Deftig gegen Ebola

Saarbrücken · Nach dem Vorbild des „Ice Bucket Challenge“ hat Thilo Kunkel mit einem Nationalspieler aus Sierra Leone einen Wettbewerb im Netz initiiert. Ihr Ziel: mehr Aufmerksamkeit und Spenden für den Kampf gegen Ebola.

 Wer bei der Online-Kampagne gegen Ebola von Michael Lahoud (links) und Thilo Kunkel mitmachen will, braucht dafür einen Mitspieler, einen Ball und vor allem Humor. Foto: Thilo Kunkel

Wer bei der Online-Kampagne gegen Ebola von Michael Lahoud (links) und Thilo Kunkel mitmachen will, braucht dafür einen Mitspieler, einen Ball und vor allem Humor. Foto: Thilo Kunkel

Foto: Thilo Kunkel

"Mann, wir müssen diesem Ebola-Virus in den Hintern treten." Das sagte Thilo Kunkel vor knapp zwei Monaten zu seinem Kumpel Michael Lahoud, einem Fußball-Nationalspieler aus Sierra Leone . Kunkel hat von 2002 bis 2008 an der Saar-Uni studiert. Jetzt ist der gebürtige Hesse Professor für Marketing und Sportmanagement an der Temple Uni in Philadelphia . Gerade hat ihm Lahoud beim Kaffee aus dessen westafrikanischer Heimat berichtet, als dieser Satz fällt.

Quarantäne, Beschimpfungen, "Ebola, Ebola"-Rufe - Die Nationalspieler seien im August bei einem Gastspiel im Kongo wie Aussätzige behandelt worden, so Lahoud. Sierra Leone ist mit Guinea und Liberia am stärksten von der Epidemie betroffen. Ende August haben Kunkel und der Fußball-Profi des US-Erstligisten Philadelphia Union einen Internet-Wettbewerb gestartet, um Ebola mehr in den Fokus zu rücken.

Das Prinzip funktioniert ähnlich wie der "Ice Bucket Challenge" ("Eiswürfelbehälter-Wettbewerb"), der sich rasant über soziale Netzwerke verbreitete und auf die Krankheit ALS aufmerksam machte. Kunkel und Lahoud nannten ihre Aktion "Kick Ebola in the Butt" (deutsch: "Tritt Ebola in den Hintern"). Dabei stellen sich zwei Leute fünf Meter auseinander. Der eine dreht sich um und beugt sich nach vorne. Der andere versucht, dem Partner mit einem Ball an den Hintern zu schießen. Trifft er, muss der Abgeschossene spenden. Trifft er nicht, muss der Fehlschütze etwas springen lassen. Danach werden im Schneeball-System drei neue Teilnehmer nominiert, die drei Tage Zeit haben, einzusteigen.

"Ebola ist ein sehr ernstes Thema, aber so bekommt man die Leute viel leichter dazu, sich damit zu beschäftigen und etwas zu spenden", sagt Kunkel. Auch einige Profis der Philadelphia Union haben ihren Promi-Po bereits hingehalten. "Seit die Fußballer Videos auf Facebook und Twitter stellen, verbreitet es sich schneller", sagt der 32-Jährige. Bis jetzt gab es etwa 1000 Teilnehmer. Das meiste Geld floss an "Ärzte ohne Grenzen ", mit denen Kunkel und Lahoud eine Kooperation haben.

kickebolainthebutt.com

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Auf einen BlickLaut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es seit dem neuerlichen Ausbruch von Ebola in diesem Jahr bereits knapp über 4000 Tote. Die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher liegen. Mittlerweile gibt es auch in Europa und den USA erste Todesfälle. In Leipzig ist ein Ebola-Patient zu Beginn der Woche verstorben. hej

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