nachwuchsringer des KSV Eppelborn dürfen zuerst. Sie bekommen das erste Wieselabzeichen des Deutschen Ringer-Bundes (DRB), gefolgt von Kindern aus zehn weiteren saarländischen Vereinen.
Kinder sind begeistert

Als erstes Bundesland hat das Saarland die Prüfungen, die sich am Fachbuch "Ich lerne Ringen" von Olympia-Teilnehmer Lothar Ruch orientieren, durchgeführt. "Damit werden verbindliche Standards, was die Kinder im Anfängerbereich erlernen sollen, festgelegt. Das Wieselabzeichen ist speziell für Einsteiger gedacht", erläutert Kurt Spaniol, Referent für Breitensport des Saarländischen Ringerverbandes. Die Prüfung gliedert sich in die Bereiche Grundlagen und Techniken. Das Wieselabzeichen bildet künftig den Ausgangspunkt einer systematischen Leistungserfassung im Nachwuchsringen. Die Kinder können einen Ringkampf-Ausweis beantragen und in weiteren Prüfungen die Abzeichen in Gold, Silber und Bronze ablegen.

Bei vielen kommt das neue System sehr gut an: "Ich finde das spitze", sagt der Eppelborner Trainer Ferman Özgün. "Die Kinder werden so zusätzlich motiviert, das zu zeigen, was sie im Training gelernt haben." Und tatsächlich sind die meisten Nachwuchsringer bei der Ehrung sichtlich stolz: Zwei Medaillen, zwei Abzeichen, eine Urkunde, das Ganze noch dazu aus den Händen von Jugendweltmeister Etienne Kinsinger vom KSV Köllerbach - da kommt Freude auf.

"Ich freue mich, dass ich gleich mein Abzeichen bekomme", sagt Zoe Bennoit vom ASV Hüttigweiler mit funkelnden Augen. Die Zehnjährige ist seit vier Jahren Ringerin: "Weil der Papa das auch macht und es Spaß macht." Bei Clubkollege Fabio geht die Tradition sogar noch weiter: "Mein Opa hat früher auch schon gerungen. Ich selbst ringe seit sechs Jahren", verrät der Elfjährige. Für ihn als fast schon alten Ringerhasen waren die Prüfungen "nicht schwer", trotzdem sagt Fabio: "Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht." Georg Bauer tat sich bei den Prüfungen dagegen nicht ganz so leicht: "Ich bin erst seit Kurzem im Ringen. Es war schon ziemlich anspruchsvoll", gesteht der Siebenjährige von der KSG Erbach. Doch auch er hat es geschafft, kurz darauf nimmt Georg das Wieselabzeichen entgegen - und ist ebenfalls stolz wie Oskar.

Dass gewisse Anreize förderlich für die Entwicklung sind, weiß Kinsinger nur zu gut. Nicht wenige der Kinder in der Halle eifern dem 18-jährigen Weltmeister nach: "Er ist schon ein Vorbild für mich", verrät Alihan Boncukoglu von der RG Saarbrücken , der am Samstag elf Jahre alt geworden ist. Kinsinger betont: "Bei mir war es früher auch so, dass ich älteren Ringern nachgeeifert habe und so sein wollte wie sie. Das war für mich ein großer Ansporn." Ein solcher Ansporn war auch die Premiere des Wieselabzeichens, wie der Andrang an der Sportschule beweist: "Das war schon eine Mammutveranstaltung. Ich denke, wir haben es aber ganz gut hinbekommen und einige Impulse setzen können", zog Spaniol ein positives Fazit. Der Blick in glückliche Kindergesichter bestätigt das.

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