Der gute Geist des Gymnasiums am Schloss

Saarbrücken. Als Susan Zara, Abiturjahrgang 2009, als Zehnjährige zum ersten Mal das Saarbrücker Gymnasium am Schloss betrat, fühlte sie sich an "Hogwarts" erinnert, das Internat aus den Harry-Potter-Büchern, an spärlich ausgeleuchtete Gänge und knarzende Holzböden

Saarbrücken. Als Susan Zara, Abiturjahrgang 2009, als Zehnjährige zum ersten Mal das Saarbrücker Gymnasium am Schloss betrat, fühlte sie sich an "Hogwarts" erinnert, das Internat aus den Harry-Potter-Büchern, an spärlich ausgeleuchtete Gänge und knarzende Holzböden. Manche Leute, schmunzelt Schulleiter Peter Geckeis, kommen mit dieser "gemütlichen" Atmosphäre nicht zurecht. Andere dagegen, wie Susan, fühlen sich von der Heimeligkeit und der räumlichen Enge angenehm berührt. Ihnen vermittelt das Gymnasium am Schloss ein Gefühl der Vertrautheit und des Aufgehobenseins, wie man es an anderen Saarbrücker Schulen nicht findet. "Man spürt, dass hier ein guter Geist weht", bringt es Oberstudiendirektor Geckeis auf den Punkt. Womöglich ist dieser Identität stiftende "Schloss-Geist" auch dem Umstand zu verdanken, dass die Schule in ihrer 100-jährigen Geschichte fast immer auf der Suche nach einer dauerhaften Bleibe war und dabei von einem Provisorium ins nächste zog. 1910 als Städtisches Reform-Gymnasium gegründet, kam sie unter anderem im Malstatter Rathaus unter. 1917 wurde ein Neubau in der Ottostraße bezogen, der 1946 wieder abgerissen wurde. 1935 war das Gymnasium in Hindenburgschule umbenannt worden, als Städtisches Knaben-Realgymnasium firmierte es ab 1957. Im Jahre 1964 wurde das heutige Schulgebäude an der Ecke Talstraße/Spichererbergstraße bezogen, weil das bis dahin dort untergebrachte Mädchengymnasium einen Neubau bekam, das heutige Rotenbühl-Gymnasium. Das Gymnasium am Schloss - der Name wird seit 1976 geführt - hat sich inzwischen mit seinem jüngsten Domizil als Dauerbleibe arrangiert. Die Raumnot ist offenkundig, aber wer wollte im Jubiläumsjahr klagen? Soeben ist ein Erweiterungsbau fertig geworden, der vor allem der Nachmittagsbetreuung dient. Die "Freiwillige Ganztagsschule plus", von einem Förderverein der Eltern getragen, ist ein Stolz des Hauses. Das Schulprofil wird im Wesentlichen durch zwei Zweige geprägt, den mathematisch-naturwissenschaftlichen und den Musikzweig. Hier werden wohlgemerkt keine Musiker ausgebildet, aber Talente gefunden und gefördert. Das Gymnasium am Schloss ist eine "klingende Schule". Von den Schulleitern der jüngeren Geschichte ist den Saarbrückern vor allem der erst kürzlich verstorbene Werner Kuttler in Erinnerung, der von 1975 bis 1993 als väterliche Respektsperson und leidenschaftlicher Schulmeister das Ansehen des Hauses bestimmte. Schüler Gerd-Peter Zapp, heute selbst Lehrer, erinnert sich, dass Kuttler am liebsten aus jedem Schüler einen Arzt gemacht hätte. In der Tat brachte das Gymnasium am Schloss viele gute Mediziner hervor, aber auch bekannte Persönlichkeiten wie Finanzminister Peter Jacoby, IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch, Zoodirektor Richard Francke, Schauspielerin Kerstin Höckel, Maler und Kunstprofessor Volker Lehnert und den Fußballer und Sportlehrer Emil Poklitar.

Auf einen BlickDas Gymnasium am Schloss in Saarbrücken begeht seinen 100. Geburtstag mit einer Festwoche. Am heutigen Dienstag, 25. Mai, um 17.30 Uhr ist ein Festakt im Schloss für geladene Gäste. Am Mittwoch, 26. Mai, von 9 bis 13 Uhr Benefizlauf im Deutsch-Französischen Garten; um 19 Uhr "Messias"-Festkonzert in der Ludwigskirche. Samstag, 29. Mai, um 11 Uhr Ehemaligentreffen und Schulhoffest. Sonntag, 30. Mai, 20 Uhr, Musical "Pippin". wp

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