Das Wunder der schwebenden Torte

Saarbrücken · Grau ist alle Theorie, könnte man meinen. Nicht so beim Wissenschaftsfestival „Highlights der Physik“, das dieses Jahr im Zeichen der Quantenphysik in Saarbrücken stattfindet. Noch bis zum 2. Oktober gibt es auf dem Tbilisser Platz Live-Experimente und Wissenschaftsshows zu sehen.

 Wie von Zauberhand ließen die Physiker eine Torte schweben. Das Geheimnis: Magnetismus. Foto: Becker&Bredel

Wie von Zauberhand ließen die Physiker eine Torte schweben. Das Geheimnis: Magnetismus. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Knatternde Maschinen, schwebende Teller, elektrische Apparate und Mikroskope soweit das Auge reicht, so präsentiert sich das Ausstellungszelt zum Thema Quantenphysik . Tatsächlich ist Physik beliebter denn je und das nicht nur Dank der charismatischen Nerds der US-Serie "The Big Bang Theory". Dass das verstaubte Image längst der Vergangenheit angehört, zeigt auch der Besucherandrang bei den "Highlights der Physik " in Saarbrücken . "Es herrscht ein erstaunlich großes Interesse an der Physik . Das merken wir nicht nur hier, sondern auch am Tag der offenen Tür der Universität", sagt Alexander Bommer, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Physik-Fakultät an der Universität des Saarlandes .

Insgesamt laden auf dem Wissenschaftsfestival auf dem Tbilisser Platz rund 30 Ausstellungsstände zum Staunen und Mitmachen ein: Wie verschlüsselt man Bilddateien mithilfe der Quantenkryptographie? Welchen Beweis gibt es für die Existenz von Atomen, und wie lässt man eine Torte schweben? Auf diese und weitere Fragen liefern die Forscherinnen und Forscher Antworten. Auch der neunjährige Fabian Minn aus Merzig ist ganz gefesselt von Mitmach-Experimenten wie der leuchtenden Gurke oder der Plasmakugel. "Vieles hier kommt mir wie ein Wunder vor, und die Experimente finde ich einfach toll", erzählt er begeistert.

Ältere Kinder und junge Erwachsene, die sich für Elektrizität interessieren und ihre Feinmotorik unter Beweis stellen möchten, können im "Schülerlabor" einen eigenen LED-Schalter löten, und für die ganz Kleinen gibt es das "Juniorlabor". Hier werden Kindergarten- und Schulkinder spielend an die Naturwissenschaften herangeführt. "Wir möchten Freude an den Naturwissenschaften wecken, indem die Kinder beim Spielen ganz selbständig Dinge entdecken", erklärt Maria Breuer, Eventmanagerin der Forscherstation in Heidelberg, eine Institution, die kostenlose Fortbildungen für Pädagogen aus Kindergarten und Grundschule anbietet.

Wer schon immer mal selbst eine Rakete bauen wollte, ist im "Juniorlabor" auch richtig, denn hier zeigt der "Forschercircus" wie man aus einfachen Küchenutensilien ganz schnell eine Dose abheben lassen kann. Jörn Birkhahn, im weißen Kittel und mit übergroßen, roten Clownschuhen ist mit seinem "Forschercircus" schon zum zehnten Mal bei den "Highlights der Physik " dabei und erklärt den feinen Unterschied zwischen "Hardcore-Pädagogik" und "Erlebnispädagogik": "Die Kinder lernen so viel beim Ausprobieren, dass man nur wenig erklären muss. Schließlich geht es nicht um die Vermittlung von Faktenwissen, sondern darum, die Kinder zu motivieren und ihre Neugier für die Wissenschaft zu wecken." Der ehemalige Chemie- und Sportlehrer aus Mannheim zeigt als Pantomime und Clown in seinen Bühnenshows Experimente zum Mitmachen. Wer die Quantenwelten selbst erleben will, hat dazu noch bis zum 2. Oktober Zeit.

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