Das Spiel, das den Kreis schließt
Saarbrücken · Die Torhüter Heinz Böhmann (1. FC Saarbrücken), Frank Kackert und Marc Birkenbach (beide Saar 05 Jugend) kennen sich schon lange. Morgen treffen im Halbfinale des Saarlandpokals beide Vereine aufeinander.
Saarbrücken. Fast eine halbe Stunde standen die drei Fußball-Torhüter Marc Birkenbach (25 Jahre), Frank Kackert (38) und Heinz Böhmann (49) nach dem Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung am vergangenen Freitagabend im Stadion Kieselhumes zusammen und unterhielten sich angeregt.Dabei war eigentlich Training angesagt. Frank Kackert, Birkenbachs Torwart-Trainer beim Verbandsliga-Spitzenreiter und sicheren Saarlandliga-Aufsteiger SV Saar 05 Jugend, hatte die Trainingsutensilien schon aufgebaut: Die Slalom-Stangen warteten auf einen, der sie durchquert, die Hütchen auf jemanden, der sie überspringt, und die Bälle auf einen, der sie fängt. Doch vergebens. Die Torhüter hatten sich zu viel zu erzählen vor ihrem großen Duell am Dienstag, wenn der aktuelle Verein von Birkenbach und Kackert im Halbfinale des Saarlandpokals auf den von Böhmann, den Drittligisten 1. FC Saarbrücken (17.45 Uhr, Stadion am Kieselhumes) trifft.
Die Drei kennen sich schon lange. Kackert spielte vor etwa 20 Jahren mit seinem späteren Torwart-Trainer Heinz Böhmann beim FCS. Dort hatte Böhmann gut 15 Jahre später auch Marc Birkenbach unter seinen Fittichen (2004 bis 2007). "Ich war 16-jähriger A-Jugend-Torwart, als ich Heinz kennengelernt habe", erinnert sich Frank Kackert: "Wir hatten von Anfang an ein gutes Verhältnis." Auch Marc Birkenbach verbindet nur Gutes mit seinem ersten Torwart-Trainer im Profibereich: "Es war immer ganz witzig, als er sich beim Training die Bälle am Sechzehner zurecht gelegt hatte und mich gefragt, wie viele ich denn reinlassen würde", erzählt er und ergänzt mit einem breiten Grinsen: "Ich habe zwar Null oder Eins gesagt, aber wusste, dass ich eigentlich keine Chance gegen ihn hatte. Das war zwar ein bisschen deprimierend, aber auch lustig."
Der Torwart-Trainer des FCS kann rückblickend seinen ehemaligen Schützlingen ein durchweg positives Zeugnis ausstellen: "Beide sind sehr ehrgeizig. Marc hat immer schon eher zu viel gemacht, als zu wenig. Frank hatte sich damals schon mehr auf das Berufliche konzentriert, was ich auch richtig fand", erklärt der Lehrmeister: "Er hätte aber mit Sicherheit auch das Zeug gehabt, ein bisschen höher zu spielen als in der Oberliga. Wobei die damals die dritthöchste Liga war." Nicht vergessen haben vor allem Kackert und Böhmann die zahlreichen Anekdoten, die sie gemeinsam erlebt haben. Zum Beispiel, als ihr damaliger Trainer Gerd Warken Böhmann im Spiel der zweiten Mannschaft gegen Eintracht Trier 1993 (0:3) wegen akuter Personalnot als Libero aufstellen musste. Hinter ihm hütete der damals 19-jährige Kackert das Tor: "Trier war top-besetzt und lief mit Spielern wie Jan Jalocha, Egbert Zimmermann oder Markus Osthoff auf. Aber wir beide haben unsere Sache hinten ganz gut gemacht." Wohl auch wegen Böhmanns "Bierruhe" (Kackert), die beide Ex-Schüler an ihm so schätzen.
Ob auch Marc Birkenbach die am Dienstag ausstrahlen kann? "Ein bisschen Nervosität ist schon da, aber die ist eher positiv", antwortet er: "Die ganze Mannschaft ist heiß, und wir freuen uns auf dieses Spiel." Dass sich bei diesem Spiel "ein Kreis schließt", meint Frank Kackert: "Heinz hat mir vor drei Jahren bei den FCS-Damen ein erstes Engagement als Torwart-Trainer vermittelt, durch das ich dann auch mit Saar 05 in Kontakt kam." Wäre am Samstag nicht das Verbandsliga-Spiel beim TuS Steinbach (3:1-Sieg für Saar 05) gewesen, würden die Drei sich wohl noch immer unterhalten - und die Trainingsutensilien würden warten, dass sie jemand durchquert, überspringt oder fängt.
Zukunft auf breiten Füßen
Saarbrücken. Morgen empfängt der SV Saar 05 zum Saarlandpokal-Halbfinale den 1. FC Saarbrücken. SZ-Mitarbeiter Sebastian Zenner hat sich mit Frank Seibert, 2. Vorsitzender von Saar 05, über das Spitzenspiel und die Ziele des SV unterhalten.Herr Seibert, wohin führt der Weg des SV Saar 05 nach dem vierten Aufstieg in Folge noch?
Frank Seibert: Ich hoffe, weiter nach oben. Das soll nicht arrogant klingen, aber wir wollen weitermachen, womit wir in den letzten Jahren angefangen haben. Wir haben den Beschluss gefasst, dass wir uns im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten nach oben bewegen.
Das Finanzielle ist ein wichtiger Punkt. Wie kann sich der Verein das alles leisten?
Seibert: Wir wollten das von Anfang an auf sehr breite Füße stellen und nicht in alte Zeiten zurück verfallen und uns von einem großen Sponsor abhängig machen. Wir haben im Moment einen Pool von etwa 50 Sponsoren, die uns mit Beträgen zwischen zehn und 10 000 Euro unterstützen, und sind ständig dabei, diesen Pool zu erweitern. Das ist tägliche, harte Arbeit. Aber das ist der Weg, den wir gehen wollen. Das sind die Lehren aus der Insolvenz vor acht Jahren.
Besteht die Gefahr, dass der Verein dem sportlichen Erfolg hinterher hinkt?
Seibert: Der Erfolg hat uns schon überholt. Wir hechten im Moment hinterher und versuchen, die Infrastruktur weiter zu verbessern, um da mithalten zu können. Das war auch der Grund, Eugen Hach zu bitten, uns zu unterstützen. Mit ihm wollen wir einfach mehr Professionalität in die Sache bringen.
Der Pokal-Hit gegen den 1. FC Saarbrücken findet nicht auf roter Asche, sondern auf Rasen statt. Wie groß ist die Vorfreude?
Seibert: Es ist einfach geil, so einen Verein hier zu haben und den Kieselhumes noch einmal richtig voll zu machen. Auch, wenn eine Menge Arbeit notwendig ist. Aber für uns sollte Spaß im Vordergrund stehen.
Angesichts des Kaders ist wohl die Oberliga mittelfristiges Ziel. Wäre es realistisch, irgendwann die Regionalliga anzupeilen?
Seibert: Ich denke, die Oberliga ist machbar. In die Regionalliga zu gehen, ist dagegen ein Riesenschritt. Da muss man sehr gut vorbereitet sein, vor allem finanziell. Da müsste im Umfeld des SV Saar 05 Jugend noch sehr viel passieren. Foto: Seibert/SZ
"Wir hatten von Anfang an ein gutes Verhältnis."
Frank Kackert über Heinz Böhmann