Der Anstand stirbt im Ostereier-Krieg

Können Ostereier aus Saarbrückern Barbaren machen? Am Ende dieser Woche ist mancher geneigt, diese Frage mit Ja zu beantworten. Von einem „Ostereier-Krieg“ sprach die Oberbürgermeisterin, als sie an Ostern zur Saisoneröffnung in den Deutsch-Französischen Garten kam und erfuhr, dass das fröhliche Ostereiersuchen sich zum Nahkampf zwischen Eltern und Großeltern entwickelt hatte.



Wie jedes Jahr hatten Mitarbeiter der Stadtverwaltung Ostereier versteckt. Und wie jedes Jahr warfen sich die Erwachsenen mit ihren Kindern in die Schlacht - nur dass sie in diesem Jahr nicht mal warteten, bis die Suche eröffnet wurde, sondern die Absperrung regelrecht überrannten. "Ich lasse mein Kind doch nicht alleine suchen, es könnte hinfallen", sollen Erwachsene ihren Einsatz begründet haben.

Ist es wirklich so schlimm, wenn ein Kind beim Ostereiersuchen ins Gras fällt? Das ist nicht die einzige Frage, die ich diesen Eltern gerne gestellt hätte. Warum gönnen Sie Ihrem Kind nicht den Spaß, einfach Ostereier zu suchen, und das Glücksgefühl, wenn es ganz allein eins findet? Wenn Du etwas haben willst, dann musst Du dich asozial verhalten, dann musst Du ohne Rücksicht auf andere möglichst viel zusammenraffen - ist es das, was Sie Ihrem Kind beibringen wollen? Vielleicht sollte die Stadt im nächsten Jahr Zettel mit diesen Fragen am Eingang des DFG verteilen. Und nur noch Holzeier verstecken, für die dann jedes Kind am Ausgang ein Osterpräsent bekommt.

Dass Ostereier Saarbrücker nicht zwingend zu Barbaren machen, haben Eltern und Kinder auf einem Spielplatz in Dudweiler gezeigt. Ein Kind hatte bei einer Aktion der Interessengemeinschaft Dudweiler-Nord zwei Nester entdeckt - und eins auf Vorschlag seiner Eltern an ein anderes Kind verschenkt.

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