Der vermeintliche Zaun am Finanzministerium

Saarbrücken · Schätze, die im Verborgenen blühen, Kunstwerke, die kaum einer kennt. In einer kleinen Reihe wollen wir Übersehenes würdigen und den Blick auf Schönes lenken. Zum Beispiel auf das Kunstwerk „Gitter“ am Finanzministerium.

 Die Skulptur „Gitter“ am Finanzministerium. Foto: Oliver Dietze

Die Skulptur „Gitter“ am Finanzministerium. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Massiver, schwarzer Stahl, zwei Meter hoch und sieben Meter breit - das Kunstwerk "Gitter" am Ministerium für Wirtschaft und Finanzen in Saarbrücken ist eigentlich nur schwer zu übersehen.

Wer von St. Johann über die Alte Brücke nach Alt-Saarbrücken läuft, kann es am Anfang der Brücke auf der rechten Seite erblicken. Viele nehmen das "Gitter" beiläufig wahr, schauen es sich aber nicht genauer an. Gefertigt wurde das Kunstwerk von dem saarländischen Bildhauer Oswald Hiery. Es ist ortsbezogen und übernimmt an dieser Stelle des Ministeriums die Funktion eines Geländers.

Und weil es auf diese Weise in das Bauwerk eingebunden ist, nimmt es kaum jemand als Kunst wahr. Dabei lohnt sich ein genauerer Blick auf den unregelmäßig geschmiedeten Stahl.

Die einzelnen Formen sind nicht nur schön gefertigt. Jede von ihnen ist einzigartig gebogen. Sie deuten verspielte Kreisformen an, die sich von links nach rechts immer mehr zu schließen scheinen. Letztlich bilden sie aber trotzdem keine geschlossenen Kreisformen. Oswald Hiery wurde 1937 in Ensdorf geboren. Er studierte in Saarbrücken , Antwerpen und Florenz und gewann unter anderem 1958 den Rembrandt-Bugatti-Preis.

Heute lebt und arbeitet er wieder im saarländischen Wallerfangen. In Saarbrücken gibt es im öffentlichen Raum viele weitere seiner Werke zu sehen. Zum Beispiel ist die Skulptur "Die Saar und ihre Kinder" am Malstatter Marktbrunnen ebenfalls von Hiery. Bei dem "Gitter" am Finanzministerium gibt es einen zusätzlichen sehenswerten Aspekt. Je nach Lichteinfall wirft das Kunstwerk lange Schatten auf den Boden davor.

Die Schatten ergeben in ihrem Zusammenspiel ein interessantes Muster. Bei Sonnenschein lohnt sich eine Besichtigung des "Gitters" also umso mehr.

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