Die Erben des Abenteurers

Saarbrücken · Kurz nach seinem Tod 2004 wurde das Abenteuermuseum von Heinz Rox Schulz geschlossen. Jetzt hat ein Saarbrücker Gastronom einen Abenteursalon mit Exponaten aus der Sammlung eingerichtet.

 Julian Blomann, der Chef der „Baker Street“, links (hier mit dem Vorsitzenden der Freunde des Abenteuermuseums Heribert Leonardy im Abenteuersalon), hat Teilen der Rox-Sammlung „Asyl gegeben“, wie er sagt. Fotos: Martin Rolshausen

Julian Blomann, der Chef der „Baker Street“, links (hier mit dem Vorsitzenden der Freunde des Abenteuermuseums Heribert Leonardy im Abenteuersalon), hat Teilen der Rox-Sammlung „Asyl gegeben“, wie er sagt. Fotos: Martin Rolshausen

 Der Koffer, mit dem Mister Rox vor gut 60 Jahren in die Welt zog, steht auf einem Schrank im neuen Abenteuersalon.

Der Koffer, mit dem Mister Rox vor gut 60 Jahren in die Welt zog, steht auf einem Schrank im neuen Abenteuersalon.

 Heinz Rox Schulz

Heinz Rox Schulz

Der Kamin ist künstlich, das Flackern des Feuers wird elektrisch erzeugt. Alles andere ist echt. Der Koffer, mit dem der Artist Mister Rox einst in die Welt zog. Die präparierten Tierköpfe mit den beeindruckenden Geweihen. Die Speere und der Schild aus Afrika. Die exotischen Holzskulpturen, die bizarre Schatten an die Wand werfen. Und die vielen Fotos, die den Menschen zeigen, der all dies nach Saarbrücken gebracht hat: Heinz Rox Schulz.

"Ergriffen" sei er, sagt Heribert Leonardy. In diesem zum stilvollen Kaminzimmer gemachten Nebenraum des "Baker Street" genannten britischen Teamrooms und Pubs in der Mainzer Straße sind zwar nur fünf Prozent des Schatzes zu sehen, den Rox in seinem Abenteuermuseum im Alten Rathaus am Saarbrücker Schlossplatz ausgestellt hat. Aber dass gut neun Jahre nach der Schließung des Museums wenigstens ein paar Erinnerungsstücke wieder in Szene gesetzt werden, freut nicht nur Leonardy, den Vorsitzenden der Freunde des Saarbrücker Abenteuermuseums.

Auch Saarbrückens Kulturdezernent Erik Schrader kämpft mit seiner Rührung. Rox, sagt er, das sei einer von denen gewesen, der auf andere Menschen zugegangenen ist, der mit seinen Mitbringseln dazu beitragen wollte, die Angst vor anderen Kulturen zu nehmen. Einer der neugierig machen wollte. Und einer, mit dem eine Mehrheit der Saarbrücker Stadtverordneten nach seinem Tod schäbig umgegangenen sei.

Bei der Eröffnung des "Abenteuersalons" am Mittwochabend kann es sich Schrader deshalb nicht verkneifen, "kritisch darauf zurückzublicken, wie wir mit dem Erbe von Rox Schulz umgegangen sind". Weil die Volkshochschule die Räume beanspruchte, musste das Museum kurz nach dem Tod des "Königs der Globetrotter" 2004 schließen. Die Exponate, die der Stadt gehören, wurden in Kisten verpackt.

Fünf Jahre später bot sich die Chance, das Museum in den Räumen des neuen Stadtarchivs in der ehemaligen Deutschherrnschule neu zu eröffnen. Das Kulturdezernat hatte alles geregelt - inklusive der Sponsoren. Mit den Stimmen von SPD, CDU und Grünen wurde der Plan im Stadtrat gekippt. "Rox Schulz hat diese Ehre nicht verdient", sagte Thomas Brück, damals Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat, heute städtischer Umweltdezernent, in der entscheidenden Sitzung.

Rox sei ein "weiser Mensch" gewesen. "Einer der ausgezogen ist, um Dinge mit eigenen Augen zu sehen". Rox war ein "begnadeter Erzähler", sagt Heribert Leonardy.

Und ein "bedeutender Saarbrücker", fügt Erik Schrader an. Sein Schul- und Kulturdezernat werde versuchen, möglichst viele Kinder und Jugendliche in den neuen Abenteuersalon zu bringen. Und es bleibe die Hoffnung, "dass an einem anderen Ort irgendwann die ganze Sammlung wieder gezeigt wird".

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