Der Blick in den „Bauch der Hochschule“

Saarbrücken · Finanziell steht die Kultur im Saarland nicht besonders gut da. Umso wichtiger, dass sie engagierte Helfer hat. Wir stellen in loser Folge Fördervereine vor, die dafür sorgen, dass trotz leerer Kassen viel passiert. Heute: der kleine, aber sehr aktive Förderverein der Hochschule der Bildenden Künste (HBK).

 Fototermin im Foyer der Hochschule der Bildenden Künste: Dr. Dieter Scheid, HBK-Direktorin Prof. Gabriele Langendorf, Andreas Bayer und Hans-Jürgen Koebnick (von links). Foto: Iris Maurer

Fototermin im Foyer der Hochschule der Bildenden Künste: Dr. Dieter Scheid, HBK-Direktorin Prof. Gabriele Langendorf, Andreas Bayer und Hans-Jürgen Koebnick (von links). Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

"Als 1989 die Hochschule der Bildenden Künste Saar neu gegründet wurde, wollte der damalige Rektor die Hochschule in das gesellschaftliche Umfeld einbinden. Er hat Freunde für die Schule gesucht, und so ist die Idee entstanden, einen Förderverein zu gründen. Im September 1996 war es dann soweit", erzählt der frühere Saarbrücker Oberbürgermeister Hans-Jürgen Koebnick, Gründungsmitglied des Fördervereins, Ehrensenator der HBK Saar und heute noch neben Dieter Scheid, Henning Freese, Andreas Bayer und Jürgen Denne aktives Mitglied des Vorstandes.

Der Idee von damals, Förderer für die Hochschule zu finden, die der Gegenwartskunst zugetan sind, ist bis heute geblieben. "Aber es ist nicht einfach. Es ist ein überschaubarer Kreis", erzählt Hans-Jürgen Koebnick weiter. Man habe ungefähr 60 Mitglieder, das sei aber nicht ungewöhnlich. "Fördervereine von Kunsthochschulen haben in der Regel weniger Mitglieder als zum Beispiel die von Musikschulen. Das liegt daran, dass viele Menschen mit Musik und Konzertbesuchen mehr anfangen können, als mit den Experimentierfeldern der zeitgenössischen Kunst", erklärt Andreas Bayer , der auch Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule ist.

"Trotzdem konnten wir mit den Beiträgen und Spenden schon Vieles anstoßen", sagt Hans-Jürgen Koebnick. In den siebzehn Jahren des Bestehens des Fördervereins habe man eine hohe Summe für Kunstprojekte , Ausstellungen, Kataloge, Stipendien, Auslandsreisen und für die Ausstattung von Werkstätten bereitstellen können. "Wir ergänzen und unterstützen die Arbeit der HBK, aber wir müssen auch schauen, dass wir das Geld sinnvoll verteilen", sagt Dieter Scheid, Vorsitzender des Fördervereins.

Man merkt den Mitgliedern des Vorstandes an, dass ihnen ihre ehrenamtliche Arbeit für den Förderverein eine Herzensangelegenheit ist, und dass sie dafür auch selbst kreative Ideen entwickeln. "In letzter Zeit haben wir Rundgänge durch die einzelnen Abteilungen der Hochschule für unsere Mitglieder angeboten. Das kommt gut an", sagt Dieter Scheid. Und Andreas Bayer ergänzt: "Wir ermöglichen einen Blick in den Bauch der Hochschule".

Darüber hinaus konnte der Förderverein auch verschiedene Förderpreise für Studenten initiieren. Gerade der Vorsitzende Dieter Scheid, Sammler von zeitgenössischer Kunst, ist da sehr engagiert und hat mit seiner Frau im Jahr 2014 den "Förderpreis Dr. Dieter & Ulrike Scheid für Bildende Kunst" ins Leben gerufen. "Bei allem, was mit Gegenwartskunst zu tun hat, öffnet sich das Herz", sagt er schlicht dazu.

Von Scheid stammt auch der amüsante Slogan des Fördervereins "Kunst - Haben wir das nötig?". "Vor vielen Jahren hat mir ein heute anerkannter Künstler erzählt, dass er vor seiner Hochzeit von seinem zukünftigen Schwiegervater im Atelier aufgesucht wurde", berichtet der Vorsitzende. Mit dem Beruf seines Schwiegersohns war dieser nur bedingt zufrieden und düpierte den Schwiegersohn beim Verlassen des Ateliers mit der Frage, ob man Kunst nötig habe. Auf diese Frage gibt der Förderverein der HBK Saar eine ganz eindeutige Antwort.

hbksaar.de/institution/

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