Dauerbaustelle im August beendet?

Saarbrücken · Der Steg an der Congresshalle, beliebt bei Radfahrern und Fußgängern, musste wegen Baufälligkeit im vergangenen Jahr geschlossen werden. Eigentlich sollte dann alles ganz schnell gehen: Im April legte die Stadtverwaltung dem Stadt- und dem Bezirksrat ihre Pläne vor, einige Wochen später wurde der neue Steg bestellt. Dann kam doch alles anders als geplant.

 Seit Monaten steht das Gestell für den neuen Steg zwischen Luisenbrücke und Congresshalle. Foto: Becker&Bredel

Seit Monaten steht das Gestell für den neuen Steg zwischen Luisenbrücke und Congresshalle. Foto: Becker&Bredel

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"Wir werden die Brücke kriegen." Rena Wandel-Hoefer klingt kämpferisch, entschlossen, zuversichtlich. "Im August wird sie stehen", fügt sie hinzu. Die Baudezernentin spricht von dem Steg, der hinter der Luisenbrücke zur Congresshalle und zum Saarufer führen soll. Der alte Steg war marode. Eine ganze Weile sah es so aus, als könne er nicht ersetzt werden - kein Geld. Dann hieß es im Frühjahr 2014 plötzlich: Das Land hat noch rund zehn Millionen Euro EU-Zuschüsse "übrig".

Im Eilverfahren plante das Baudezernat ein ganzes Projektpaket. Unter anderem wurden für den Osthafen eine Pontonbrücke geplant, die Sanierung der Wilhelm-Heinrich-Brücke wurde in die Wege geleitet - und der Steg an der Congresshalle sollte für rund 900 000 Euro neu gebaut werden. Der Stadtrat stimmte zu.

Zunächst lief alles nach Plan: Im August vergangenen Jahres wurde die Baustelle eingerichtet. Der alte Steg wurde innerhalb weniger Tage abgerissen. Auch das Gestell für den neuen Steg stand recht schnell. Nur die neue Fußgänger- und Fahrradbrücke selbst ließ auf sich warten.

Ja, räumt Wandel-Hoefer ein, es habe alles viel länger gedauert als geplant. Aber die neue Brücke werde bald geliefert - und: "Die sieht dann nicht nur tipptopp aus, die ist auch tipptopp." Um das zu erreichen, seien allerdings Gutachten und "Überzeugungsarbeit" notwendig gewesen. Die Firma aus Baden-Württemberg habe nämlich nicht das liefern wollen, was bestellt war.

"Seit wir bei Marullo wegen krimineller Machenschaften auf die Nase gefallen sind, trauen wir niemandem mehr", erklärt Wandel-Hoefer mit Blick auf die Baumängel an der Berliner Promenade. Deshalb habe man die Brücke bei dem Familienunternehmen vor Ort begutachtet, bevor sie geliefert wurde. Man habe dabei festgestellt, dass einiges nicht stimme.

Es habe "statische Probleme" gegeben und "Schrauben, die keine Zulassung hatten". Außerdem sei "die Beschichtung zu dick aufgetragen" gewesen. Das führe dazu, dass sie nicht richtig aushärtet. Die Bedenken der Fachleute aus dem Baudezernat seien von Experten der Universität Karlsruhe und von Spezialisten der Deutschen Bahn, die sich mit Brücken auskennen, bestätigt worden, sagt Wandel-Hoefer.

Das Ganze habe etwas gedauert, aber nun stehe die Anlieferung der Brücke bevor - nachts mit zwei Schwertransportern soll sie irgendwann in den kommenden Wochen über die Autobahn kommen. Und, sagt die Baudezernentin, es gebe eine Garantie auf die Brücke von zehn Jahren. Das sei etwas länger als üblich. Und falls die Firma vorher Pleite gehe: Es gebe eine Bürgschaft, die mögliche Schäden absichert.

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