Denkmal soll wieder zugänglich werden

Saarbrücken · Die ersten Spaziergänger zeigen sich schon hocherfreut, dass am Winterberg etwas passiert. Derzeit wird dort geschnitten, gesägt und gemäht. Das wild wuchernde Unterholz soll verschwinden.

Noch kann man genau sehen, bis wohin die Treppe, die zum Plateau des Winterbergdenkmals führt, zugewachsen war. Auch oben, dort, wo die Überreste des Denkmals liegen, überwuchern Moos und Wildkräuter die Sandsteinrelikte. Aber das ändert sich gerade.

Denn seit dieser Woche werden die Reste des Winterbergdenkmals wieder freigelegt, Unterholz, Brennnesseln und Brombeeren entfernt und im Anschluss der Sockel des Denkmals und die Treppe neu verfugt und wiederhergestellt.

Die Arbeiten finden innerhalb des Projektes "Kulturerbe in der Landeshauptstadt Saarbrücken " statt. Das ist eine Maßnahme für Langzeitarbeitslose , die betreut wird vom ZBB, Zentrum für Bildung und Beruf Saar gGmbH, in enger Kooperation mit dem Stadtplanungsamt und dem Denkmalschutz. Ziel der Maßnahme ist es, kulturelle Orte in Saarbrücken wieder freizulegen und aufzuwerten. Einer dieser Orte ist aktuell der Sockel des Winterbergdenkmals.

Das Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht bei Spichern wurde im Jahr 1874 eingeweiht. Damals baute man auf einem Erdhügel eine zehnseitige, von gotischen Bögen durchbrochene Wandelhalle, die von einem 20 Meter hohen Turm mit einer Plattform bekrönt war.

1939 wurde das Denkmal unter Angabe von strategischen Gründen von der Wehrmacht gesprengt, 1989 wurden der Sockel restauriert, die Treppe erneuert und die Tür zum Materialgang wieder eingesetzt. Aber in den letzten Jahren hat sich die Natur den künstlichen Erdhügel samt Relikten zurückerobert. "Das Winterbergdenkmal stand früher nicht mitten im Wald, sondern freistehend, in einer gepflegten Anlage", erklärt Hans Mildenberger, Denkmalpfleger der Landeshauptstadt Saarbrücken . "Jetzt ist das Ziel, dass man die kreisrunde Anlage wieder erkennen kann, die Treppe zugänglich zu machen und den Originalbestand zu sichern."

Die ersten Spaziergänger zeigten sich schon hocherfreut, dass dort aufgeräumt wird. "Das ist auch für die 19 Mitarbeiter der Maßnahme ein Erfolgserlebnis", bestätigt Martin Dick vom ZBB, der sie betreut. "Bevor wir anfangen, werden ihnen die kulturellen Objekte erklärt. Das Projekt kommt gut an" sagt er. Auch die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Institutionen laufe reibungslos.

Und dann betont Hans Mildenberger, der Denkmalpfleger , dass es sich nicht um einen Wiederaufbau des Denkmals handeln kann. "Die Sprengung des Denkmals im Jahr 1939 haben nur wenige Schauelemente und Säulenfüße überstanden." Dass man sich die Überreste des Denkmals demnächst ohne Hindernisse anschauen kann, ist aber auch ein lohnendes Ziel für einen Spaziergang.

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 Bis 1939 war das Winterbergdenkmal intakt. Dann hatte es die Wehrmacht „aus strategischen Gründen“ gesprengt. Übrig geblieben sind nur wenige Elemente. Foto: Landeshauptstadt

Bis 1939 war das Winterbergdenkmal intakt. Dann hatte es die Wehrmacht „aus strategischen Gründen“ gesprengt. Übrig geblieben sind nur wenige Elemente. Foto: Landeshauptstadt

Foto: Landeshauptstadt

Hintergrund Die Arbeitsgelegenheitsmaßnahme "Kulturerbe in der Landeshauptstadt Saarbrücken " ist für Langzeitarbeitslose gedacht und läuft vorerst bis zum 31. Dezember. In diesem Projekt sollen mehrere kulturelle, kunst- oder regionalgeschichtlich bedeutsame Orte in der Stadt Saarbrücken wieder freigelegt, gepflegt und aufgewertet werden. Die Projekte werden vom Amt für Grünanlagen und Friedhöfe unterstützt und vom Stadtplanungsamt/Denkmalschutz, wissenschaftlich begleitet. Neunzehn Teilnehmer, die vom Jobcenter ausgesucht wurden, arbeiten aktuell in der Maßnahme und werden von ZBB, Zentrum für Bildung und Beruf Saar gGmbH, betreut. Weitere Projekte werden folgen. nba

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