Der Stilbruch ist ihr Programm

Saarbrücken · „Neuland erkunden und Bestehendes in seinen Grundfesten erschüttern“: Das wollen Lisa Ströckens und Stephan Goldbach als Duo „KlangKontraVers“. Bei jedem Auftritt wollen sie den Spagat zwischen Jazz und Klassik, Alter und Neuer Musik schaffen.

Der Sopran ist bekanntlich die höchste Frauenstimme, der Kontrabass , größter Vertreter der Streichinstrumente, erfreut das Ohr mit besonders tiefen Tönen: Als Duo "KlangKontraVers" bereichern nun Lisa Ströckens und Stephan Goldbach mit dieser ebenso raren wie kontrastreichen Kombination die Saarbrücker Sommermusik. Ort ist das Kleine Theater im Rathaus morgen um 20 Uhr.

Lisa Ströckens sammelte im Schulalter Erfahrungen als Schauspielerin, studierte später an der Hochschule für Musik Saar (HfM) zunächst Gesang und Musiktheater und belegt heute Neue Musik. Sie sang bereits am Saarländischen Staatstheater (SST). Nach dem Start mit der Violine im zarten Alter von Fünf und Mitwirkung in verschiedenen Jugendorchestern wechselte der aus Bamberg stammende Stephan Goldbach mit 14 zum Kontrabass und zum Jazz . Der Student von Stefan Scheib an der HfM greift in Ensembles wie Caleido Club und "Übertonreihe" in die Saiten, arbeitet mit Studenten der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK) zusammen und ist Mitbegründer der Jazzsession im Saarbrücker City Hotel. Die Gründung von "KlangKontraVers" ist eine segensreiche Frucht des Miteinanders in einer Saarbrücker Wohngemeinschaft. "Unser WG-Leben während der Studienzeit führte zu einem stetigen Austausch über Musik und die unterschiedlichsten Genres", erzählt Lisa Ströckens. "Aus den vielen Gesprächen und Improvisationen zwischen Tür und Angel entsprang letztendlich der Wunsch, mit der ungewöhnlichen Besetzung von Sopran und Kontrabass einen ganz eigenen Klang zu erzeugen."

Erklärtes Ziel des im Januar 2014 aus der Taufe gehobenen Experimental-Zweiers: "Neuland erkunden und Bestehendes in seinen Grundfesten erschüttern." Sichtbar überraschte, ja sogar irritierte Zuhörer bei den ersten Auftritten motivierten Ströckens und Goldbach, ihr Konzept fortzuführen. "Dabei liegt die Herausforderung immer wieder darin, Gegensätze zu verbinden und den Spagat zwischen Jazz und Klassik, sowie Alter und Neuer Musik zu meistern."

Durch die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Stilen und Epochen biete ihr aktuelles Programm mit dem Titel "Lulu und die Heerscharen der Verfluchten" zwangsläufig allerhand Stilbrüche, Farbkontraste und Stimmungsschwankungen, sagt Ströckens. Passend zur Sommermusik-Thematik vertonen die beiden in einer Uraufführung nun auch Gottfried Benns Gedicht "Ball". Auftragskomponist ist Alexey Weißmüller von der Frankfurter Goethe-Universität. Besonders in diesem Opus offenbare sich "eine geballte Ladung Risikofreude", sagt Ströckens. Ein "expressionistischer Habitus" ziehe sich durch den gesamten Abend, die "Unmittelbarkeit des Ausdrucks" stehe im Vordergrund. Über neue Programme mit "KlangKontraVers" hinaus wollen Ströckens und Goldbach künftig auch im Rahmen ihres gemeinsamen "Neue Musik "-HfM-Masterstudiums bei Stefan Litwin bei spannenden Projekten gemeinsam tätig werden.

Der Eintritt ist frei.

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