Das Straßengrün explodiert

Regionalverband · Kaum zu schneiden und zu fassen, was wegen des Dauerregens derzeit an Straßen und in öffentlichen Anlagen wächst. Die Pflegearbeiten hinken hinterher, und die Verantwortlichen bitten um Verständnis.

 Auf dem Fahrradweg zwischen Schafbrücke und Scheidt wuchert der japanische Knöterich. Foto: Leser-Reporter Franz-Rudolf Wilhelm

Auf dem Fahrradweg zwischen Schafbrücke und Scheidt wuchert der japanische Knöterich. Foto: Leser-Reporter Franz-Rudolf Wilhelm

Foto: Leser-Reporter Franz-Rudolf Wilhelm

Verkehrsschilder werden von Büschen verdeckt, Leitpfosten gehen in Blumenwiesen unter, Geh- und Radwege sind nicht mehr im Gegenverkehr benutzbar, weil das Grün von allen Seiten hineinwächst - der seit Wochen anhaltende Regen hat zu einer fast schon explosionsartigen Entwicklung der Natur geführt. Sogar die Pilze sprießen wie sonst nur im Herbst.

Die Gartenämter der Kommunen und die Straßenverwaltung kommen mit dem Freischneiden der Straßen, Wege und öffentlichen Anlagen derzeit nicht nach, das Gras droht ihnen buchstäblich über den Kopf zu wachsen. Aktuelles Beispiel ist die so genannte Feuchtiger Schere, die riesige Kreuzung auf der L 126 zwischen Dudweiler und Sulzbach. Normalerweise, so Klaus Kosok vom Landesbetrieb für Straßenbau (LfS), werde hier jährlich zwei Mal gemäht. Man habe aber schon zwei Durchgänge hinter sich, um die Kreuzung übersichtlich zu halten - und werde wohl noch zwei weitere Male kommen müssen. Insgesamt habe der Landesbetrieb im Regionalverband 184 außerörtliche Kilometer an Bundes- und Landstraßen in Ordnung zu halten.

Wer selbst einen Garten hat, kann das Problem wohl am besten ermessen: Nicht nur gedeiht alles viel schneller und dichter als im vorigen Jahr, es gibt viel zu wenige Trockenphasen, um den Bewuchs zu schneiden, weil der Mäher im Schlick stecken bleibt und die Messer das nasse Gras nicht greifen. Die Arbeits erschwernisse addieren sich sozusagen.

Beim LfS kommt nach Kosoks Schilderung hinzu, dass durch die Unwetter der letzten Wochen mehr Mitarbeiter als sonst mit der Verkehrssicherung und der Entwässerungspflege beschäftigt seien und deshalb nicht auf den Mäh-Traktoren und Unimogs sitzen könnten.

Wie Volkmar Schulz vom Saarbrücker Amt für Stadtgrün berichtet, seien die eigenen Mitarbeiter und auch die mit der Pflege beauftragten Fremdfirmen derzeit mit den Arbeiten an Grünanlagen etwa zwei Wochen hinter dem gewohnten Takt zurück. Im Vorjahr, so erinnert er sich, habe man wegen der Trockenheit Wasser herbeigefahren, nun stehe man quasi drin. Es dauere halt zwei oder drei Mal so lange, einen Rasen akkurat zu mähen und das verklumpte Schnittgut aufzunehmen. Die Bevölkerung habe aber überwiegend Verständnis für die Verzögerungen.

Nach Worten von Tobias Noll, dem Leiter des Völklinger Gartenbauamtes, sind etliche Wege so weich oder von Wassermassen ausgespült, dass das maschinelle Mähen durch Handarbeit ersetzt werden müsse. Auch das dauere länger. Spielplätze und gefahrenträchtige Kreuzungen genössen Priorität. Klaus Kosok sagt, dass der Landesbetrieb für Straßenbau Gefahrenstellen und Straßen mit den höchsten Verkehrsmengen vorrangig behandele.

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