Der Kobenhütter Weiher erholt sich allmählich

Saarbrücken · Ein Gutes hat der Herbstregen: Je kräftiger er fällt, desto schneller kann sich der Kobenhütter Weiher auf dem Eschberg von seiner Sommerohnmacht erholen. Durch tägliches Kümmern wird er aufgepäppelt.

 Jessica Fromm blickt auf den Kobenhütter Weiher auf dem Eschberg. Foto: Becker&Bredel

Jessica Fromm blickt auf den Kobenhütter Weiher auf dem Eschberg. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Vier Wochen nach dem Fischsterben im Kobenhütter Weiher auf dem Saarbrücker Eschberg (SZ vom 27. August), bei dem nach Angaben der Stadt hunderte überwiegend kleine Fische verendeten, ist das Gewässer wieder auf dem Weg der Erholung. Die ersten Fischlein sollen bereits wieder zu sehen sein, die Geruchsbelästigung, die Anwohner und Spaziergänger auf den Plan gerufen hatte, ist weitgehend eingedämmt. Mit jedem Herbstregen kann der Kobenhütter Weiher sauberer werden, Fernziel: ganz sauber.

Für das Malheur waren nach Überzeugung der Verantwortlichen der Stadt mehrere Ursachen verantwortlich. Wie Volkmar Schulz, Abteilungsleiter beim Grünamt berichtete, setzte die extreme Hitze dem sauerstoffarmen Weiher noch mehr zu. Durch die vielen Bäume ist er überwiegend beschattet und muss Unmengen Laub aufnehmen. Hinzu kam, dass die ohnehin spärlich fließenden, unzuverlässigen Zuläufe Kieselbach und Römerbrunnenbach wegen der Dürre ebenfalls fast vertrocknet waren, sodass es keinen Verdünnungseffekt im Weiher gab. Er kippte um, die Fische starben, Sauerstoffzufuhren durch die Freiwillige Feuerwehr konnten da nichts mehr retten.

Inzwischen hat der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE) eine weitere Ursache konkretisieren können. Nach Worten von Iris Conrath, Abteilungsleiterin Grundstücksentwässerung, wurden mindestens sechs größere Wohnobjekte auf dem Eschberg ausfindig gemacht, die Abwässer in den Regenwasserkanal leiteten anstatt in den Schmutzwasserkanal. Ursachen seien entweder technischer Art oder bei Verstopfungen zu suchen. Zehn weitere Objekte seien noch zu prüfen, womöglich liege "einiges im Argen". Strafrechtliches Verhalten oder Ordnungswidrigkeiten seien keine zu beklagen.

Da der Kobenhütter Weiher auch über den Regenwasserkanal gespeist werde, habe er durch die "Fehleinleitungen" natürlich gelitten. Inzwischen hätten drei Einleiter die Mängel beseitigt, die anderen seien dabei. Bis sichergestellt sei, dass kein Schmutzwasser mehr in den Weiher fließt, pumpe man täglich den Übergabeschacht vom Regenwasserkanal an den Weiher ab, schildert die Ableitungsleiterin den relativ großen Arbeitsaufwand, um das Gewässer wieder sauber zu bekommen.

Der Kobenhütter Weiher ist nach Worten von Schulz und Conrath kein "offizielles" Gewässer , kommt also nicht in den amtlichen Karten vor. Vermutlich sei er einst angelegt worden, um der Bevölkerung das Angeln zu ermöglichen. Als Angelgewässer gepflegt und regelmäßig "befischt" werde er allerdings lange nicht mehr. Der Besatz stammt demnach wohl überwiegend von Enten, die Fischlaich mit dem Gefieder eintragen. Erfahrungsgemäß setzen auch Spaziergänger Fische aus ihren Aquarien ein, was der Natur nicht unbedingt zum Vorteil gereicht. Die Stadtverwaltung wird den "neuen" Kobenhütter Weiher jedenfalls ebenso wenig bestücken wie den alten, die darin lebenden Tiere sind nach den Worten von Schulz demnach rechtlich "herrenloses Gut".

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