Der Jubel gehört dem Gegner

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken II ist nach der 1:2-Niederlage am Sonntag gegen den SV Röchling Völklingen in der Fußball-Oberliga auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Bei Trainer Bernd Eichmann ist der Geduldsfaden gerissen.

 Völklingens Andjelo Srzentic feiert seinen Siegtreffer. Im Hintergrund macht sich bei den FCS-Spielern der Frust breit. Foto: Rup

Völklingens Andjelo Srzentic feiert seinen Siegtreffer. Im Hintergrund macht sich bei den FCS-Spielern der Frust breit. Foto: Rup

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Der 1. FC Saarbrücken II hat am Sonntag das Derby gegen den SV Röchling Völklingen mit 1:2 (1:0) verloren und ist dadurch auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Betroffene Gesichter auf der einen Seite - unbändiger Jubel auf der anderen. Völklingen bleibt zwar Tabellenletzter, der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt aber nur vier Punkte. "Eine Niederlage heute wäre für uns der Todesstoß gewesen", sagte Völklingens Trainer Günter Erhardt.

Offensichtlich hatte Erhardt seinen Spielern diese Worte mit auf den Weg gegeben, denn sie rannten von Beginn an, als ginge es um Leben oder Tod. Dennoch fiel der erste Treffer auf der Gegenseite. Der FCS II bekam nach einem Völklinger Eckstoß den Ball, spielte schnell über Jaron Schäfer nach vorne. Seine Flanke von der linken Seite erreichte Frederic Ehrmann, der den Ball in die Mitte auf den freistehenden Philipp Kreuels legte. Dieser musste aus sechs Metern nur noch einschieben (40. Minute).

Mit dem schmeichelhaften 1:0 für Saarbrücken gingen die Mannschaften in die Pause. Doch die Führung verlieh den Gastgebern keine Sicherheit. Stattdessen rannte Völklingen weiter an und kam in der 60. Minute durch Pascal Stelletta zum verdienten Ausgleich. Nach einer präzisen Hereingabe vom starken Andjelo Srzentic köpfte Stelletta den Ball aus kurzer Distanz ins Netz. Sechs Minuten vor dem Ende war Vorlagengeber Srzentic dann selbst erfolgreich. Der Mann des Tages köpfte einen Eckball von Sammer Mozain aus kurzer Distanz zum 2:1 ins Tor. "Wir haben aus der Vergangenheit gelernt und nach dem Rückstand nicht die Köpfe hängen lassen", erklärte der zufriedene Völklingens Alexander Otto nach der Partie bei seinem Ex-Verein.

Drei Minuten vor Schluss hatten die Gäste Glück, dass der eingewechselte Johan Talamona im ersten Spiel nach längerer Verletzungspause einen Handelfmeter verschoss und damit die letzte Chance auf den Ausgleich vergab. Spätestens nach dieser Elfmeter-Szene riss bei Saarbrückens Trainer Bernd Eichmann der Geduldsfaden. "Dass sich einer wie Kreuels da nicht die Kugel nimmt, ist bezeichnend", schimpfte der ehemalige Zweitliga-Profi über den FCS-Torschützen, nachdem er schon zuvor seinem Frust freien Lauf gelassen hatte. "Wenn ich sehe, was Spieler mit Profiverträgen hier leisten, muss ich mich schämen. Ich hätte mich früher lieber begraben lassen, als mit so einer Einstellung ins Spiel zu gehen. Ich kann immer nur Julian Fricker herausheben, der um jeden Ball kämpft und sich immer voll reinhängt. Wenn wir 15 solcher Spieler hätten, wäre der Abstieg kein Thema."

Fakt ist aber, dass seine Mannschaft mitten im Kampf um den Klassenverbleib in der Oberliga steckt. Als Tabellen-16. beträgt der Rückstand auf den SV Roßbach/Verscheid und die Nichtabstiegsränge zwei Punkte. Gästetrainer Erhardt wünschte sich zum Abschluss, dass "beide Mannschaften jetzt ihre Spiele gewinnen und sowohl Völklingen als auch Saarbrückens U 23 die Klasse halten".

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