David und Michaela auf Spurensuche beim Krimi durch Kalkutta

Saarbrücken · Eine spannende Geschichte reicht für ein gelungenes Buch nicht aus, findet Gudrun Maria Müller. Über ihre Arbeit als Autorin und Korrektorin sprach die Saarbrücker Zeitung mit der Saarländerin.

 Gudrun Maria Müller. Foto: iris maurer

Gudrun Maria Müller. Foto: iris maurer

Foto: iris maurer

Gudrun Maria Müller sitzt in der hinteren Ecke des Gasthauses an der Ludwigskirche mit einem Glas Wasser vor sich. Die Schriftstellerin ist sportlich gekleidet. Ein blauer Kapuzenpullover , kurze blondrote Haare, eine natürliche und auf den ersten Blick zurückhaltende Persönlichkeit. Seit 1991 lebt die gebürtige Saarländerin in Saarbrücken , wo sie ihr Soziologiestudium abschloss und danach in der Forschung arbeitete. Die Wurzeln des Schreibens sieht sie genau hier. "Ich musste die Forschungsergebnisse aufschreiben, zwar eine andere Art des Schreibens, aber Sprache spielte schon hier eine Rolle", erklärt Müller. Die Idee für ihr erstes Buch kam ihr dann - "eher unspektakulär" - bei einem langen Strandspaziergang auf Sizilien. Das Reisen sei eigentlich immer der Anreiz für neue Ideen.

Vor kurzem war Müller in Indien, wo auch ihr neuester Kriminalroman "Kalkül Kalkutta " spielt. Auf Grundlage der Sizilienreise schrieb sie ihr erstes Buch, welches sie ungefähr 60 Verlagen anbot. Für unbekannte Autoren ist es jedoch sehr schwer, in die Szene einzusteigen. Die Verlage lehnten ihr Buch ab. Ihren zweiten Roman veröffentlichte sie darum direkt bei "books on demand", einem Verlag, der Bücher erst auf Bestellung druckt. Der Autor muss nicht viel Geld investieren und kann ohne Zeitdruck an eigenen Ideen arbeiten. "Mein Buch in einem kleinen Verlag herauszubringen würde wahrscheinlich nicht viele Vorteile bringen", meint Müller. Der Vorteil für Gudrun Müller ist, dass sie selbst freie Lektorin und Korrektorin ist. Ihre Arbeit hat etwas mit Sprache zu tun, sie kann ihre Zeit relativ flexibel einteilen und ihre eigenen Bücher Korrektur lesen. Das Verbessern nimmt einen Großteil der Zeit ein. Für Müller ist Schreiben zum größten Teil Handwerk. Das Kreative nehme nur etwa 20, höchstens 30 Prozent ein, oft werde dieser Teil überschätzt. "Die Geschichte ist schnell geschrieben, ein Buch ist es dann aber noch lange nicht", betont Müller. Die zurückhaltende Art von Gudrun Maria Müller zeigt sich noch einmal, als die Fotografin kommt. Sie hat sich nicht extra "schick" gemacht. "Ich bin einfach so, wie ich bin. So laufe ich immer herum. Alles andere ist Fassade", erklärt sie.

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Auf einen BlickZum Buch: Indien - Land der Farben, Land des Lächelns. Ein Traum, der Michaela schon lange verfolgt. Für David ein Alptraum, verbindet er mit dem Land eher Krankheiten jedweder Art, ausgelöst durch unendliche Armut und unermessliche Müllberge. Dennoch lässt er sich aus Liebe zu Michaela auf diese Reise ein. Dann passiert das Unfassbare: Ein Mitreisender stirbt in Kalkutta durch die Explosion eines Rechners. Ein tragischer Unfall? Oder steckt mehr dahinter? Diese Fragen stellt sich nicht nur die Reisegruppe, sondern auch die indische Polizei . nibu

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