Der erste Weg an jedem Morgen führt Engelbert Laub zu seiner Wetterstation. Der 65-jährige Quierschieder notiert die Daten, bereitet sie auf und schickt eine Mail an den Saarländischen Rundfunk (SR) - denn Engelbert Laub ist einer der SR3-Wettermelder.

Das Wetter, sagt er, habe ihn schon immer fasziniert. "Mein Vater war Bergmann. Er konnte genau voraussagen, wann er Heu für unsere Ziege machen konnte", erzählt der Rentner , "später war ich begeistert davon, wie mein Lehrer anhand der Wolken wusste, ob unser Wandertag am nächsten Tag stattfinden konnte oder nicht."

Diplom-Meteorologe ist Wetterfrosch Laub aber nicht geworden. Er arbeitete als Lagerverwalter an der Saar-Uni. Erst als er in den 90er-Jahren einen Computerkurs belegte und für Excel-Dateien beispielhafte Zahlen brauchte, erinnerte er sich an seine Wetterpassion. "Seit 1998 habe ich die Wetterdaten für Quierschied erfasst und archiviert", sagt Laub stolz, "alles findet man hier auf meinem Laptop. Die bei mir gemessene Höchsttemperatur war am 19. August 2012 mit 35,8 Grad, die kälteste Nacht hatten wir am 20. Dezember 2009 mit -17,6 Grad. Die größte Niederschlagsmenge dürfte den meisten Quierschiedern noch in Erinnerung sein, denn dieses Unwetter kostete uns ja auch unser Rathaus. Dies war am 3. Juli 2009. Damals wurden bei mir im Garten 98 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden gemessen." Im Laub'schen Garten befindet sich das unscheinbare Messinstrumentarium: zwei kleine Kästchen an einer Stange, oben ein Windrad. Per Funk und Kabel werden die Messwerte in die Basisstation ins Wohnzimmer übertragen und vom Rechner abgelesen.

Seit 2010 ist der Hobby-Meteorologe einer von etwa 20 Wetterfröschen beim lokalen Radio. "Unser Dienst besteht darin, täglich zur Sendung um 6.10 Uhr, 10.30 Uhr, 13.30 Uhr und 16.30 Uhr die Temperaturdaten, die Art der Bewölkung und die Regenmenge per Mail an den Sender zu schicken. Zusätzlich wird jeder Wetterfrosch nach einem festgelegten Dienstplan drei Mal im Monat morgens gegen 6.10 Uhr vom jeweiligen Moderator live zugeschaltet."

Engelbert Laub macht das sehr professionell. Nur mit einem Stichwortzettel bewaffnet klingt der "Hobby-Wetterfrosch" überzeugend und glaubwürdig wie die Profis. "Die Sprecherziehung aus der Theatergruppe hilft da", sagt er und lacht. Am kommenden Montag, 7. Juli, wird Laub sein 100. Live-Wettergespräch haben.

"Die Nachbarn fragen mich oft, wie das Wetter wird und auf der Arbeit fragte mich einmal ein Dachdecker, ob es Sinn mache, an diesem Tag das Dach zu öffnen", erzählt der Quierschieder von den Reaktionen des Umfelds, "einmal hat sogar eine Frau angerufen, die brauchte wegen eines Versicherungsfalles die Wetterdaten eines bestimmten Tages." Auch da konnte Engelbert Laub helfen. Unentgeltlich und ehrenamtlich - und wie beim Radio pünktlich und verlässlich. Dabei ist Laub "niemand, der gerne so in die Öffentlichkeit möchte", wie er sagt, doch für Laubs Schulkameradin Bürgermeisterin Karin Lawall ist der Hobby-Meteorologe "eine echte Werbung für unsere Gemeinde. Sozusagen: unser Quierschieder Wetter-frosch." Und das will er noch lange bleiben - jeden Morgen.