Die drei Baustellen

Saarbrücken · An diesem Sonntag empfängt der Fußball-Oberligist 1. FC Saarbrücken II den SV Mehring. Der FCS II steckt tief in der Krise – er ist Tabellenletzter und hat mit Kommunikations- sowie Platzproblemen zu kämpfen.

 Der FCS II muss auf den Kunstrasen ausweichen – und ist damit äußerst unzufrieden. Foto: Merl

Der FCS II muss auf den Kunstrasen ausweichen – und ist damit äußerst unzufrieden. Foto: Merl

Foto: Merl

Der 1. FC Saarbrücken steckt in der Krise. Nicht nur bei den Profi-Fußballern in der 3. Liga, auch bei der zweiten Mannschaft läuft nichts zusammen. Durch drei Niederlagen in Folge rutschte die Truppe von Trainer Bernd Eichmann auf den letzten Tabellenplatz der Oberliga ab. Vor dem wichtigen Duell gegen den drei Punkte besser platzierten SV Mehring an diesem Sonntag, 15.30 Uhr, auf dem Kunstrasen neben dem FC-Sportfeld, hat der FCS II aber nicht nur mit der Tabellensituation zu kämpfen.

Schon vor zwei Wochen nach der 1:2-Niederlage gegen den SV Röchling Völklingen beschwerte sich Eichmann über die Einstellung einiger abgestellter Profis. Vor allem Philipp Kreuels wurde von ihm kritisiert. Daraufhin konterte Cheftrainer Fuat Kilic, Eichmann hätte die Situation anders lösen können und holte Kreuels trotz der Kritik für das Spiel bei den Stuttgarter Kickers (0:1) in den Profikader zurück. Die Kommunikation zwischen erster und zweiter Mannschaft scheint nicht optimal zu sein. Ein Spieler, der namentlich nicht erwähnt werden möchte, formuliert zur Zusammenarbeit beider Mannschaften drastische Worte: "Ich finde es eine Frechheit, dass der Trainer der ersten Mannschaft es nicht für nötig hält, mal bei einem Spiel von uns vorbeizuschauen, um zu sehen, was seine Profis hier zeigen."

Doch damit sind die Probleme, die die Mannschaft und das Umfeld beschäftigen, nicht zusammengefasst. Die dritte Baustelle liegt in der Platzwahl. Unter Cheftrainer Milan Sasic mussten sowohl die Oberliga- als auch einige Nachwuchsmannschaften den Rasenplatz am Sportfeld räumen, damit die Profis dort trainieren können. Seit November 2013 spielt die zweite Mannschaft auf dem benachbarten Kunstrasen. Dort sind nicht nur die Platzverhältnisse anders, auch das Umfeld ist für Oberliga-Fußball alles andere als optimal. Es gibt direkt am Kunstrasenplatz keine richtigen Tribünen, keine Sprechanlage und keine sanitären Anlagen, von Überdachungen ganz zu schweigen. Die Ausschankmöglichkeiten sind begrenzt.

"Natürlich würden wir lieber im Sportfeld spielen. Das wäre nicht nur für uns angenehmer, sondern vor allem auch für die Zuschauer", sagt Trainer Eichmann. "Diese Situation ist ein absoluter Witz. Man hat versucht, die Strukturen zu professionalisieren und genau das Gegenteil erreicht. Alles, was der Verein in den letzten Jahren nach dem Neuanfang in der Oberliga mühevoll aufgebaut hat, wurde innerhalb von drei Monaten zunichte gemacht. Sogar das seit langem geplante Jugend-Leistungszentrum ist in Gefahr", übt mit Jannik Schliesing ein weiterer Spieler deutliche Kritik.

Der Ehrenratsvorsitzende Werner Cartarius fordert ebenfalls eine Zurückverlegung der Oberliga-Spiele ins Sportfeld. Doch die Frage, wer beim 1. FC Saarbrücken für die Platzvergabe zuständig ist, konnten weder Cartarius, noch der Vorsitzende Werner Friess oder Eichmann beantworten. Friess vermutet aber: "Wenn der Präsident sagen würde, die U 23 spielt wieder auf dem Sportfeld, würde wahrscheinlich niemand etwas dagegen sagen."

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