Das Versteck des Gewöhnlichen

Saarbrücken · Sabrina Sperl lebt seit 1998 als freischaffende Künstlerin in Saarbrücken. Jetzt teilt sie sich den mit insgesamt 12 000 Euro dotierten Förderpreis der Stadt mit zwei anderen Künstlern. Die Ausstellung folgt im März.

 Sabrina Sperl, Förderpreisträgerin der Stadt Saarbrücken. Foto: Dietze

Sabrina Sperl, Förderpreisträgerin der Stadt Saarbrücken. Foto: Dietze

Foto: Dietze

Sabrina Sperl richtet gerade ihr neues Atelier in der Saarbrücker Innenstadt ein. "Das hier wird jetzt mein Domizil für die Wintermonate", erklärt sie und lächelt. An den weißgetünchten Wänden finden sich neben wenigen, kleinen Gemälden auch einige Vorarbeiten - "Rohlinge", wie Sabrina Sperl sie nennt. Und auf dem Tisch liegen bereits ihre Arbeitsmaterialien. Sabrina Sperl ist gerade mit dem Förderpreis der Stadt Saarbrücken ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 12 000 Euro dotiert, und sie teilt ihn mit der Künstlerin Claudine Kiefer und dem Musiker Daniel Osorio. Für Sabrina Sperl kommt der Preis zur rechten Zeit, denn ihr Atelier auf den Saarterrassen lässt sich kaum heizen, "da ist es jetzt zu kalt", erzählt sie. Über die Verleihung des Förderpreises hat sie sich sehr gefreut. "Das ist eine Anerkennung meiner kreativen Leistung", bestätigt die Künstlerin mit den dunklen Haaren.

Sabrina Sperl, in Wuppertal geboren, lebt schon lange in Saarbrücken. Nach der Schule absolvierte sie zuerst eine Ausbildung zur Glasmalerin und zur Glasschleiferin im Bayerischen Wald. "Ich war so jung und habe mich damals einfach noch nicht getraut, freie Kunst zu studieren". Aber ausgehalten hat sie den Zustand nicht. Nachdem ihre Tochter geboren war, bewarb sie sich an der HBK Saar und begann 1998 endlich ihr Studium der Freien Malerei. 2003 legte sie ihr Diplom bei Professor Sigurd Rompza ab, wurde von ihm zur Meisterschülerin ernannt. Seither arbeitet sie als freischaffende Künstlerin. "Ich habe seit damals ein eigenes Atelier", erzählt Sperl, "und irgendwie arbeite ich am liebsten für mich alleine. Daher habe mich auch noch nicht so oft um Ausstellungen oder Preisverleihungen beworben."

Trotzdem hatte sie im Jahr 2011 eine Ausstellung im Saarbrücker Künstlerhaus. Und ab dem 20. März stellt sie gemeinsam mit Claudine Kiefer ihre Werke im KuBa (Kulturzentrum am Eurobahnhof) aus. "Diese Ausstellung ist ein Teil unseres Förderpreises und daher etwas ganz Besonderes", sagt die Künstlerin. Und sie weiß auch schon, dass sie fast nur ihre neueren Arbeiten zeigen will. "Ich arbeite in verschiedenen Werkgruppen, aktuell sind das meine ‚Ellipsen'", erklärt sie. Dabei handelt es sich um meist kleinformatige, schwarze Gemälde, in denen man nur durch ellipsenförmige Löcher Einblicke auf Häuserfassaden erhält. Während die Fassaden sehr detailgetreu und realistisch gemalt sind, werden sie doch größtenteils hinter schwarzer Farbe versteckt. Das bewirkt, dass die Gemälde einen irritierenden und rätselhaften Charakter haben. Gleichzeitig wird der Betrachter aber auch neugierig gemacht, und er will mehr von diesen alltäglichen Fassaden sehen. Das Saarbrücker Publikum kann sich von diesem gekonnten Spiel aus Verstecken und Zeigen in der Ausstellung im nächsten Frühjahr überzeugen lassen.

sabrinasperl.de

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