„Der Wunsch, zu malen, war sehr stark“

Saarbrücken · Ute Lehnert gehört seit bald 50 Jahren fest zur saarländischen Kunstszene. Aktuell stellt sie im Heimatmuseum St. Arnual aus.

 Ute Lehnert in ihrer Ausstellung „Auf der Suche nach geschütztem Raum“ im Heimatmuseum St. Arnual.

Ute Lehnert in ihrer Ausstellung „Auf der Suche nach geschütztem Raum“ im Heimatmuseum St. Arnual.

Foto: Rich Serra

Ute Lehnert ist voll des Lobes: "Das Heimatmuseum ist etwas ganz Besonderes. Denn die Ehrenamtlichen schaffen hier im Viertel ein soziales Miteinander", erklärt die bekannte Saarbrücker Künstlerin, die seit 1998 ihr Atelier in St. Arnual hat. Auch das ist einer der Gründe, warum sie zum wiederholten Male ihre Werke im Heimatmuseum zeigt. Die Ausstellung "Auf der Suche nach dem geschützten Raum" präsentiert farblich zurückhaltende Zeichnungen mit Bleistift, Sepia und Rötel, die sich in den Museumsraum aus dem 16. Jahrhundert perfekt einfügen. "Ich plane meine Ausstellungen ganz genau und stimme die Bilder aufeinander ab. Der ganze Raum unterliegt einem Konzept, dadurch erhält man Harmonie im Raum", sagt Ute Lehnert.

Dabei spielt natürlich auch ihre Erfahrung eine große Rolle, denn sie stellt schon seit dem Jahr 1968 aus. "Ich habe schon mit sechzehn Jahren an der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken studiert. Der Wunsch, zu malen, war bei mir extrem stark". Nach ihrem abgeschlossenen Grafikstudium arbeitete Ute Lehnert einige Jahre freischaffend, meist in der Werbung. Doch dann fiel der Entschluss, nur noch zu malen. "Seit 1979 lebe ich von der Malerei ", sagt sie dazu schlicht.

Ute Lehnert sieht sich als Einzelgängerin. "Als ich mein Atelier in der Fröschengasse hatte, war ich Mitbegründerin der Arbeitsgemeinschaft Bildender Künstler e.V., die damals den St. Johanner Markt neu gestaltet haben. Da waren wir alle sehr engagiert. Aber das war die einzige Künstlergruppe, der ich angehört habe", erzählt sie. Eigentlich habe sie sich immer auf ihre Malerei konzentriert. Und das ist eine vielschichtige, farbige Lasurmalerei, die ohne erkennbare Gegenstände auskommt. "Aber ich beziehe mich in der Malerei immer auf die Natur, auf Landschaften und deren Strukturen". Gerade die Jahren, in denen sie für mehrere Monate in der Bretagne ein Atelier hatte, waren da inspirierend.

Und tatsächlich findet man auch in den Zeichnungen der aktuellen Ausstellung Strukturen, die an Fels oder Gestein erinnern. Und mittendrin Stufen, die im Nirgendwo enden. "Die Stufen sind symbolisch gemeint. Sie erinnern mich an die Kriegszeit, an die Zeit, wo wir flüchten mussten", erklärt Ute Lehnert. Denn in den Zeichnungen verarbeitet sie das Thema Flucht. "65 Millionen Menschen sind auf der Flucht weltweit. Und diese Bewegungen und Strömungen habe ich in den Zeichnungen verarbeitet". Wellen, Strudel, Strömungen, fast ohne Farbe, sondern nur mit dem Zeichenstift - und trotzdem gelingt es der Künstlerin, diesen Zeichnungen Malerisches und Poetisches zu verleihen.

"Auf der Suche nach dem geschütztem Raum. Zeichnungen von Ute Lehnert", im Heimatmuseum St. Arnual, Augustinerstraße 7. Geöffnet bis 30. Oktober, sonntags jeweils von 15 bis 18 Uhr, sowie nach Vereinbarung.

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