Die Brücken-Kur hat erst begonnen

Saarbrücken · Eine Baustelle, die dann gar nicht eingerichtet wurde, war eines der bestimmenden Themen in Saarbrücken im Jahr 2014. Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer verkündete im April, dass die Stadt die Wilhelm-Heinrich-Brücke im Sommer komplett sanieren werde. Denn die Landesregierung hatte plötzlich noch Geld aus einem Förderprogramm der Europäischen Union für Saarbrücken übrig und wollte auch selbst in die Sanierung investieren. Außerdem gebe es ein neues Verfahren, das die Sanierung beschleunigt. 2015 ist die Fahrbahn dran

 Die große Rundumerneuerung der Wilhelm-Heinrich-Brücke hat an der Unterseite begonnen. 2015 geht's oben weiter. ArchivFoto: Becker & Bredel

Die große Rundumerneuerung der Wilhelm-Heinrich-Brücke hat an der Unterseite begonnen. 2015 geht's oben weiter. ArchivFoto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Eine Baustelle, die dann gar nicht eingerichtet wurde, war eines der bestimmenden Themen in Saarbrücken im Jahr 2014. Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer verkündete im April, dass die Stadt die Wilhelm-Heinrich-Brücke im Sommer komplett sanieren werde. Denn die Landesregierung hatte plötzlich noch Geld aus einem Förderprogramm der Europäischen Union für Saarbrücken übrig und wollte auch selbst in die Sanierung investieren. Außerdem gebe es ein neues Verfahren, das die Sanierung beschleunigt.

2015 ist die Fahrbahn dran

Nur blöd, dass Wandel-Hoefer im August zurückrudern musste. Nein, es klappt nun doch nicht, weil unter anderem die Landesregierung erst Ende Juli ihre endgültige Zusage gegeben habe, sagte die Dezernentin. Doch sie gewann der Verzögerung natürlich was Positives ab. So sei es ja doch besser für den Handel ohne Baustelle im Weihnachtsgeschäft. Wenigstens auf der Unterseite der Brücke starteten die Sanierungsarbeiten. 2015 soll auch die Fahrbahn drankommen. Ob wir dann permanent im Stau stehen?

Die Wilhelm-Heinrich-Brücke war auch aus einem anderen Grund 2014 ein großes Thema: Sollen die Radfahrer nun je eine Fahrspur auf der Brücke in jeder Fahrtrichtung bekommen und die Autofahrer auf diese verzichten? Oder ist es für die Radler doch sicherer, auf dem breiten Fußweg zu bleiben? Die Verschiebung der Brückensanierung hat die Diskussion neu entfacht, nachdem der Stadtrat die erste Lösung schon abgesegnet hatte. CDU und SPD wollten daraufhin neu nachdenken. Wir sind gespannt, wie die Diskussion ausgeht und ob der Stadtratsbeschluss wieder gekippt wird.

Auch ohne die Wilhelm-Heinrich-Brücke gab es viele Baustellen in Saarbrücken , die die Geduld der Bürger auf die Probe stellten: Die Stadt ließ die Eisenbahnstraße umbauen, was ihr durchaus gutgetan hat. Einige Einzelhändler litten aber unter den Bauarbeiten. Auch in der Bahnhofstraße wurde fleißig gebuddelt und die Fußgängerzone an mehreren Stellen aufgerissen. Dort verlegten die Stadtwerke neue Leitungen. Die Bürger nahmen es hin. Der Beliebtheit der Bahnhofstraße, die 150 Jahre alt wurde, schadete das nicht.

Das Baggern ging derweil auch an anderer Stelle fleißig weiter: An der Congresshalle riss die Stadt den Steg für Fußgänger und Radler ab und lässt einen neuen bauen. Auch der Neubau "Rivage" an der Berliner Promenade unter Federführung der Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU) nimmt langsam Konturen an.

Am Osthafen baut die Verwaltung außerdem eine Rad- und Fußgängerbrücke für sage und schreibe 800 000 Euro, wobei die Frage erlaubt sein darf, ob das wirklich sinnvoll und nötig ist in einer Stadt, die im nächsten Jahr mit 1,2 Milliarden Euro überschuldet sein wird.

Rot-Rot-Grün macht weiter

Was sonst noch passierte 2014? Nach der Kommunalwahl setzte die rot-rot-grüne Stadtratskoalition ihre Zusammenarbeit fort. Mit der Alternative für Deutschland (AfD) und den Piraten zogen zwei neue Fraktionen in den Stadtrat ein. Und die Koalition hat die Baudezernentin beauftragt, endlich den Lärmschutz am Staden voranzubringen.

Mal sehen, ob sie liefert - und wie sie verhindert, dass bei der Sanierung der Wilhelm-Heinrich-Brücke die Stadt im Stau versinkt. Wobei eins auch klar ist: Die Frankfurter, Stuttgarter und Münchner lächeln nur müde, wenn die Saarländer von Staus reden.

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