Der Schritt ins Abseits

Saarbrücken · Die Entscheidung ist Sarah Schatton schwer gefallen. Die Top-Stürmerin des 1. FC Saarbrücken zieht sich zum Jahresende aus dem Fußball zurück. Doch zunächst steht noch das Zweitliga-Heimspiel gegen den 1. FFC Niederkirchen an.

In der 2. Frauen-Bundesliga Süd sind noch drei Hinrunden-Partien zu spielen, bevor es Ende Februar wieder weitergeht. Das bedeutet: drei Möglichkeiten, sich einen guten Platz zum Überwintern zu sichern. Für die Fußballerinnen des 1. FC Saarbrücken bedeutet es: mindestens den vierten Platz zu verteidigen und maximal den zweiten Platz zu erobern. Für FCS-Top-Stürmerin Sarah Schatton bedeutet es: Nur noch drei Mal das blau-schwarze Trikot überzustreifen - denn die 26-Jährige hat zum Jahresende um die Auflösung ihres Vertrags gebeten.

"Ich gehe zurück in meine Heimat Berlin und werde mich erstmal um meine Familie und meinen Beruf kümmern. Ich werde auch vorerst mal kein Fußball spielen", sagt die gebürtige Berlinerin zu ihrem doch etwas überraschenden Schritt. Es fällt sofort auf, dass ihr das Thema sehr nahe geht. "Ich rede eigentlich gar nicht gerne darüber, mir ist das wirklich nicht leicht gefallen. Ich hatte hier sowas wie eine Familie - im Umfeld und in der Mannschaft. Schade, dass Berlin nicht direkt um die Ecke liegt. Aber ich werde auf jeden Fall immer wieder kommen und mir Spiele anschauen."

Schatton wechselte 2010 vom 1. FFC Frankfurt an die Saar und entwickelte sich - trotz vieler verletzungsbedingter Ausfälle - in den vergangenen Jahren zur hauseigenen Torfabrik. In 70 Liga-Einsätzen erzielte sie 44 Tore und wurde in der vergangenen Saison zur Torschützenkönigin der 2. Liga gekrönt. Gerade nach dieser überragenden Leistung wird es für den FCS besonders schwer, ihren Abgang zu verkraften. "Das ist ein menschlich und sportlich herber Verlust. Sarah hat in den Jahren einen tollen Job gemacht, hat sich nie etwas zu Schulden kommen lassen, und sich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt. Da kann man nur sagen: Chapeau", sagt Teammanager Winfried Klein und kündigt an, sich umgehend auf die Suche nach Ersatz zu begeben. Auf die Frage nach dem Anforderungsprofil lautet seine Antwort: "Eine zweite Sarah Schatton." Mit Lisa Mayer hat sich zwar eine interne Nachfolgerin schon in den Fokus gespielt, doch wolle der Verein die Offensive noch nicht allein auf den Schultern der 19-Jährigen aufbauen und suche gerade deswegen nach einer erfahrenen Stürmerin.

An diesem Sonntag um 14 Uhr steht erstmal das Heimspiel gegen den 1. FFC Niederkirchen an. Eine Mannschaft, mit der die Blau-Schwarzen eine Rechnung offen haben, denn Ende September setzte es gegen die Pfälzerinnen eine überraschende DFB-Pokal-Pleite (1:3): "Natürlich wollen wir eine Revanche und dieses Pokalspiel aus dem Kopf bekommen, weil wir an diesem Tag einfach kollektiv versagt haben. Wir wollen uns nicht mehr mit der Vergangenheit beschäftigen, nur noch mit dem, was vor uns liegt", sagt Klein.

Jedoch wird Schatton kein Teil dieser Überlegungen mehr sein. Gerade deswegen schaut sie umso lieber auf die Vergangenheit: "Der Abstieg aus der 1. Liga 2011 war natürlich hart, aber wir sind als Mannschaft über die Jahre zusammengewachsen, das hat bei mir einen hohen Stellenwert. Deswegen will ich jetzt auch gar nicht an den Abschied denken und der Mannschaft in den letzten Spielen noch etwas mitgeben."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort