„Die Arbeit macht mir richtig Spaß“

Saarbrücken · Seit 1997 Jahren lehrt er an der Schule für Architektur, fünf Jahre war er Präsident der Architektenkammer. Seit Mitte April ist er Saarbrückens Baudezernent. SZ-Redakteurin Ilka Desgranges sprach mit Heiko Lukas, 57.

Wie wichtig ist der Tag der Architektur? Ist er in der 26. Auflage noch von großer Bedeutung?

Heiko Lukas: Warum sollte er weniger Bedeutung haben als in der Vergangenheit? Es ist sicherlich sogar umgekehrt, der Tag der Architektur hat sich erfolgreich etabliert. Heutzutage ist das Bewusstsein für qualitativ gute, wirtschaftliche und nachhaltige Architektur vielleicht sogar größer als früher.

Sie waren fünf Jahre lang Präsident der Saarländischen Architektenkammer. Wie ist denn Ihr Fazit?

Lukas: Diese fünf Jahre sind unglaublich schnell vergangen. Die Präsidentschaft habe ich auch nicht als Arbeit empfunden. Im fast täglichen Austausch mit dem Vizepräsidenten Willi Latz habe ich immer einen sehr offenen Dialog geführt. Mir hat es viel, viel Spaß gemacht, weil ich gemerkt habe, dass wir vorankommen und Erfolge haben.

Was war denn einer der Erfolge?

Lukas: Für den Präsidenten der Kammer gibt es viele Baustellen. Die Arbeit nach innen. Service leisten für die Mitglieder. Dann der Kontakt mit den Ministerien, der Einsatz für faire Berufsbedingungen, faire Auftragsbedingungen, faire Wettbewerbsbedingungen für die saarländischen Architekten. Wichtig war mir auch, dass die Architektenkammer sich beteiligt, sich einmischt, wenn die Politik Entscheidungen trifft.

Die Architektenkammer hat sich zur Entwicklung von Alt-Saarbrücken deutlich positioniert, hat ein Beteiligungsverfahren gefordert. Inzwischen hat man das Gefühl, das ist ins Stocken geraten.

Lukas: Wir machen weiter. Ziel ist es, dass wir im Herbst einen Bürgerworkshop zum Thema Alt-Saarbrücken organisieren. Daran sollen die Bürger, der Städtebaubeirat, der Deutsche Werkbund, der Bund Deutscher Architekten, die Hochschulen, die Handwerkskammer teilnehmen.

Sie können ja als Baudezernent das umsetzen, was Sie als Kammerpräsident gefordert haben.

Lukas: Ja, das wird auch von mir erwartet.

Wie geht es Ihnen denn nach zwei Monaten als Baudezernent?

Lukas: Ich muss sagen, die Arbeit macht mir richtig Spaß.

Als Architekturprofessor sollten Sie mal in das HTW-Hochhaus in Alt-Saarbrücken einziehen, was aus Brandschutzgründen dann nicht möglich war. Können Sie als Baudezernent in Sachen Hochhaus jetzt etwas tun?

Lukas: Ich finde es absolut überlegenswert, eine andere Nutzung in das Gebäude zu bringen. Auch wenn das nicht einfach sein wird. Leidtragende sind die Stadt, die Hochschule und das Land.

Kommen wir auf den Tag der Architektur zurück. Das Motto ist "Architektur für alle". In der Architektenkammer gibt es eine Arbeitsgruppe "Architektur für Flüchtlinge".

Lukas: Die habe ich damals gegründet. Es geht darum, Flüchtlingen kurzfristig adäquaten Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Das ist immer nur temporär. Wir müssen uns darüber hinaus gezielt Gedanken machen, wie wir bezahlbaren Wohnraum in Saarbrücken für alle Bevölkerungsgruppen zur Verfügung stellen. Das ist schwierig umzusetzen. Das Problem ist, dass das Saarland ausgenommen ist von der Förderung im sozialen Wohnungsbau.

Was heißt ausgenommen?

Lukas: Große Ballungsräume werden bei der Verteilung der Mittel bevorzugt.

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