Der Wald steckt Hitze locker weg

Saarbrücken · Das heiße und trockene Wetter der letzten Wochen hat den Wäldern im Regionalverband nichts ausgemacht, im Gegenteil. Die Wege sind nun trocken und stabil, so dass sich das im Winter geschlagene Holz leicht abfahren lässt.

 Holzrücker haben derzeit ideale Bedingungen im Wald. Foto: Ralf Blechschmidt

Holzrücker haben derzeit ideale Bedingungen im Wald. Foto: Ralf Blechschmidt

Foto: Ralf Blechschmidt

. Nach dem Hitzejahr 2015 waren für den Wald von nicht wenigen Experten größere Borkenkäferschäden an den Fichten befürchtet worden. Die sind aber ausgeblieben. Hans-Albert Letter, der Chef des Saarforstes, vermutet, dass die extreme Feuchte im Frühjahr ("die Bäume standen im Wasser") dem Schädling so zusetzte, dass er nun nicht zur Plage werden kann.

Warum allerdings die Lärche im Sommer 2016 nicht so gut aussieht wie erwartet, ist nach den Worten des Betriebsleiters noch nicht erkundet; man sei eifrig dabei, die Ursache zu finden. Woran man sieht, dass die Natur immer wieder für Überraschungen gut und nie exakt vorhersehbar ist.

Wie Letter berichtet, habe die Buche, der Hauptbaum der Wälder im Regionalverband , im Frühjahr stark geblüht und trage nun eine entsprechend starke "Mast", also Bucheckern. Daher würden viele Buchenblätter bereits jetzt braun und fielen ab, erklärt der Förster. Zu beobachten sei, dass Bäume an Waldrändern, die stark besonnt seien, bereits jetzt Laub abwerfen. Das Ganze geschehe in diesem Jahr früher als sonst, sei aber nicht außergewöhnlich, so der Betriebsleiter.

Ralf Blechschmidt, der Leiter des Saarbrücker Stadtforstes, zeigt sich "ganz froh über die aktuelle trockene Wetterphase". Grund: Die im nassen Winter und Frühjahr liegen gebliebenen Industriehölzer könnten nun gerückt, also aus dem Wald an die Wege gebracht werden. Das wertvolle verderbliche Stammholz hatte man bereits im Winter an die Wege geschafft. "Aufgrund der Trockenheit gibt es kaum Rückeschäden auf den Wegen. Auch die Holzabfuhr mit Lastwagen ist in vollem Gange, die Wege bleiben geschont. Daher kommen auch keine Bürgerbeschwerden bei uns an", so der Chef des Stadtwaldes.

Auch er beobachtet, dass sich die Laubbäume schon jetzt langsam auf den Winter vorbereiten, also den Saftfluss zurückfahren, die Nährstoffe in Stamm und Wurzel einlagern und die Blätter abwerfen. Bei der Vogelkirsche habe der Laubfall bereits begonnen; im Wald um Brebach und Ensheim seien die Verfärbungen noch nicht so weit fortgeschritten, auf den trockenen Sandstandorten in Alt-Saarbrücken nähe Messegelände "könnte man aber meinen, es sei schon Oktober", so Blechschmidt. Unterschied: Einzig die Pilze trauen sich wegen des trockenen Oberbodens noch nicht an die Oberfläche. Trockenheitsbedingte Schäden an den Waldbäumen sind nach seiner Einschätzung aber nicht zu erkennen.

Die Waldbrandgefahr sehen beide Experten für die hiesigen, fast reinen Laubholzwälder als eher gering an, gefährdet seien eher reine Nadelholzholzbetriebe. Dennoch gilt der Appell, auf keinen Fall jetzt, auch wenn es kurz geregnet hat, im Wald zu rauchen oder Feuer zu machen.

Die Nutzer der Saarbrücker Grillstellen werden bei der Grillrostausgabe darauf hingewiesen, das Grillfeuer gewissenhaft zu ersticken und ein Kanister mit Wasser vorzuhalten sind - nicht wegen einer unmittelbaren Gefahr, sondern um zu vermeiden, dass Kinder oder Mutwillige anschließend das Feuer nochmals entfachen und Unfug damit treiben.

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