Die Chefin der Zaunbautruppe

Saarbrücken · Bei Förstern denken die Leute an Holz und Waldbewirtschaftung. Im Wald werden aber auch Grillfeste gefeiert, Wanderungen unternommen und Kinder in Naturkunde unterwiesen. Forstwirtschafterin Karin Bauer-Lux kümmert sich darum.

 Försterin Karin Bauer-Lux vom Saarforst Landesbetrieb in Von der Heydt. Foto: Becker&Bredel

Försterin Karin Bauer-Lux vom Saarforst Landesbetrieb in Von der Heydt. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Karin Bauer-Lux repräsentiert beim Saarforst gleich zwei Minderheiten. In dem von Männern dominierten Landesbetrieb ist sie eine von nur drei Försterinnen. Und dann noch eine ohne eigenes Revier. Die Forstwirtschafterin, schon seit 1987 im Landesdienst, ist Leiterin des zentralen Fachbereiches "Dienstleistung und Umweltbildung ", das heißt, sie koordiniert Arbeiten, die der Forst für das Land oder Dritte vornimmt. Das "Revier" der studierten Forstwirtschafterin ist quasi das ganze Saarland. Sinnvollerweise befindet sich ihr Dienstsitz in der Mitte des Landes, in Eppelborn.

Karin Bauer-Lux hat eine große und wichtige Aufgabe, sie bewegt jede Menge Leute und Geld, und zwar meist vom Büro aus. Trotzdem trifft man sie auch regelmäßig im Wald an, wobei ihr Laubwälder im allgemeinen und speziell der Saarkohlenwald besonders gefallen. "Die naturnahe Waldwirtschaft hat den saarländischen Wald sehr schön gemacht", sagt sie. Wäre sie Betriebswirtschafterin und Juristin, würde das ihrer Aufgabe auch nicht schaden; gelernte Försterin zu sein, ist natürlich auch nicht ganz schlecht, denn sie muss mit 33 Revierförstern zusammenarbeiten, und es ist nicht verkehrt zu wissen, wie Ihresgleichen "tickt" - und aus welchen Hölzern man am besten Geländer baut, die ein paar Jahre länger halten.

Zum Metier der Reisbacherin, die in Tholey-Hasborn wohnt, gehören etwa Müllentsorgung in den Wäldern und die gesamte "Erholungsinfrastruktur", also Schutzhütten, Bänke, Tische inklusive der Verkehrssicherungspflicht drumherum. Sage und schreibe 160 000 Euro wendet der Saarforst jährlich für Müllbeseitigung auf, Tendenz stagnierend auf hohem Niveau. Ebenso viel kosten die Unterhaltung und Verkehrssicherung der Rad-und Wanderwege und ihrer "Bauwerke" für die Erholungssuchenden. Karin Bauer-Lux kümmert sich um die Pflege kulturhistorischer Relikte (zum Beispiel historische Grenzsteine) und von Orchideenwiesen in den Wäldern und um den Karlsbrunner Forstgarten. Wer Wander- oder Radwege durch den Saarforst legen will, muss dies vertraglich mit Karin Bauer-Lux regeln; Veranstalter von Wanderungen , Radtouren oder Läufen benötigen ebenfalls eine Genehmigung. Um den Straßenverkehr vor Wildwechseln zu schützen, werden im Saarland Jahr für Jahr zwölf bis 15 Kilometer Wildschutzzäune im Auftrag des Landesbetriebes für Straßenbau gebaut oder erneuert. Karin Bauer-Lux setzt für diese wichtige Aufgabe eine fünf Mann starke Zaunbautruppe ein.

Für die Umweltbildung hat die Fachbereichsleiterin nicht nur pädagogische Unterrichtsmodule entwickelt. Sie bringt auch Kinder, Jugendliche und Saarforst-Mitarbeiter vor Ort zusammen.

"Nachhaltiges Denken" sei sehr wichtig, die künftige Generation sollte die vielfältigen Leistungen kennen, die Waldbesitzer mit der Bewirtschaftung ihrer Wälder erbringen. "Nur wer den Wald kennt, wird bereit sein, ihn zu schätzen und zu schützen", ist die Försterin überzeugt.

Und wenn sie sich etwas wünschen dürfte, dann ein wenig mehr Rücksicht und Gelassenheit zwischen den einzelnen Interessen im Wald. Der sei schließlich für alle da.

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