Dekanate Saarbrücken und Sulzbach fusionieren

Saarbrücken. Damit, dass ihr Dechant, ihr höchster Repräsentant in der Landeshauptstadt sie mit in die Tiefen von Tolkiens Welt der finsteren Orks und der Hobbits nimmt, hatten die Katholiken, die am Donnerstagabend zum Neujahrsempfang des Dekanats ins Johannesfoyer in der Saarbrücker Ursulinenstraße kamen, sicher nicht gerechnet

Saarbrücken. Damit, dass ihr Dechant, ihr höchster Repräsentant in der Landeshauptstadt sie mit in die Tiefen von Tolkiens Welt der finsteren Orks und der Hobbits nimmt, hatten die Katholiken, die am Donnerstagabend zum Neujahrsempfang des Dekanats ins Johannesfoyer in der Saarbrücker Ursulinenstraße kamen, sicher nicht gerechnet.

Er selbst, sagte Dechant Benedikt Welter, habe aber auch nicht damit gerechnet, auch zu Beginn dieses Jahres wieder etwas sagen zu müssen zum sexuellen Missbrauch durch katholische Priester und den Umgang der Kirche damit. Nachdem in den vergangenen Jahren ein konkreter Fall in Saarbrücken die Katholiken entsetzt und verunsichert hatte, ging es dieses Mal darum, dass die Bischofskonferenz eine von ihr in Auftrag gegebene wissenschaftliche Studie zum Thema Missbrauch in der Kirche gestoppt hat (die Saarbrücker Zeitung berichtete).

Ein Vorgang, der Welter veranlasste, eines jener Rätsel zu formulieren, wie es in Tolkiens Unterwelt darüber entscheidet, aufgefressen oder in die Freiheit entlassen zu werden.

"Jeder und keiner hat sie. Jeder und keiner will sie. Jeder und keiner braucht sie", lautetet des Dechants Rätsel. Seine Antwort: die Wahrheit. Die Wahrheit sei "etwas, das bedrängt", mitunter "etwas Bedrohliches".

Was die Wahrheit ist im Streit um die von den Bischöfen verhinderte Studie, könne er sich nicht anmaßen zu entscheiden. "Aber die Frage stellt sich, ob wir es als Kirche mit der Wahrheit so ernst nehmen", sagte Welter.

Pastor in Alt-Saarbrücken

Das musste gesagt werden, fand der Dechant, der auch Pastor der Alt-Saarbrücker Pfarrei St. Jakob ist, bevor er sich den "Umwälzungen in der Kirche vor Ort" widmete. Nachdem Pfarreien zu Großpfarreien zusammengefügt und Pfarreiengemeinschaften gebildet wurden, steht zum 1. Juli nun die Fusion der Dekanate Saarbrücken und Sulzbach zum neuen Dekanat Saarbrücken an. Mit 104 000 Katholiken ist dieses Dekanat dann das größte im Bistum Trier.

In Italien sei das die Größe einer Diözese, witzelte Welter. Bestrebungen, den alten Traum vom Saar-Bistum zu verwirklichen, gebe es allerdings nicht, versicherte er und versprach: "Wir bleiben dem bischöflichen Stuhl in Trier treu, auch wenn es manchmal schwerfällt."

Für dieses Jahr wünscht sich der Dechant, dass sich die Katholiken im Dekanat nicht nur mit den internen Strukturen beschäftigen.

Es müsse der katholischen Kirche wie allen Religionsgemeinschaften gelingen, ihren Glauben, ihr Dasein "in der Gesellschaft plausibel zu machen". Anders formuliert: Religionen müssen zeigen, dass sie gut sind für die Menschen. "Die Welt ist nicht um unseretwillen da - es ist umgekehrt", mahnte der Dechant. Die Konsequenz daraus müsse sein, dass Kirche dazu beiträgt, dass die Menschen spüren, "dass es einen Gott gibt, der für uns da ist". Es klang nach Freiheit, nicht nach Gefressenwerden.Foto: BIP

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