Der neue Baudezernent ist gekürt

Saarbrücken · Er hat ein Architekturbüro, ist Architekturprofessor und Präsident der Saarländischen Architektenkammer – und seit Donnerstag gilt Heiko Lukas als aussichtsreicher Kandidat für das Saarbrücker Baudezernat.

 Hier, ins HTW-Hochhaus an der Malstatter Brücke, sollte die Schule für Architektur einziehen. Für den SPD-Fraktionschef Peter Bauer ein wichtiges Ziel. Der designierte Baudezernent Heiko Lukas favorisiert den Umzug nach Göttelborn. Archivfoto: Robby Lorenz

Hier, ins HTW-Hochhaus an der Malstatter Brücke, sollte die Schule für Architektur einziehen. Für den SPD-Fraktionschef Peter Bauer ein wichtiges Ziel. Der designierte Baudezernent Heiko Lukas favorisiert den Umzug nach Göttelborn. Archivfoto: Robby Lorenz

Nur einen Tag nachdem den Saarbrücker Stadtratsfraktionen der Bewerberspiegel, also die Aufstellung der 24 Kandidaten für das Amt des Baudezernenten vorlag, trafen die Fraktionsvorsitzenden der rot-rot-grünen Mehrheit eine Vorentscheidung. Heiko Lukas erfülle den Kriterienkatalog in allen Punkten, teilten sie mit.

Er genieße hohes Renommee in seinem Fach und bringe als Alleinstellungsmerkmal profunde und langjährige Kenntnisse der Stadtentwicklung Saarbrückens mit. "Wir trauen ihm neue Entwicklungsimpulse für die Landeshauptstadt und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Rat und Bürgerschaft zu." Eine Empfehlung der Vorsitzenden, der ihre Fraktionen wohl folgen werden.

Doch zuvor wird der Kandidat sich ihnen am kommenden Montag vorstellen. Nicht alle kennen Heiko Lukas so gut wie SPD-Fraktionschef Peter Bauer, der in einer Sache mit Lukas völlig unterschiedlicher Meinung ist. Während Bauer heftig dafür plädiert, dass die Schule für Architektur in Saarbrücken bleibt, favorisiert Lukas den Umzug nach Göttelborn. Das Ansehen, das er bei Bauer genießt, schmälert das nicht. Der SPD-Fraktionschef setzt darauf, dass Lukas als künftiger Dezernent unter anderem das untere Alt-Saarbrücken einschließlich des Areals um das Pingusson-Gebäude weiterentwickeln wird. Bauer traut Lukas auch das zu, was er bei Rena Wandel-Hoefer vermisste: die viel beschworene Bürgernähe. Und meint damit den Umgang der Verwaltung mit den Bürgern. Lukas habe zudem, sagt Bauer, jede Menge Erfahrung mit öffentlichen Diskussionen.

Heiko Lukas hat sich erst in der zweiten Runde um das Baudezernat der Landeshauptstadt beworben. Der Grund für die späte Entscheidung? Er habe nicht gegen Rena Wandel-Hoefer antreten wollen, sei davon ausgegangen, dass sie weitermachen werde, und hätte sie auch unterstützt. Das sagte er gestern, kurz nachdem bekannt geworden war, dass er sich beworben hatte. Und das mit schnellem Erfolg.

So kann die rot-rot-grüne Koalition im Saarbrücker Rat in ihrem Zeitplan bleiben, der lautet: Am 15. März wird der Stadtrat den neuen Dezernenten wählen. Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD ) hat das gestern so kommentiert: Sie freue sich, dass jemand Dezernent werde, der die Stadt kennt und auch die Herausforderungen der Stadtentwicklung .

CDU-Fraktionschef Peter Strobel hatte vor wenigen Tagen noch dafür geworben, das Dezernentenamt nach rein fachlichen Gesichtspunkten zu vergeben. Zum Vorschlag der Ratsmehrheit sagte er gestern, es sei klar, dass Heiko Lukas ein guter Kandidat sei, der aus der Reihe der Bewerber hervorsteche. Seine Fraktion werde sich dennoch auch die übrigen Bewerbungen genau anschauen.

Wenn, was zu erwarten ist, der Stadtrat die Vorentscheidung bestätigt, wird Heiko Lukas sich von einigen Tätigkeiten trennen müssen. Hochschulprofessor kann er sicherlich nicht bleiben, seine fünfjährige Amtszeit als Präsident der Architektenkammer endet ohnehin in diesem Jahr.

Meinung:
Verblüffend - schnell

Von SZ-RedakteurinIlka Desgranges

Die Saarbrücker Ratsmehrheit hat viel Kritik einstecken müssen für die Art, wie sie sich von Rena Wandel-Hoefer getrennt hat. Und man hätte ihr schon zugetraut, dass sie nach acht Jahren mit der parteilosen Fachfrau gerne einen Parteifreund oder eine Parteifreundin ins Dezernat gehievt hätte. Erleichtert das doch gemeinhin den Umgang miteinander. Jetzt hat sie uns verblüfft. Positiv überrascht mit der Kür eines parteilosen Mannes vom Fach. Heiko Lukas kennt die Stadt und die Handelnden gut. Das ist durchaus ein Plus.

Die Zeichen in Saarbrücken stehen allerdings anders als vor acht Jahren. Damals wollten alle das Projekt Stadtmitte am Fluss mit dem Autobahntunnel. Dafür steht übrigens inhaltlich auch Heiko Lukas. Doch heute gibt es dafür kein Geld mehr und keinen starken politischen Willen.

Wenn Lukas sein Amt antritt, wird man von dem bisherigen Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) erwarten, dass er Alt-Saarbrücken so entwickelt, dass es für die HTW und für die Stadt passt. Das ist auch wichtig. Und auch nicht einfach.

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