„Das verlangt der Zeitgeist“

Saarbrücken · Wer in Saarbrücken seinen Wagen auf einem der rund 2000 bewirtschafteten städtischen Parkplätze abstellt, kann auch ohne Bargeld ein (virtuelles) Parkticket lösen – per Handy.

Kein Geld dabei und auf Parkplatzsuche? Es gab Zeiten, da löste so eine Situation Kopfzerbrechen aus. Wer heute in Saarbrücken ein Auto abstellen möchte, kann das entspannter angehen. Mit dem Mobiltelefon kann man sein Ticket auch lösen, ohne Münzen herauskramen zu müssen.

Handyparken nennt sich dies. Diesen Service gibt es nun seit zehn Jahren in Saarbrücken . Er gilt auf den etwa 2000 bewirtschafteten städtischen Kurzzeitparkplätzen. Die Preise betragen laut Stadt-Pressestelle im direkten Innenstadtbereich aktuell 1,60 Euro pro Stunde, in den Gebieten außerhalb davon 60 Cent pro Stunde: "Sie liegen damit auf einem Niveau wie in Städten vergleichbarer Größe in Deutschland."

"Saarbrücken hatte eine Vorreiterrolle in Deutschland, was das Handyparken angeht", sagt Verwaltungsdezernent Jürgen Wohlfarth . Bundesweit habe er oft von seinen Erfahrungen damit berichten sollen.

Nach einer Änderung der Straßenverkehrsordnung, erklärt er, wurde damals auch diese Bezahlform möglich. Und im Rahmen eines durch das Land subventionierten Pilotprojektes führte die Stadt (wie auch Neunkirchen) diese mit einer hiesigen Firma ein, die ein Programm dazu entwickelt hatte. Autofahrer konnten, nach einer Registrierung, eine bestimmte Nummer wählen und so eine Art virtuellen Parkschein lösen.

Anfang des Jahres 2012 gab es eine Änderung - die Stadt wechselte zu einem anderen Anbieter. Anmeldung und Anruf entfielen fortan, gebucht wird das Ticket nun per SMS. Die Stadt begründete diesen Wechsel unter anderem damit, dass der neue Service günstiger sei. Außerdem hoffte sie durch das registrierungsfreie System und die stetig wachsende Beliebtheit mobiler Geräte auf steigende Nutzerzahlen. Die Stadt informierte Ende 2011, dass bis dahin jeden Monat rund 4000 Menschen das Handyparken in Anspruch nahmen. Und heute? "Das Handyparken hat sich gut etabliert", urteilt Jürgen Wohlfarth - zumal fast jeder ein Mobiltelefon habe. Er verweist auf die Zahlen der Stadt (siehe Infokasten). "Man muss eine elektronische Bezahlform anbieten. Das verlangt der Zeitgeist."

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Auf einen BlickWie aus einer Antwort der Verwaltung auf die Anfrage der Piratenfraktion zum Thema zu Beginn des Jahres hervorgeht, lagen im Jahr 2013 die Einnahmen aus dem Handyparken "bei 10,5 Prozent im Verhältnis zu den Einnahmen aus Parkscheinautomaten". Weiter heißt es, die Einnahmen aus dem Handyparken hätten sich 2014 im Vergleich zu 2013 mehr als verdoppelt: 2013 gab es hier Einnahmen von 157 301,50 Euro (121 756 Parkvorgänge mittels Handyparken), 2014 waren es dann 327 845,90 Euro (247 363 Parkvorgänge mittels Handyparken). up

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