Die Bällesammlerin

Saarbrücken · Die ersten Tischtennis-Anforderungen an Theresa Adams waren eher simpel: Im Alter von sechs Jahren sollte sie nur Bälle einsammeln. An diesem Samstag empfängt sie mit dem ATSV Saarbrücken Zweitliga-Tabellenführer TSV Schwabhausen.

 Theresa Adams hat mit dem ATSV Saarbrücken nur ein Ziel: die Qualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga. Foto: Wieck

Theresa Adams hat mit dem ATSV Saarbrücken nur ein Ziel: die Qualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga. Foto: Wieck

Foto: Wieck

Dass Theresa Adams Tischtennis spielt, liegt mit Sicherheit an ihrem Ehrgeiz, ihrem Willen und ihrer Ausdauer. Eigenschaften, die sie schon am ersten Tag an die Tischtennisplatte mitgebracht hat und seit zehn Jahren zum ATSV Saarbrücken mitbringt. Auch deshalb ist sie beim ATSV, der an diesem Samstag um 16 Uhr den Zweitliga-Tabellenführer des TSV Schwabhausen im ATSV-Center erwartet, eine Konstante.

"Als ich das erste Mal in Urexweiler ins Training mitgekommen bin, durfte ich nur Bälle einsammeln", sagt Theresa Adams und muss lachen: "Aber ich bin trotzdem wieder gekommen." Damals im Alter von sechs Jahren, "da konnte ich gerade mal so über den Tisch schauen", sagt sie und lacht erneut. Seitdem ist sie immer für eine Überraschung gut. Das erste Mal, als sie mit 14 Jahren bei den deutschen Schülermeisterschaften die Silbermedaille gewann. "Damals hat das keiner erwartet", sagt sie und blickt mit einem lachenden und weinenden Auge auf die darauf folgende Zeit in der Jugendnationalmannschaft zurück. Lehrgänge in China, Turniere in ganz Europa. "Das war schon aufregend", erinnert sich die 22-Jährige.

Denn auch sie hat als Kind von einer Profikarriere geträumt. "Mir wurde aber schnell klar, dass es im Tischtennis sehr schwer wird" - und wie viel sie trainieren müsste. "Deshalb bin ich auch zur Polizei", sagt sie, "weil sich Beruf und Sport in der Sportfördergruppe ganz gut verbinden lassen". Seit Jahren trainiert Adams auch während ihrer Ausbildung fünf bis sieben Mal in der Woche. Vergangenen Montag hat sie ihre letzte mündliche Prüfung abgelegt und wartet jetzt auf die Ernennung zur Polizeikommissarin. "Das ist sau gut, jetzt nicht mehr lernen zu müssen", sagt sie total gelöst: "Jetzt hab ich den Kopf frei für Tischtennis."

Bei den Landesmeisterschaften vergangene Woche war das noch nicht so. Dass sie dort im Finale ausgerechnet Vereinskollegin Ann-Kathrin Herges unterlag, scheint sie ein wenig zu wurmen. Dass die Entscheidung aber erst im siebten Satz fiel, ist für Adams nicht ungewöhnlich. Auch in der Liga werden ihre Spiele oft erst im fünften und letzten Satz entschieden - weil sie keinen Ball verloren gibt. Doch so ehrgeizig und kämpferisch sie an der Platte ist, so gelassen wirkt sie ohne Schläger in der Hand. "Weil ich mich an der Platte konzentriere", sagt sie: "Ich bin eigentlich ganz locker und immer gut drauf."

Doch wenn sie am Samstag an die Tischtennisplatte geht, wird sie wieder konzentriert sein, um mit Ann-Kathrin Herges, Mitsuki Yoshida, Sarah de Nutte und Tessy Gonderinger den nächsten Schritt zu gehen. Das Ziel: die ab nächster Saison eingleisig geführte 2. Liga. Auf dem Weg dahin hat der ATSV Saarbrücken gerade seine beste Hinrunde gespielt. "Es läuft schon fast perfekt", sagt Adams, "es passt einfach alles, die Mannschaft, der Verein und das ganze Umfeld". Und alle warten am Samstag zum Rückrundenstart nur auf den Tabellenführer aus Schwabhausen.

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