Der harte Kampf um die Fünftklässler

Saarbrücken. Trotz vieler Aktivitäten und Projekte ist die Gemeinschaftsschule (GS) Bruchwiese zum Ende der Anmeldefrist Ende Februar Schlusslicht im Vergleich zu den anderen GS in Saarbrücken gewesen: 28 Fünftklässler waren deutlich weniger als die Konkurrenz in Güdingen (65), Klarenthal (53) und Ludwigspark (38). Diese Schulen waren vor der Reform ebenfalls Erweiterte Realschulen

Saarbrücken. Trotz vieler Aktivitäten und Projekte ist die Gemeinschaftsschule (GS) Bruchwiese zum Ende der Anmeldefrist Ende Februar Schlusslicht im Vergleich zu den anderen GS in Saarbrücken gewesen: 28 Fünftklässler waren deutlich weniger als die Konkurrenz in Güdingen (65), Klarenthal (53) und Ludwigspark (38). Diese Schulen waren vor der Reform ebenfalls Erweiterte Realschulen. Allerdings sind die 28 Anmeldungen gegenüber 20 im Vorjahr zum Ende der Anmeldefrist eine Steigerung. Tatsächlich starteten 2012 aber 40 Fünftklässler an der GS Bruchwiese, teilt der Regionalverband mit. Manche Eltern meldeten ihre Kinder sehr spät an, sagt Schulleiterin Pia Götten.

Gewalt ist vorbei

Sie weist darauf hin, dass die GS Bruchwiese immer noch unter dem schlechten Ruf der Vergangenheit leide. Dazu hätten viele Schulleiterwechsel und Schlägereien zwischen Schülern mit anschließendem Polizeieinsatz beigetragen. Das sei vorbei, betont Götten. Hier zahle sich die Zusammenarbeit mit Jugendamt und Kontaktpolizei aus.

Götten zählt die Vorteile der Schule auf: zehn Arbeitsgemeinschaften, Berufsorientierung ab Klasse fünf, Unternehmensmessen, Integration von behinderten Schülern. Dazu kommt die Nachmittagsbetreuung nach Wunsch bis 17 Uhr - wie an anderen Schulen auch.

Aber reicht das, um die Gemeinschaftsschule langfristig zu sichern? 2012 hat der Landtag das neue Schulordnungsgesetz verabschiedet, wonach eine Gemeinschaftsschule mindestens 220 Schüler in den Klassenstufen 5 bis 9 nachweisen muss. Der Regionalverband muss bis Ende Mai Minister Ulrich Commerçon (SPD) einen Schulentwicklungsplan vorlegen. Ohne die Zustimmung des Regionalverbandes soll es künftig keine Schulschließungen mehr geben. Wenn überhaupt, könne es frühestens zum Schuljahr 2014/15 dazu kommen, sagt Regionalverbandssprecher Stefan Kiefer. Grundlage für die Entscheidung sind die Fünftklässler-Zahlen des Schuljahres 2013/14 und die Anmeldezahlen des folgenden Schuljahrs, teilt das Bildungsministerium mit. Wenn möglich, soll keine Schule geschlossen werden, erklärt Kiefer, doch Zusammenlegungen und Kooperationen seien denkbar.

Aktueller Stand: 380 Schüler

Die Zahl 220 macht Götten wenig Sorgen. Denn auf die GS Bruchwiese gingen insgesamt 380 Schüler. In den Klassen acht und neun habe die Schule einen großen Zulauf von Jugendlichen, die zum Beispiel das Gymnasium nicht schaffen. Götten nennt außerdem die jährlich rund 200 Jugendlichen und Erwachsenen, die an der Abendschule den mittleren Bildungsabschluss nachholen können. Sie räumt ein, dass es an der Schule schon Ängste gibt angesichts sinkender Schülerzahlen. Nach einem kurzen Schock wegen der geringen Anmeldungen im Februar laute das Motto nun "Jetzt erst recht". Die Schule wolle an ihrem Image arbeiten.

Erster Schritt sei gewesen, die Informationsveranstaltungen für die Eltern attraktiver zu machen, erklärt der kommissarische Stellvertreter Nils Iljans. Außerdem sollen alle Grundschulrektoren eingeladen werden, um auch bei ihnen für die GS Bruchwiese zu werben und mögliche Vorurteile abzubauen. Frühzeitige Infoveranstaltungen für die Eltern der Viertklässler seien ebenfalls wichtig.

Am Ende hatte die Schulleiterin noch eine gute Nachricht: Die Anmeldungen seien mittlerweile auf 32 gestiegen, damit sei eine zweite fünfte Klasse im nächsten Schuljahr gesichert.

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