Deutscher Wetterdienst: 2015 brachte Saarbrücken viel Sonne, war aber zu trocken

Saarbrücken · Die Saarbrücker konnten im vergangenen Jahr ausgiebig die Sonne genießen. 1620 Sonnenstunden meldet der Deutsche Wetterdienst für 2015, der zwei Stationen in Burbach und am Flughafen betreibt.

 Olaf Schmidt ist Wetterdiensttechniker an der Flugwetterwarte am Flughafen und nimmt täglich Messungen vor. In diesen Wannen kontrolliert er, ob es einen erhöhten radioaktiven Niederschlag zum Beispielen wegen Störfällen in Kernkraftwerken gibt. Im Hintergrund auf dem Hochstand steht die Klimahütte. Dort wird die Temperatur gemessen. Foto: Becker&Bredel

Olaf Schmidt ist Wetterdiensttechniker an der Flugwetterwarte am Flughafen und nimmt täglich Messungen vor. In diesen Wannen kontrolliert er, ob es einen erhöhten radioaktiven Niederschlag zum Beispielen wegen Störfällen in Kernkraftwerken gibt. Im Hintergrund auf dem Hochstand steht die Klimahütte. Dort wird die Temperatur gemessen. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Alle reden derzeit über das Wetter. Weiße Weihnachten fielen aus, es gab noch keinen nennenswerten Frost und an den Tagen vor Heiligabend hatten die Saarbrücker es bei Sonnenschein gut in den Straßencafés ausgehalten.

Noch immer sind die Temperaturen so gar nicht winterlich im Plus und der eine oder andere fragt sich, warum er Geld für Winterreifen ausgegeben hat. Beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Saarbrücken hat man dieses Phänomen genau im Auge. Am Flughafen Saarbrücken gibt es eine bemannte Wetterstation in einem kleinen Haus direkt neben der Rollbahn an der Flughafenstraße und in Burbach eine automatisierte Wetterstation. Zusätzlich beobachtet der DWD in Wellesweiler, Weiskirchen, Nennig, Tholey und Berus das Wetter.

Christian Koch, beim DWD in Essen für das Saarland zuständig, erläuterte auf Anfrage der SZ, dass Saarbrücken im Jahr 2015 zu den warmen Städten Deutschlands gehörte. Überhaupt sei der Südwesten sehr warm, die Sonnenscheindauer von 1620 Stunden habe im Saarland den Vorjahreswert von 1571 Stunden nochmal deutlich überschritten. Mit durchschnittlich über 10 Grad Außentemperatur sei das Saarland deutschlandweit auf der Sonnenseite gewesen. Man liege über dem Bundesschnitt und das in einem Jahr, das ohnehin das zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 gewesen sei.

Den Rekord bei den Durchschnittstemperaturen gab es im Jahr 2014. Die vergangenen Monate seien "sonnenscheinreich und zu trocken" gewesen, sagt der Experte aus Essen. Der neue deutsche Tagestemperaturrekord sei im August mit 40,3 Grad in Unterfranken erreicht worden, doch auch in Saarbrücken habe es sehr heiße Tage gegeben. Im Juli sei das Saarland mit 20,6 Grad Durchschnittstemperatur das zweitwärmste Bundesland gewesen, das gelte auch für den Juni mit 16,8 Grad. Im April sei das Saarland mit 9,6 Grad sogar das wärmste Bundesland gewesen, allerdings mit viel Regen. Denn warmes Wetter muss nicht schönes Wetter sein. Erst im Herbst drehte sich das Wetter, der September war nach Kochs Angaben in Saarbrücken zu kalt. Mit knapp unter 9 Grad im Mittel war hier die frischeste Ecke Deutschlands. Sonnenarm sei der November gewesen, trotzdem habe er am 8. November in Burbach einmalige 21,4 Grad gemessen, ein Rekordwert im November. Mit nur 50 Sonnenstunden war auch der Dezember eher grau und mit fast 7 Grad alles andere als weiß.

Im Jahr zuvor war es im Saarland im Schnitt fünf Grad kälter. In Saarbrücken sitzt Wetterdiensttechniker Olaf Schmidt (51) aus Fechingen in der Flugwetterwarte des DWD. Er liefert Koch die Daten und hatte gestern Dienst in der rund um die Uhr besetzten Station. Für die SZ suchte er die Topwerte 2015 heraus: Am 7. August war mit 36,8 Grad der heißeste Tag in Saarbrücken , am 4. Juli waren es 36,5 Grad. Der kälteste Tag des Jahres wurde am 3. Februar mit minus 7,9 Grad gemessen. Der Winter kann also noch kommen und Schmidt erwartet deutlich kältere Luft in Saarbrücken in der kommenden Woche.

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